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Neues aus der Medizin

Eine US-Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Haustierhaltung und den Diagnosen Schizophrenie oder bipolare Störung (manisch-depressive Erkrankung). Demnach haben Menschen, die von Geburt an mit einem Hund aufwuchsen, ein um 55 Prozent verringertes Risiko an Schizophrenie zu erkranken – im Vergleich zu jemandem, der nie einen Hund im Haushalt hatte. (dgk) Ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Risiko einer bipolaren Störung und Hundehaltung konnte jedoch nicht festgestellt werden. Ob eine Katze im Haus wohnt, hatte der Studie zufolge keinen Einfluss auf das Risiko für eine der beiden Erkrankungen. Einer der Autoren der Studie, Prof. Robert H. Yolken, Pädiater der Johns Hopkins School of Medicine in Baltimore, USA, sagte dazu: „Eine mögliche Erklärung wäre, dass ein Hund im Haus zu einem anderen Mikrobiom führt und dadurch die Wahrscheinlichkeit verändert, eine psychiatrische Erkrankung zu entwickeln.“ Mit Mikrobiom sind die dort vorhandenen Mikroorganismen gemeint. Es gibt Hinweise in der Fachliteratur, dass das Mikrobiom bei der Entstehung von schizophrenen Störungen eine Rolle spielen könnte. Prof. Yolken räumt aber auch ein, dass nicht klar ist, welcher Mechanismus genau zu dem verringerten Schizophrenie-Risiko geführt hat. So wurde kürzlich auch bekannt, dass ein höheres Einkommen der Eltern ebenfalls mit einem niedrigeren Risiko verbunden ist, an Schizophrenie zu erkranken. Das gleiche gilt für das Leben auf dem Land. Der Besitz von Hunden könnte sowohl im Zusammenhang mit einem höheren Einkommen stehen als auch mit dem Leben auf dem Land. Deshalb ist die direkte Schlussfolgerung, dass Hunde im Haus vor Schizophrenie schützen, noch verfrüht.

Besser lernen mit Duft

Müheloses Lernen im Schlaf, davon kann man leider nur träumen. Tatsächlich aber ist der Schlaf eine entscheidende Phase, um das am Tag Erlernte ins Langzeitgedächtnis abzuspeichern. Jetzt wurde gezeigt, dass Düfte diesen Lernerfolg erhöhen können. Forscher und Forscherinnen des Freiburger Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene (IGPP) und der Fakultät für Biologie der Universität Freiburg haben gezeigt, dass dieser Effekt sehr einfach erzielt werden kann. Wer beim Vokabel lernen ein Duftstäbchen auf dem Schreibtisch hat, ebenso in der folgenden Nacht neben dem Bett und auch am nächsten Tag während des Vokabeltests, erinnert sich deutlich besser an die Vokabeln, als ohne Duftstoff. Die Kontrollgruppe, die den Duft nur beim Lernen und beim Vokabeltest nutzte, aber nicht in der Nacht, hatte keinen Effekt. „Wir konnten zeigen, dass der unterstützende Effekt von Duftstoffen im Alltag sehr zuverlässig funktioniert und gezielt genutzt werden kann“, sagt Studienleiter PD Dr. Jürgen Kornmeier vom IGPP. Möglicherweise werden durch das Riechen des gleichen Duftes beim Lernen und beim Schlafen auch die gleichen Gedächtnisinhalte reaktiviert und so gefestigt.

Bloß nicht vor den Kindern?

Kinder müssen den Umgang mit negativen Gefühlen lernen dürfen

Lisa K. ist bedrückt und traurig. Sie kümmert sich um ihre Freundin, die seit Wochen im Krankenhaus liegt. Vielleicht wird sie nicht mehr gesund. Vor ihren Kindern Sophia (12) und Max (10) verbirgt sie, was sie momentan bewegt. Die beiden kennen die Freundin kaum, und sie sollen nicht belastet werden. Eltern-Kind-Interaktion im Stresstest, ähnliche Situationen kennen wohl alle Eltern. Sie meinen, ihren persönlichen Schmerz, Frust oder Stress vor ihren Kindern verstecken zu müssen. Doch das kann auch unerwünschte Folgen haben. Ein Team amerikanischer Wissenschaftlerinnen hat ein Experiment dazu unternommen. Sie luden Eltern mit ihren 7- bis 11-jährigen Kindern ein. Die Mütter und Väter wurden mit einem Stresstest unter spürbaren Druck gesetzt. Danach trafen sie ihre Kinder wieder und sollten diesen beim Bauen eines Legohauses helfen. Einer Hälfte der erwachsenen Probanden wurde vorher die Anweisung gegeben, ihre Gefühle vor den Kindern zu verbergen. Die anderen Eltern bekamen diese Anweisung nicht. Eltern, die ihre Gefühle unterdrückten, reagierten weniger warmherzig. Diejenigen Eltern, die ihre negativen Emotionen unterdrücken sollten, zeigten sich beim Bauen weniger emotional empfänglich und weniger warmherzig gegenüber ihren Kindern und leiteten sie auch weniger an, so die Psychologinnen. Das übertrug sich auf die Kinder: Sie spürten, dass etwas nicht in Ordnung war und reagierten verhaltener auf ihre Eltern als die Kinder aus der anderen Gruppe. Gefühle angemessen teilen ist besser, Kinder spüren, dass etwas unterdrückt wird, es gäbe Dutzende Studien, die das zeigen, so Sara Waters, eine der Autorinnen in der Pressemitteilung der University of California.

Aber viele Eltern meinten, es sei richtig, schlechte Gefühle vor Kindern zu verbergen. Wenn Kinder das Gefühl haben, dass etwas Negatives passiert ist, die Eltern sich aber normal verhalten, ist das für sie verwirrend. Anstatt sie vor ihren Kindern zu unterdrücken, sollten Eltern negative Gefühle – in angemessener Weise – mit ihren Kindern teilen. Dabei sollten sie auch darlegen, was sie tun wollen, um das Problem zu lösen. Was aber, wenn es gar keine Lösung gibt? Wenn, wie in dem eingangs erwähnten Beispiel, die Freundin nicht mehr gesund wird? An beiden Situationen können Kinder wachsen. Sie lernen Probleme zu lösen und ihre eigenen Emotionen zu regulieren.

Text: UPD / dgk

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