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Kleine Romy ganz groß

Romy ist elf Jahre alt, sie hat Haustiere, geht zur Schule und verbringt gerne Zeit mit ihren Freunden. So weit, so gewöhnlich für ein junges Mädchen. Eigentlich. Denn Romy hat ein besonderes Hobby, eine Leidenschaft, der sie sich mit vollem Einsatz hingibt und dabei so richtig Gas gibt.

Ein Interview mit der Füssener Schaupielerin Romy Schroeder

„Sie wirkt wie ein absoluter Vollprofi, es fühlt sich nicht an wie ein erster Film. So präsent, gut vorbereitet, neugierig, mutig, wie sie ist, überträgt sich die Spielfreude mit ihr“. Hannah Herzsprung ist schon jetzt ein Fan von der Füssenerin Romy Schroeder, mit der sie zusammen im Kinofilm „Wolke unterm Dach“ eine der Hauptrollen spielt.

Frederick Lau, Romys Film-Papa und zweifacher Deutscher Filmpreis-Gewinner, ist genauso begeistert von Neuentdeckung Romy: „Sie hat das fantastisch gemacht…!“ Für die Besetzung der Kinderhauptrolle für „Wolke unterm Dach“ wurde deutschlandweit gecastet. In die letzten Runden schafften es nur eine Handvoll Kinder, die dann weiter zum Konstellationscasting mit Frederick ziehen konnten. Die Rolle der Lilly geht aber an Romy. „Mit ihr funktionierte es am besten“, sagt Regisseur Alain Gsponer, der Regie bei der Warner Bros. Film Productions Germany und PANTALEON Films führte.

Erst 2020 bewarb sich Romy bei der Münchener Schauspielagentur „Kids“, knapp zwei Jahre später hat sie ihren ersten Kinofilm im Kasten und dreht aktuell schon das nächste Projekt in Litauen. Hier ist die junge Künstlerin Teil der Besetzung der Miniserie „Sisi“ von Sven Bohse.

Aus der Musical Akademie des Festspielhauses in Füssen auf die große Leinwand und noch weiter.
Ein Interview von Vivien Ademi

Du warst in der Musical Akademie des Festspielhauses in Füssen und Teil von Kinderproduktionen wie „Cats“, das alleine klingt schon ziemlich cool. Jetzt spielst du deine erste Filmrolle. Das ist bestimmt aufregend, oder?
Ja, das ist sehr spannend…

Warst du eigentlich aufgeregt, als du das erste Mal deine Film-Eltern Frederick Lau und Hannah Herzsprung für den Kinofilm „Wolke unterm Dach“ getroffen hast?
Bei Freddy (Frederick Lau, Anm. d. Red.) war ich sehr aufgeregt. Das war noch während des Castings, in der letzten Runde. Hannah habe ich erst am Set kennen gelernt, da war ich nicht mehr aufgeregt. Ich mochte sie einfach sofort.

Wie läuft ein Dreh-Tag ab? Ich stelle mir viele Menschen vor, Hektik, Lichter, Kameras… Erzähl doch mal!
Meistens muss ich früh aufstehen. Dann werde ich zum Set gefahren und mache einen Coronatest. Wenn alles gut ist, kann ich in die Maske und später ins Kostüm gehen. Während ich warte, frühstücke ich. Und wenn am Set alles vorbereitet ist, gehe ich fertig angezogen ans Set.

Und wenn du dann am Set bist?
Dann werde ich mit einem kleinen Mikrophon vom Tonmann verkabelt und der Regisseur erklärt, wie er eine Szene drehen möchte und dann proben wir. Wenn das Licht, die Kamera und der Ton stimmen, dann drehen wir zum ersten Mal.

Ist jede Szene gleich im Kasten?
Nein, Die Szenen müssen öfter gedreht werden, damit alle Kameraeinstellungen gemacht werden können.

Dafür braucht es bestimmt auch viele helfende Hände, oder?
Oh ja, meistens sind um die 40 Leute am Set, die sich alle um etwas anderes kümmern.

