
Gelenkverschleiß betrifft uns leider alle, denn bereits mit dem ersten Tag unseres Lebens und unserer Entwicklung wird ein biologischer Prozess in Gang gesetzt: das Altern! Während die Menschen im Mittelalter nur etwa 35 Jahre alt wurden, liegt die Lebenserwartung heutzutage schon zum Teil gut bei über 75 Jahren – der modernen Medizin sei Dank! Aber trotz aller heutigen Möglichkeiten bleibt unser Bewegungsapparat von Alterungserscheinungen und den damit verbundenen Funktionsmängeln nicht verschont.
Die Arthrose steht hier mit an absoluter Spitze – schätzungsweise leiden in Deutschland über 20 Millionen Menschen unter den dadurch auftretenden Beschwerden! Sicherlich kann man sich durch gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und das Vermeiden von Genussgiften einen gewissen Vorteil verschaffen, aber meiner Erfahrung nach spielt auch eine erblich bedingte genetische Disposition durchaus eine Rolle. Jährlich werden mindestens etwa 100.000 künstliche Hüftgelenke eingesetzt, von Knie, Schultern etc. noch gar nicht zu sprechen! Nicht immer ist es möglich, solche Eingriffe zu verhindern und die Operationsmethoden werden ja auch immer besser, aber wie es so schön heißt: „Wehret den Anfängen!“
Um Ihnen begreiflich zu machen, welche gewaltigen Energien tagtäglich auf unseren Gelenken lasten, folgende Fakten: so können beispielsweise beim Aufstehen von einem Stuhl auf den Knorpel des Knies Kräfte von etwa 10 Zentnern (!) einwirken, allerdings erträgt z.B. ein gesundes Hüftgelenk problemlos 400 Kilo pro Quadratzentimeter… Und beim Tragen eines Koffers entstehen in den kleinen Fingergelenken Belastungen, die hundertfach höher sind als der Druck in einem Autoreifen. Solche Höchstleistungen kann ein junger, gesunder Körper erstaunlicherweise problemlos tolerieren, deshalb machen wir uns, wenn wir noch keine Beschwerden haben, darüber natürlich keine Gedanken!
Sehr bekannt sind im Zusammenhang der Gesunderhaltung, Regeneration und Heilung mit natürlichen Stoffen die Zufuhr der fehlenden sog. Proteoglykane mit den beiden Verbindungen Glucosamin und Chondroitinsulfat, die wesentliche Bestandteile unseres Knorpels ausmachen.
Glucosamin wird in seiner Salzform von unserem Körper sehr gut aufgenommen und kann, wie es sich gezeigt hat, rasch in das Knorpelgewebe gelangen. Dort dient es nicht nur als Baustoff für die Herstellung des Eiweiß-Zucker-Netzwerks im Gelenkknorpel, sondern es regt gleichzeitig die Knorpelzellen zur Bildung von Kollagen und anderen weiteren, wichtigen Knorpelstoffen an. Hier liegt wohl offensichtlich auch der begrenzende Faktor: nur, wenn ausreichende Mengen dieses Biostoffes im Körper vorhanden sind, werden auch genügend viele Proteoglykane gebildet. Zudem konnte man entzündungshemmende Effekte für diesen Knorpelbaustoff nachweisen: die Freisetzung knorpelschädlicher und verschleißfördernder Enzyme wird durch das Glucosamin gehemmt und die Bildung aggressiver, zerstörerischer freier Radikale gedämpft. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass dieser „Schutzpatron“ den Knorpel gegen die degenerative Wirkung durch Schmerzmittel wie z.B. Diclofenac oder auch Cortison stärkt und damit medikamentöse Knorpelschäden vermeiden hilft.
Chondroitin, das wir durch den Verzehr tierischer Nahrung leider nur in geringer Menge aufnehmen können, wirkt etwas anders; es wirkt als Flüssigkeitsmagnet, denn es sorgt dafür, dass genügend Wasser in den Knorpel eingelagert wird und dieser so seine schwammartigen „Stoßdämpfereigenschaften“ nicht verliert. Außerdem werden durch das Einschwemmen von Flüssigkeit in das Proteoglykan-Netz weitere wichtige Stoffe für den Knorpel mit angezogen und damit dessen Versorgung aktiviert. Darüber hinaus bekämpft das Chondroitinsulfat Enzyme, welche die Zufuhr von Nährstoffen blockieren und so den Knorpel „aushungern“. So bilden diese beiden Substanzen ein echt ein super Team, das dem Gelenkverschleiß entgegenwirkt bzw. der Wiederherstellung geschädigter Knorpel dienen kann und zusätzlich die Entzündungsbereitschaft arthrotischer Gelenke mindert.Eine ganze Reihe von Untersuchungen, sei es in den USA, Südostasien oder in Europa haben deutlich gezeigt, dass die Kombination dieser beiden Stoffe Schmerzen und Beschwerden wirkungsvoll hemmen und die Gelenkfunktion verbessern kann!
