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Die neue Päpstin: Misha Kovar

Sie ist die neue Päpstin im gleichnamigen Musical, das im November im Festspielhaus aufgeführt wird. Eine grandiose Rolle wie so viele ihrer Rollen, die sie in den letzten Jahren verkörperte. Singen, Tanzen, die Menschen berühren und dabei authentisch sein, das ist Misha Kovar. Sie ist eine Wienerin, die in Opava in Tschechien geboren wurde, und das renommierte Konservatorium in Wien mit Bravour absolvierte. Seit kurzem lebt sie mit ihrem Mann in Hopfen am See. „Ich fühle mich hier sehr wohl. Es ist eine wunderschöne Landschaft“, schwärmt sie.

Misha Kovar hat viel zu erzählen, über ihre Musik, über das Leben und die Liebe. Es sind keine Phrasen, keine Klischees, sondern ehrliche Antworten über das, was sie ausmacht. Dass sie einmal Sängerin werden würde, war für sie klar. „Für mich gab es nie einen anderen Weg als den der Musik“, sagt sie. Ihre musikalischen Reisen beschreibt sie wie ein „Tete-a-tete“ mit einem guten alten Freund, der sie seit ihrer Kindheit begleitet. „Es war eine Achterbahn von Gefühlen, und die Musik gab mir Sicherheit und Geborgenheit“, beschreibt sie die damalige Zeit. Ihre Kindheit war weder sorglos noch leicht. Keine schönen Zeiten, auch nicht als Teenager. Irgendwann nahm sie ihr Leben selbst in die Hand, boxte sich durch, machte genau das, was sie immer schon tat: Singen.

Brian May von der Kultband „Queen“ castete höchstpersönlich die Rollen für die deutsche Erstaufführung von „We will Rock You“. Misha Kovar bekam eine davon.
„Jeden Abend vor 2000 begeisterten Rock- und Musical Fans im Kölner Musical Dom zu spielen, war ein Gefühl, das ich nie vergessen werde. Ebenfalls die Zusammenarbeit mit Brian, ich durfte als erste Künstlerin im deutschsprachigen Raum seinen Song für Freddie „No one but you“ singen und mitkreieren“!

In der Musical-Szene ist sie schon lange keine Unbekannte mehr. Sie ist ein Star, auch wenn sie das nie von sich behaupten würde. Dabei hätte sie guten Grund dazu. Immerhin sang sie im „Rhein Energie Stadion“ mit der Kult-Band „Queen“ vor 80.000 Fans. Sie war die Eva Peron vom Musical „Evita“, spielte neben Götz George im „Schimanski“-Film mit, sang bei der „ZDF-Silvestergala“ am Brandenburger Tor, der „Miss Earth Wahl“ vor 200 Millionen TV Zusehern Live in der Marx Halle und vieles andere mehr. „Sie hat sehr viele Facetten“ heißt es in einem Interview mit Gabi Breuer-Konze. All diese Facetten lebt sie musikalisch aus. Ob als Elisabeth im Musical „Ludwig II“, Lisa & Lucy in „Jekyll & Hyde“ oder als die Königin der Nacht in Mozarts „Zauberflöte“, die Rockröhre oder die Schlagersängerin auf der Bühne. Tatsächlich lässt sich Misha Kovar in kein Musik-Genre pressen. In ihrem Repertoire sind klassische Arien, Pop- und Rock-Songs, Musicals und Schlager. Ja, auch Schlager und damit ist sie äußerst erfolgreich. Ihr erster deutschsprachiger Titel „Kann das Liebe sein“ wurde 2016 von Gary Lux, dem Mann, der mit John Travolta zusammenarbeitete, sechs Mal am Eurovision Contest teilnahm und die Hymne für die ORF-Wohltätigkeitsveranstaltung „Licht ins Dunkel“ komponierte, produziert. Mit dem Song erreichte sie Platz 2 der deutschen iTunes Schlager-Charts. Ihr aktueller Titel „Abschiedsküsse schmecken bitter“, erreichte Platz 12 der iTunes Schlager Charts Österreich.. „Sind wir doch ganz ehrlich, im Grunde genommen mögen viele den Schlager. Nicht nur die ältere Generation. Schlager sind Erzählungen aus dem Leben mit Sehnsüchten und Hoffnungen und viele fühlen sich damit angesprochen. Einige schöpfen Mut daraus oder haben einfach nur Freude mit dem Lied“, so die sympathische Sängerin.

Misha Kovar ist das beste Beispiel dafür, dass Musik beflügelt und neue Horizonte eröffnen kann. „Ich bin der Meinung, dass alles, was man wirklich gerne macht, auch zu einem persönlichen ,vielleicht auch monetären Erfolg führt. Wichtig ist es, sich wohl zu fühlen“, weiß sie aus eigener Erfahrung. Sie kennt auch die andere Seite der Medaille. Die, die es ihr nicht erlaubte, sie selbst zu sein. Menschen, die ihr sagten, was sie essen durfte, wie sie sich zu kleiden hatte, wann sie Sport machen musste oder, wann es ihr gestattet war zu reden. „Es war eine Zeit, die jetzt im Nachhinein gut war, weil ich dann genau wusste dass ich nie wieder so leben wollte“, erzählt sie. Damals dachte sie, sie sei auf dem Zenit ihres Erfolgs angekommen. Denn ihre weitere Karriere brachte sie in die USA zu „Def Jam Island Records“. Das Label, das Rihanna, Justin Bieber, Beastie Boys, Roxy Music und viele andere unter Vertrag hatte. Wenn sie über dieses halbe Jahr erzählt, dann könnte man meinen, sie wäre in einem goldenen Käfig eingesperrt gewesen. „War ich auch. Weder Luxus noch Geld, das ich damals verdiente, konnten das aufwiegen“.

Heute blickt sie zufrieden auf die Vergangenheit zurück und glücklich in die Zukunft. „Ich habe alles was ich brauche. Einen wunderbaren Mann, ein schönes Zuhause, gute Freunde und einen Beruf, der mir immer noch so viel Spaß und Freude bereitet. Es ist ein Glück“.

Langsam ist sie im Allgäu angekommen. Viele Projekte stehen an und einige sind schon am Laufen. „In Österreich habe ich regelmäßig Veranstaltungen selbst durchgeführt. Das möchte ich hier auch machen. Alleine und mit Partnern zusammen“. Jetzt wird sie erst einmal die Päpstin spielen und sich auf dem Füssener Adventsmarkt mit schönen Weihnachtsliedern den Zuschauern präsentieren. „Ich mag große und kleine Bühnen. Die Nähe zum Publikum. Wichtig ist es mir, die Menschen mit meiner Musik zu erreichen“. Das wird sie garantiert.

Spieltermine „Die Päpstin“ im Festspielhaus Füssen mit Misha Kovar:
1. November 2019, 1./13./14./15. Dezember 2019

Text: Sabina Riegger · Foto: Oliver Topf (1),
Michael Böhmländer (Foto Päpstin)

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