Fit & WellLeben

Sicher im Alter

Kann gezieltes Krafttraining das Sturzrisiko senken? Therapiezentrum Eggensberger startet neues Studienprojekt

Das Team vom Therapiezentrum Eggensberger hat es sich zum Ziel gesetzt, etwas zu tun, um die Gesundheit der Menschen und deren Wohlbefinden zu optimieren. Dazu zählt auch die Sicherheit im Alter. Ganz nach dem Motto „Mit Zuversicht in die Zukunft“, dem das Team von Physiotherapeuten und Sportwissenschaftlern aus Hopfen am See folgt. In seinem nächsten Projekt widmet sich das Team jetzt der Verbesserung der bisher üblichen Sturzprophylaxe. Das Team von Andreas Eggensberger möchte herausfinden, ob man mit einem gezielten Krafttraining das Sturzrisiko senken kann. Mit einer vergleichenden Studie soll untersucht werden, ob Krafttraining bei Senioren dieselbe Wirkung erzielt, wie ein Präventionskurs zur Sturzprophylaxe nach § 20 SGB V der Gesetzlichen Krankenkassen.

Der langjährige Leiter der Physiotherapie Norbert Schöning entwickelte in Hopfen am See bereits in den 80er Jahren eine videounterstützte Ganganalyse, um Sturzrisiken und Probleme an den Gelenken des Gangapparates zu analysieren. Im Rahmen der Studien unterstützen nun weiterentwickelte videobasierte Ganganalysen das Sturzrisiko und können somit vor und nach einer Therapieserie Vergleichswerte liefern. Norbert Schöning unterrichtete viele Jahre an der Sebastian-Kneipp-Schule das Fach Medizinische Trainingslehre und so lag es nahe, dass sich das Therapeuten-Team diese Erfahrung zu Nutze machte. So fand eine intensive mehrtägige Schulung zur Trainingsphysiologie statt und das Eggensberger-Therapie-Team erarbeitete über ein halbes Jahr standardisierte Untersuchungen und Trainingseinheiten zur Trainierbarkeit der Beinmuskulatur im Alter.

Bewegung, Sport und eine möglichst hohe Lebensqualität

In der neuen Studie geht es nun darum, zu klären, ob ein gezieltes medizinisches Krafttraining bei Senioren die Ursachen für Stürze senken kann. In einer kleinen Untersuchungsgruppe soll dazu erforscht werden, ob dieses Krafttraining den bereits üblichen Sturzprophylaxe-Gruppen gleich kommt oder sogar noch überlegen ist, beziehungsweise das Krafttraining das übliche Training ergänzen und somit zu einer Optimierung beitragen könnte. Das Eggensberger-Forschungs-Team will untersuchen, welche Ergebnisse sich im direkten Vergleich aufzeigen lassen.

Für eine Voruntersuchung werden nun Menschen ab sechzig Jahren gesucht, die ihre Koordination und Kraft verbessern möchten, um das Sturz- und Verletzungsrisiko zu senken. Das ideelle Ziel dabei ist, Senioren zu unterstützen, durch Bewegung und Sport eine möglichst hohe Lebensqualität zu erhalten und nicht durch Stürze körperlich und sozial erheblich eingeschränkt zu sein. Immerhin sprechen aktuelle Statistiken eine deutliche Sprache. Etwa dreißig Prozent der Erwachsenen über 65 Jahre stürzen mindestens einmal innerhalb von zwei Jahren. Über die Hälfte der 90-Jährigen stürzt mindestens einmal pro Jahr. 55 Prozent der zu Hause Versorgten sowie 50 Prozent aller Heimbewohner stürzen einmal im Jahr, 30 Prozent sogar mehrmals jährlich. Somit spielen auch Sinneswahrnehmung und Stolpergefahren im häuslichen Umfeld eine entscheidende Rolle.

In der demnächst startenden neuen Studie durchläuft jeder Teilnehmer, unabhängig von der Studiengruppe, zu Beginn eine etwa 60-minütige Befragung und Untersuchung. Dabei werden verschiedene Krafttests, eine Blutdruckmessung sowie eine Ganganalyse durchgeführt oder die Sauerstoffsättigung und der Puls geprüft. Danach nimmt der Proband entweder über acht Wochen lang einmal wöchentlich an einem Sturzprophylaxe-Kurs teil, der rund eine Stunde dauert.

In der alternativen Gruppe nehmen die Probanden über den gleichen Zeitraum hinweg dagegen zweimal wöchentlich an einem etwa 30-minütigen gerätegestützten Krafttraining teil. Unterstützt wird das Team von Andreas Eggensberger bei dieser neuen Studie von Dr. Marina Nusser, Fachlehrerin für den Bereich Physiotherapeutische Grundlagen und Gangschule an der staatlichen Berufsfachschule für Physiotherapie und Massage in Ulm sowie von Clara Scheffold, Studentin für Sportwissenschaften an der Uni Tübingen, die die Untersuchungen und Kurse im Therapiezentrum Eggensberger begleiten werden.

Probanden gesucht

An der Studie zur Sturzprophylaxe teilnehmen können Personen ab einem Alter von sechzig Jahren. Ausgeschlossen werden Patienten, die die letzten drei Monate gestürzt waren sowie Menschen, die in den vergangenen zwölf Monaten eine Operation der unteren Extremitäten hatten, wie Hüft- oder Knie-TEP oder eine Oberschenkelhals-Fraktur oder ähnliches.

Therapiezentrum Eggensberger
Clara Scheffold, Studentin Uni Tübingen
Andreas Eggensberger, MSc, Leiter Therapiezentrum

Telefon 08362 9103-300
kneippstudie@eggensberger.de

Text: Lars Peter Schwarz · Foto: Therapiezentrum Eggensberger

Verwandte Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Das könnte Dich auch interessieren
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"