Etwas, was leider in Bezug auf Gelenkerkrankungen etwas in Vergessenheit geraten ist, ist das Vitamin E. Als ich in der Apotheke angefangen habe, war das eigentlich das Mittel der Wahl bei Entzündungen in diesen Bereichen. Es hat sich wirklich bestens bewährt, weil: bei entzündlichen Prozessen werden sog. freie Radikale gebildet, das sind, wenn man das so sagen will, ganz fiese, aggressive, kleine Zerstörer, die dem angeschlagenen Gelenk unaufhörlich zusetzen. Sie schädigen dort wichtige Gerüstsubstanzen wie Kollagene und die Proteoglykane, die ich schon weiter oben erwähnt habe, und verstärken natürlich so den Gelenkverschleiß. Die zur Ernährung des Knorpels notwendige Gelenkschmiere leidet ebenfalls unter diesen Angreifern, d.h. sie verliert definitiv an ihrer notwendigen Qualität. Damit tragen die freien Radikale grundlegend zu einer Verschlechterung der Gesamtsituation und Beweglichkeit bei! Vitamin E kann zumindest in einem gewissen Maß diesen zerstörerischen Vorgang verhindern, indem es diese giftigen Winzlinge abfängt und dadurch die Knorpelsubstanzen vor dem schädlichen Angriff schützt. Man kann sich leicht vorstellen, dass die Vitamin-E-Teilchen bei aktiven Krankheitsschüben alle Hände voll zu tun haben. Da wir dieses Schutzvitamin nicht selbst bilden können, sind wir darauf angewiesen, es uns in ausreichender Menge zuzuführen. Das klappt über die Nahrungsaufnahme leider nicht in dem Maß, wie es gerade bei Gelenkentzündungen nötig wäre! Selbstverständlich kann man mit speziellen Nahrungsmitteln gutes Vitamin E zu sich nehmen, das sind z. B. Weizenkeim-, Sonnenblumen-, Maiskeim-, Soja- oder Rapsöl. Auch Haselnüsse oder Weizenkeime selbst enthalten nennenswerte Mengen, aber leider für unser Problem absolut nicht genug! Wenn Sie Vitamin E zu sich nehmen wollen, sollten Sie auf jeden Fall darauf achten, dass es sich um die natürliche, nicht die synthetische Form handelt und mindestens 600 internationale Einheiten pro Kapsel enthalten sind! Hier gibt es aber durchaus gute Präparate, die bevorzugt zu oder nach einer Mahlzeit eingenommen werden sollten.
An was Sie bestimmt im Zusammenhang mit Arthrose sicher nicht unbedingt denken, ist Vitamin C. Aber es ist ebenfalls ein ganz hervorragender Radikalfänger und bildet zusammen mit dem Vitamin E im Kampf gegen die „Knorpelzerstörer“ ein unschlagbares Duo. Interessanterweise wird Vitamin E vom Vitamin C sozusagen „recycelt“, also wiederaufbereitet und so seine Wirkung verstärkt. Das bedeutet, dass die Gesamtwirkung beider Vitamine zusammen wesentlich stärker ist als die Summe der Einzelwirkungen alleine. Außerdem wird Vitamin C für den Aufbau des Kollagens benötigt, denn auch das Bindegewebe ist hierauf angewiesen. Leider ist ein Vitamin-C-Mangel, der latent, also schleichend verläuft und sich so nicht unbedingt durch entsprechende Symptome äußern muss, häufiger als man vermuten könnte. Vor allem Raucher weisen oft ein Defizit an diesem Botenstoff auf.
Beim Vitamin C, der Ascorbinsäure, sind laut der Wissenschaft keine wesentlichen Unterschiede zwischen der natürlichen und der synthetischen Form bekannt. Ich persönlich würde klar immer die pflanzliche Form vorziehen, wie z.B. aus der Acerolakirsche. Die Steinfrucht aus dem tropischen Südamerika enthält so viel Vitamin C wie kaum eine andere Frucht: 1700 Milligramm pro 100 Gramm stecken in ihr und das ist echt gigantisch, super auch für unser Immunsystem!
Also Fazit: Vitamin E und C zusammen sind klasse!
Wir werden der Arthrose schon Herr werden!
Ihre Apothekerin
Simone Wagner