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Nachhaltig shoppen

Seit 30 Jahren gibt es die „Kleiderkiste“ in Füssen, die mittlerweile zum Second-Hand-Shop für alle avanciert ist – dem Klima und der Nachhaltigkeit zuliebe.

Die immer deutlicher werdenden Auswirkungen des Klimawandels führen vielen vor Augen, dass es nicht mehr so weitergeht wie bisher. Die Themen Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden immer wichtiger. „Wer gebrauchte Waren neuen vorzieht, hilft die Umwelt zu schonen und Ressourcen einzusparen. Ganz zu schweigen von der finanziellen Ersparnis, die dem Geldbeutel zugutekommt“, weiß Karin Walz, die seit 30 Jahren in der „Kleiderkiste“ im alten Landratsamt in Füssen ehrenamtlich tätig ist.

Kleidung aus zweiter Hand gewinnt daher immer mehr an Bedeutung, so auch in der Kleiderkiste in Füssen. Zunehmend jüngere Kunden würden Second Hand einkaufen, beobachtet Karin Walz. Aus der sozialen Kleiderkammer, die oft von preisbewussten, älteren und bedürftigen Kunden genutzt wurde, ist nun ein Second-Hand-Laden geworden“, erzählt die Schwangauerin, die seit November 2020 den Vorsitz der Kleiderkiste übernommen hat.

Die Ursprünge der 1993 eröffneten Räumlichkeiten an der Augsburger Straße 15 reichen dabei sogar in die achtziger Jahre zurück als das AKIA, einem Arbeitskreis zur Integration von Aussiedlerfamilien, die damals in großer Zahl im Ostallgäu eintrafen, gegründet wurde. Viele von ihnen trugen nur einen einzigen Koffer mit sich und verfügten kaum über Bekleidung. So entstand die Idee mit der Kleiderkammer, die rund zwei Jahre später in die „Kleiderkiste“ umbenannt wurde. Für die ersten beiden Jahre fanden die Damen einen Platz in den Baracken der Bundeswehr im ehemaligen Venetianerwinkel. Dort wurden damals auch die ersten Kleidungsstücke angenommen und abgegeben.

Heute ist die Kundschaft so bunt wie die Kleidungsstücke, die dort hängen. Meistens sind es umweltbewusste Menschen, die nachhaltig leben wollen. Auf 140 Quadratmetern präsentiert die „Kleiderkiste“ ihre Waren, die zu 100 Prozent aus Spenden kommen. Schuhe, Taschen, T-Shirts, Pullover, Hosen, Kinder- und Babybekleidung, Wohntextilien warten darauf, gekauft zu werden. „Es sind wirklich schöne und originelle Sachen“, sagt Karin Walz, die sich gemeinsam mit zehn weiteren ehrenamtlichen Mitarbeiter:Innen darum kümmert, dass alles seinen Platz bekommt.

Dass auch Schüler den Weg in die „Kleiderkiste“ finden, freut sie besonders. „Ich bin einfach nur begeistert. Unsere Sachen sind sehr preisgünstig. Eine Bluse, Hemd oder T-Shirt kosten 1,- Euro, Hose und Rock 2,- Euro. Jacken kosten je nach Qualität bis zu zehn Euro… “ Die junge Kundschaft re-designt, also peppt die gekaufte Kleidung oftmals noch auf. Dabei ist der Fantasie keine Grenzen gesetzt. So entsteht aus Second-Hand-Kleidung etwas ganz Individuelles.

Die Kleidungsstücke und anderen Gegenstände bekommen Walz und ihre Kolleginnen dabei „meist von Privatleuten“ gespendet, die keine Verwendung mehr für die Sachen haben. Zu einem geringen Teil erhält die „Kleiderkiste“ allerdings auch von Geschäften „neue Sachen, die ausgesondert wurden, weil sie für die nächste Saison nicht gebraucht werden und sonst entsorgt werden würden.“

Eine wesentliche Rolle spielt dabei der Gedanke, dass die Kleidung eine bestimmte Wertschätzung erfährt, indem sie nicht weggeworfen und wieder verwendet wird. Viele Stammkunden kommen regelmäßig in die Kleiderkiste, darunter hauptsächlich Frauen und Mädchen.

„Kleiderkiste“
Altes Landratsamt, Augsburger Straße 15
Tel. 0179/5037157
Öffnungszeiten zur Annahme sowie Abgabe von Kleidung: Jeweils mittwochs von 14 bis 17 Uhr

Text· Foto: Sabina Riegger

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