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90 Jahre Altstadthotel “Zum Hechten”

Es war 1929, als das Altstadthotel “Zum Hechten” von der Familie Pfeiffer übernommen wurde. Damals schon gehörte das Traditionshaus zu den ältesten Herbergen in der Region, erzählt Florian Pfeiffer, der das Hotel mittlerweile in vierter Generation weiterführt. „Meine Urgroßeltern hatten zuvor einen Gasthof im oberbayerischen Bad Bayersoien betrieben, bevor sie nach Füssen gekommen sind“, sagt er. „Ab Mitte der Fünfziger Jahre wurde der Hechten dann von meiner Großmutter und vier ihrer Geschwister weitergeführt. Eine war für die Rezeption zuständig, eine für den Service, der andere für die Küche und so weiter. Es war also ein richtiger Familienbetrieb. Allerdings musste die Familie auch sehr viel Arbeit in das Haus investieren, um es wieder aufzubauen.“

Schicksalsträchtige Geschichte

Viele Füssener erinnern sich auch noch an die Metzgerei, die im Erdgeschoss untergebracht war, während sich die Gaststube im ersten Stock befand, wo heute noch das Frühstück serviert wird. In diesen Jahren war das Übernachtungsgeschäft aber eher sekundär, Fremdenzimmer gab es nur ein paar wenige. Vielmehr zählte die beliebte Gastwirtschaft, die insgesamt auf eine lange Geschichte von mehr als 350 Jahren zurückblicken kann, als zentraler Treffpunkt inmitten der Altstadt. Seit die Familie das Haus übernahm, hat die altehrwürdige Herberge allerdings so einiges einstecken müssen. Unzählige An- und Ausbaumaßnahmen waren nötig, dazu kam der komplette Wiederaufbau nach einem äußerst verheerenden Brand im Frühjahr 1958. „Darüber haben meine Großeltern oft gesprochen“, erinnert sich der 39-jährige Familienvater von zwei Kindern. „Die oberen Etagen, die Restaurant und Lebensmittelpunkt zugleich waren, sind dabei komplett abgebrannt oder durch Löschwasser zerstört worden.

Dank der großen Unterstützung und dem Zusammenhalt unter den Nachbarn in der Ritterstraße, konnten die Geschwister auch noch in dieser Nacht umquartiert werden. Innerhalb von nur wenigen Monaten hat die Familie dann alles wieder aufgebaut und kurz vor Weihnachten desselben Jahres auch wieder eröffnet.“ Besonders stolz war man vor allem darauf, den Gästen als eines der ersten Gasthäuser in Füssen fließend kaltes und warmes Wasser auf den Zimmern anbieten zu können. „Zunächst in den Etagenbädern und später auch auf den Zimmern“, ergänzt Florian Pfeiffer. „Bis dahin standen auf allen Zimmern noch die Waschschüsseln.“

Da wo jetzt das Restaurant ist, war früher die
hauseigene Metzgerei.

Insgesamt 35 komfortable Zimmer

Florian Pfeiffer ist selbst gelernter Koch und Hotelbetriebswirt. Geboren ist er in Heidelberg, wohin seine Eltern im jungen Alter zogen, während seine Oma, Onkel und Tanten das Gasthaus in Füssen unter der Leitung von Benno Pfeiffer weiterführten. Seit gut zehn Jahren lebt auch er in der Lechstadt. „Es ist der Schaffensort meiner Vorfahren, natürlich war ich auch regelmäßig hier, um meine Oma zu besuchen und auszuhelfen. Ich hatte aber schon sehr großen Respekt davor, den Betrieb hier einmal zu übernehmen, denn das ist durchaus eine Herausforderung. Aber es war auch immer ein Wunsch, dass der Betrieb weiterhin in Familienhand bleibt und so hatte ich das auch immer in meinem Hinterkopf, deswegen habe ich mich dafür entschieden.“ Der Gasthof ist längst ein romantisches Traditions-Hotel, das heute über insgesamt 35 Komfortzimmer verfügt. Um den ständig wachsenden Ansprüchen aber stets gerecht zu werden, wurde am und im Haus immer wieder renoviert und erneuert. „Dennoch haben wir immer darauf geachtet, dass das Haus seinen Flair behalten hat. Wir sind ein historisches Haus, das soll man auch weiterhin sehen können.“

Seit fast zehn Jahren führt Florian Pfeiffer in vierter Generation das Altstadthotel zum Hechten.

Das Restaurant des „Hechten“ überzeugt dagegen durch seine gute Küche, die die Gäste unter anderem mit Höhenpunkten der urbayrischen Kochkunst verwöhnt. Schließlich wurden Themen wie Regionalität und lokale Küche auch schon damals durch die hauseigene Metzgerei gefördert. Noch bevor Nachhaltigkeit in der Hotelerie und Gastronomie in den letzten Jahren Einzug hielt, gehörte das Altstadthotel zu den ersten, die diese Thematik umsetzten. “Denn gut essen war immer schon ein Thema in unserem Haus”, so Florian Pfeiffer. Nach wie vor ist das Altstadthotel “Zum Hechten” ein beliebter Treffpunkt für die Einheimischen geblieben.

In den vergangenen 90 Jahren hat sich natürlich viel verändert. “Die Ansprüche der Gäste sind stetig gewachsen. Nach Qualität wird heute mehr denn je gefragt. Man will seine Auszeit genießen und zur Ruhe kommen”, so Florian Pfeiffer. Als zertifiziertes Wander- und Rad-Hotel vereint das „Hechten“ Tradition und Moderne gleichermaßen. Das 3-Sterne-Hotel bietet seinen Gästen neben behaglichen Zimmern im farbenfrohen und frischen Design auch kostenloses W-LAN oder ein großes regionales Frühstücksbuffet, mit den Köstlichkeiten heimischer Landwirte. Rund zwanzig Mitarbeiter sind für den täglichen Ablauf im Hotel- und Restaurantbetrieb, sowie für das Wohlergehen der Gäste, zuständig.

Text: lps, rie · Fotos: privat (2), rie (1), mh(1)

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