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Körperhaltung wirkt auf die Psyche

Wer sich schlecht fühlt, bewegt und hält sich meist auch kraftlos. Das weiß man. Dass auch umgekehrt eine schlaffe Körperhaltung auf die Stimmung drückt, haben Psychologen immer wieder festgestellt. In einer aktuellen Übersichtsarbeit wurde belegt, dass es eine eindeutige Auswirkung von Bewegungsmustern und Körperhaltung auf die Psyche gibt. Beteiligt war unter anderem Prof. Johannes Michalak von der Universität Witten/Herdecke: „Unsere Analysen haben ergeben, dass eine zusammengesunkene Körperhaltung sich negativ auf den Zustand der Probanden auswirkt.“ Bei der Analyse von über 70 Studien zeigte sich, dass der Effekt des Körpers auf die Psyche robust ist. So werden Gefühle, das emotionale Gedächtnis oder die Risikobereitschaft durch Bewegung und Körperhaltung beeinflusst.

Stress ist ansteckend

Wenn wir erleben, dass ein Mensch, mit dem wir uns verbunden fühlen, Stress hat, stresst uns das ebenfalls. Was wir bereits ahnten, konnte nun ein Wissenschaftlerteam der Universitäten Gießen und Wien belegen. Wer sich durch ein „Wir-Gefühl“ verbunden fühlt, lässt sich vom Stress des anderen anstecken. Der Körper schüttet dann sogar Stresshormone aus. In experimentellen Versuchen wurden mehrfach Speichelproben genommen und auf das Stresshormon Cortisol untersucht. Dabei zeigte sich, dass Cortisol viel häufiger von Beobachtern ausgeschüttet wurde, wenn es ein „Wir-Gefühl“ gab.

Besser lernen mit Duft

Müheloses Lernen im Schlaf, davon kann man leider nur träumen. Tatsächlich aber ist der Schlaf eine entscheidende Phase, um das am Tag Erlernte ins Langzeitgedächtnis abzuspeichern. Jetzt wurde gezeigt, dass Düfte diesen Lernerfolg erhöhen können. Forscher und Forscherinnen des Freiburger Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) und der Fakultät für Biologie der Universität Freiburg haben gezeigt, dass dieser Effekt sehr einfach erzielt werden kann. Wer beim Vokabellernen ein Duftstäb-chen auf dem Schreibtisch hat, ebenso in der folgenden Nacht neben dem Bett und auch am nächsten Tag während des Vokabeltests, erinnert sich deutlich besser an die Vokabeln, als ohne Duftstoff.

Die Kontrollgruppe, die den Duft nur beim Lernen und beim Vokabeltest nutzte, aber nicht in der Nacht, hatte keinen Effekt. „Wir konnten zeigen, dass der unterstützende Effekt von Duftstoffen im Alltag sehr zuverlässig funktioniert und gezielt genutzt werden kann“, sagt Studienleiter PD Dr. Jürgen Kornmeier vom IGPP. Möglicherweise werden durch das Riechen des gleichen Duftes beim Lernen und beim Schlafen auch die gleichen Gedächtnisinhalte reaktiviert und so gefestigt.

Text: dgk/FA · Foto: Envato

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