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Erich Nieberle

Seit 1990 ist Erich Nieberle Geschäftsführer des Kreisjugendringes Ostallgäu.

Der SPD-Mann will für das Bürgermeisteramt in Füssen kandidieren. Erich Nieberle aus Marktoberdorf sieht viele Chancen und gute Gestaltungsmöglichkeiten für die Lechstadt und möchte die Herausforderung annehmen.

Er ist der Mann, den die SPD gerne als Bürgermeisterkandidat hätte. Die Nominierung soll am 24. Oktober stattfinden. Im Ostallgäu ist er kein Unbekannter. Niebler, der seit 1990 als kommunaler Jugendpfleger im Jugendamt Ostallgäu ist und Geschäftsführer beim Kreisjugendring Ostallgäu, brauchte einige Tage Bedenkzeit bis er sich dazu entschloss, sich für das Bürgermeisteramt aufstellen zu lassen. „Wir mussten uns erst einmal familiär abstimmen“, erzählt der Sozialpädagoge, der im Februar zum dritten Mal Vater werden wird. Der 57-Jährige ist in zweiter Ehe mit der Füssenerin Regina Renner verheiratet, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Uni in Würzburg arbeitet und gleichzeitig an ihrer Promotion arbeitet. Erich Nieberle ist seit zehn Jahren Mitglied bei der SPD, Vorsitzender der AWO in Marktoberdorf sowie Fraktionsvorsitzender der SPD im Marktoberdorfer Stadtrat. Geboren ist Nieberle in Görisried und er hofft, dass er die Füssener für sich überzeugen kann. Ein Draufgänger ist der 57jährige nicht, eher ausgeglichen. Seine Arbeit mit jungen Menschen hat ihn geprägt. In seinem Job heißt es erst einmal zuhören, bevor irgendwelche Entschlüsse gefasst werden können. Über die Geschehnisse in Füssen will er sich über die Presse und hauptsächlich in Gesprächen vor Ort informieren.


Füssen aktuell im Gespräch mit Erich Nieberle

Füssen schreckt kommunalpolitisch viele ab.
Sie stellen sich dieser Aufgabe. Warum?

Weil die Aufgabe eine hervorragende Herausforderung ist und Chancen bietet. Ich komme von außen, was ein großer Vorteil ist, unbefangen Stadtentwicklung federführend mitgestalten zu können. Es wird darauf ankommen, gemeinsam zum Wohle von Füssen an einem Strick zu ziehen und die unterschiedlichen Interessen zu einen.

Sie erwähnten in unserem Vorgespräch, dass Füssen noch viele
Gestaltungsmöglichkeiten hat. Welche Möglichkeiten
wären das konkret?

Wohnen ist in Füssen wie in vielen Städten und Gemeinden das Thema Nummer 1, die soziale Frage. Öffentlich geförderter Wohnungsbau, intergeneratives Wohnen, am Bedarf orientiert, ist das Thema. Eine Nachverdichtung ist bei weitem nicht ausreichend, um den “Druck aus dem Kessel” auf dem Wohnungsmarkt zu nehmen. Wenn zum Beispiel das Areal “ehemals Allgäuer Dorf” als Wohn – und Gewerbequartier entwickelt werden kann, ist das ein Geschenk für die Stadt und diejenigen, die es planen und umsetzen können.
Zum Thema Soziales und Bildung: die Schulen bedürfen Renovierungen zum einen und zum anderen einer Weiterentwicklung der Schule als Bildungs- und Erziehungsinstanz, als Ort zum Leben – Ganztagsschule mit völlig anderen pädagogischen und auch baulichen Anforderungen. Die Nachfrage im Kita – Bereich, vor allem bei Kinderkrippen, wird weiter steigen. Bei vielen Füssnerinnen und Füssnern, die im Einzelhandel oder im Tourismus arbeiten, müssen die sog. Randzeiten bei der Kinderbetreuung ausgebaut werden. Tourismus und Verkehr sind große Themen in Füssen, die in erster Linie für die Bürgerinnen und Bürger nachhaltig und in ihrem Sinne gemeinsam zu entwickeln sind.

Als Vorsitzender der AWO Marktoberdorf und Geschäftsführer des Kreisjugendringes Ostallgäu sind Sie in den sozialen Themen und Wünschen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen eingebunden. Wie sozial ist Füssen?
Füssen bietet seinen Bürgerinnen und Bürgern und Jugendlichen bereits sehr viel. Es gibt einen neuen Skate- und Bikepark, der seinesgleichen sucht. Grundvoraussetzung zur Jugendfreundlichkeit ist die Beteiligung der Jugendlichen, so wie ihre Wünsche und Anliegen ernst zu nehmen, was in Füssen projektbezogen bereits geschieht.
Zum Thema Wohnen ist durch die Zusammenarbeit mit der BSG ein wichtiger Schritt über den geförderten Wohnungsbau zu mehr bezahlbaren Wohnraum getan worden, der fortzuführen ist.

Sie sind Stadtrat und Fraktionsvorsitzender der SPD in Marktoberdorf. Was sind Ihre Stärken?
Ich bin offen, zielorientiert, ausgleichend, mit festen Grundsätzen. Und ich kenne die Strukturen einer öffentlichen Verwaltung.

Womit kommen Sie gar nicht klar?
Falsches Spiel, Unterschlagen von Informationen, Eigeninteressen im Vordergrund und nicht die Gemeinschaft.

Was bedeutet für Sie faire Demokratie?
Wertschätzender, ehrlicher Umgang, Transparenz und ernstgemeinte Beteiligung.

Sie haben 2014 für das Bürgermeisteramt in Marktoberdorf kandidiert, den Landtags-Wahlkampf für Paul Wengert geleitet und jetzt stehen Sie wieder vor einer neuen Herausforderung. Sind Sie ein Mensch, der Herausforderungen braucht?
Ja, auch in meiner Arbeit suche ich Herausforderungen, um Dinge im Team weiterzuentwickeln und gemeinsam zu gestalten statt zu verwalten.

Vielen Dank für das Gespräch.
Ich danke Ihnen für das Interesse.

Interview: Sabina Riegger · Foto: privat

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