Menschen

Der Weg ist das Ziel

Seit fünf Jahren gibt es das Bier Souvenir in der Schrannengasse in Füssen. Für Inhaber Sepp Köpf war es eine spannende Zeit, in der er interessante Menschen kennengelernt hat. Sein Wissen über Bier und seine vielfältigen Sprachkenntnisse brachten dem gebürtigen Schwangauer den Ruf eines „Bier-Kenners“ ein. Ab dem 1. Oktober übergibt er das Geschäft an Lukas Kraft, der das Konzept von Sepp Köpf weiterführen wird. Keine industriellen Biere, vor allem aber solche, die im Allgäu und Bayern gebraut werden.

Sepp Köpf wird sich zu einer langen Reise aufmachen. „Ich bin ein neugieriger, unruhiger Mensch. Der Planet wird von Tag zu Tag interessanter und es gibt noch so vieles zu sehen“, so Köpf. „Ich habe mir überlegt, was mache ich die nächsten paar Jahre? Ich möchte noch ein paar Dinge verwirklichen, die ich mir gewünscht habe. Ursprünglich wollte ich die Seidenstraße mit dem Fahrrad befahren. Die Strapazen möchte ich mir nicht mehr antun. Jetzt baue ich mir einen Caddy aus und mache erst einmal eine Probefahrt nach Spanien und Portugal. Wenn alles gut klappt, baue ich ihn noch weiter aus und fahre dann im März los“, erzählt der 66-Jährige. Köpf will sich Zeit lassen, keine Eile, keinen Stress, keinen festen Termin. „Der Weg ist mein Ziel, ich möchte es wirklich realisieren. Solange man es mir erlaubt und solange ich auch dort bleiben möchte, werde ich es tun“, sagt er überzeugt.

Jetzt ist er gerade mit dem ZDF in Brasilien. Es soll ein Film für Terra-X, „Abenteuer Amazonien“, entstehen. Mittlerweile ist es seine 24. Tour in Xingu (im Bundesstaat Matogrosso). Geografisch gesehen ist das in der Mitte von Brasilien. Die Xinguanos hat er 2006 kennengelernt. „Es sind 16 verschiedene Ethnien mit vier verschiedenen Sprachen. Das faszinierende ist, dass sie eine soziale Struktur haben, von der wir noch viel lernen können“, meint Köpf. Elf Tage wird er mit dem ZDF-Team unterwegs sein und danach seine private Tour starten. „Ich fahre nach Cusco und begehe meine sechste Tour nach Matchu Pitchu. Jedes Mal verstehe ich noch ein bisschen mehr über diesen fantastischen Ort“, schwärmt der Schwangauer.

Auf seine Reise entlang der Seidenstraße bereitet sich Sepp Köpf schon länger vor. Er lernt russisch und informiert sich über die Gepflogenheiten der verschiedenen Länder. „Ich lese viel und das Internet macht es möglich, die Länder schon vorab ein bisschen kennenzulernen.“ Damit er die Verkehrs- und Ortsschilder lesen kann, hat Sepp Köpf kyrillisch lesen gelernt. „Für mich ist es auch eine Respektsbezeugung gegenüber den Menschen, die dort leben, wenigstens ein paar Wörter ihrer Sprache sprechen zu können“, ist sich der Reise-Begeisterte sicher. Wenn alles gut geht, die Visa da sind, ist sein erstes Ziel Istanbul, dann am Schwarzen Meer entlang, Iran, Turkmenistan, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgistan. „Die südliche Tour geht direkt nach China rein. Die nördliche nach Kasachstan. Ich plane die südliche. Ich will auch nach China reisen. Man muss für die Strecke, die man in China bereisen möchte, die Route abgeben und auch einen Guide buchen. Ob mir das dann Spaß macht weiß ich nicht aber wir haben noch viel Zeit bis dahin. China gehört dazu. Aber wenn es mich ärgert, dann fahre ich zurück in den Iran, Oman und Jemenw“, erklärt Köpf.
Der Weg ist das Ziel. Viel Erfolg dabei.

Text · Foto: Sabina Riegger

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