Das klingt spannend!
Ja, es ist eigentlich immer spannend, nur die Warterei dazwischen, bis alles eingestellt ist und ich wieder vor die Kamera darf, ist manchmal etwas anstrengend. Da brauche ich schon Geduld.

Romy, kann ich mir die Schauspielerei dann so ähnlich vorstellen wie Rollschuhfahren? Ich meine, niemand wird geboren und kann auf Rollen den Asphalt unsicher machen, sich drehen und Tricks machen. Das braucht Zeit und Übung, Geduld und auf jeden Fall auch Talent. Talent hast du. Aber üben musst du bestimmt trotzdem, oder?
Ja, ich muss meinen Text lernen und ich habe auch Stuntproben, bei denen ich trainiere, wie ich richtig falle oder jetzt für die Serie „Sisi“ kämpfe und schieße. Das ist richtig toll, weil ich sonst nicht die Möglichkeit dazu hätte. Um meine Rolle zu verstehen, rede ich immer mit dem Regisseur, was mein Charakter fühlt und was er in dem Moment möchte.

Gibt es einen Trick, wie du dir deinen Text am besten merken kannst?
Ja! Ich laufe umher, während ich meinen Text lerne. Das mache ich eigentlich immer abends am Tag davor. Dann kann ich ihn ganz schnell.

Eine gute Schauspielerin stellt ihre Rolle nicht nur mit Worten dar, sondern mit dem ganzen Körper. Dann kommt es auch auf die Mimik und Gestik an. Wie findest du dich gefühlsmäßig in die Szene ein?
Bei „Wolke unterm Dach“ hatte ich einen Kindercoach, der mir Techniken beigebracht hat, wie ich in Wut oder Trauer kommen kann. Das Wichtigste ist, dass man Mut hat loszulassen und Emotionen zuzulassen.
Das ist bestimmt nicht so einfach?!
Ja, das kann ganz schön anstrengend sein. Aber nur dann ist es echt und der Zuschauer kann es fühlen. Und irgendwie ist es auch cool, weil es mit jedem Mal leichter wird, die Emotion herzustellen. Wie ein Weg, der sich langsam festtrampelt.

Du bist viel unterwegs und bist mit Vollgas in die Schauspielerei gestartet. Vermisst du es manchmal trotzdem zuhause zu sein?
Bei „Wolke unterm Dach“ hatte ich schon Heimweh. Das war 2020 im ersten Lockdown. Da hatten wir so strenge Coronaauflagen, dass wir für drei Monate praktisch isoliert sein mussten, damit keiner krank wird. Da habe ich meinen Papa, meinen Bruder und meine Haustiere schon sehr vermisst. Jetzt bin ich zwei Jahre älter und irgendwie ist das jetzt „normal“ geworden.

Deine Mama begleitet dich zu deinen Drehs. Kommt sie auch mit ans Set?
Ja, meine Mama ist meine Betreuung am Set und passt auf, dass ich mich wohlfühle und immer genug esse und trinke. Und jetzt für „Sisi“, wo nur Englisch geredet wird, übersetzt sie manchmal für mich, wenn ich nicht alles verstehe.

Deine Familie und deine Freunde sind bestimmt stolz auf dich. Und hoffentlich bist du auch selbst stolz auf dich? Das ist nämlich das Wichtigste!
Ich freue mich, dass ich das machen darf und so viele Dinge erlebe und reisen kann. Meine Freunde freuen sich, glaube ich, mit mir. Stolz bin ich darauf, dass ich es schaffe, Schule und Dreharbeiten zu vereinen. Da habe ich viel Disziplin gelernt und durchzuhalten.

Hast du schon Zukunftspläne, was die Schauspielerei angeht?
Auf alle Fälle möchte ich Schauspielerin werden und nicht damit aufhören.

Foto: © 2022 Pantaleon Films GmbH / Warner Bros. Entertainment GmbH, Foto: Max von Treu

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