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Abgelichtet: Das Fotomuseum Steingaden

Die Gemeinde Steingaden ist seit wenigen Wochen um eine echte Rarität reicher. Denn seit Kurzem hat dort das Fotomuseum Steingaden seine Pforten geöffnet. Jeden Donnerstag können hier Foto- und Filmfreunde sowie Fans von antiken optischen Geräten aller Art durch eine nahezu einzigartige Sammlung stöbern. In seinem hauseigenen und privaten Museum präsentiert der Steingadener Herrmann Dürr Foto- und Filmtechnik von der Jahrhundertwende bis in die Gegenwart. Insgesamt über 900 verschiedene Exponate sind es, die Dürr in den letzten Wochen sorgsam in Vitrinen sortiert hat. So zeigt jeder einzelne Ausstellungsraum auch verschiedene Kamera-Epochen, aufgeteilt zumeist nach ihren Herstellern oder Gebrauchszwecken.

Zu finden sind hier Foto- und Filmkameras, Belichtungs- und Blitzgeräte und alle Arten von Fotozubehör, dazu Dia- und Filmprojektoren, Objektive und Vergrößerungsgeräte zur Fotoentwicklung und fototechnische Kopiergeräte. Zu sehen sind aber auch alte Polaroidkameras oder die sogenannten „Minox“-Spionage-Kameras, wie sie in den Sechzigern und Siebzigern in Filmen wie James Bond zu sehen waren. So lässt sich nachvollziehen, wie Fotografen vor vielen Jahrzehnten gearbeitet haben und wie groß der Aufwand dafür damals war. „Fotografiert habe ich schon im Schulalter“, erinnert sich Hermann Dürr. „Wir hätten kein Klassenfoto gehabt, wenn ich nicht schon fotografiert hätte“, lacht er. Auf einem Flohmarkt hat er dann einmal eine „Leika“-Kamera erstanden, die allerdings ein russisches Plagiat gewesen ist. „Das war der Auslöser für meine Sammelleidenschaft“, sagt er. Im Laufe der vielen Jahre kamen durch Tauschbörsen und Zeitungsanzeigen immer mehr Geräte dazu. Unter den Exponaten sind Geräte von Herstellern, die wie ihre Produkte selbst der Vergangenheit angehören. Es sind längst verklungene Namen wie Praktika, Altissa, Adox oder Exakta, dazu auch zwei Versionen der altbekannten Laterna Magica. Natürlich sind aber auch Kameras von heute noch bekannten Marken wie Ricoh, Minolta, Canon oder Zeiss und Kodak darunter. „Die ältesten Stücke sind sogar noch aus der Zeit vor der Jahrhundertwende“, so Dürr. „Das war auch die Zeit in der noch Pulverblitze eingesetzt wurden. Früher gab es allein in Deutschland über 380 Hersteller für Kameras.“ Die Ausstellung zeigt somit einen umfangreichen Querschnitt durch die Geschichte der deutschen und internationalen Fotoindustrie, wie auch der sich seit damals entwickelnden Fototechnik. Aus Kameras, die noch mit Glasplatten bestückt waren, wurden unterschiedliche Formate wie Schmal-, Roll- oder Kleinbildfilme oder Pocketkameras, bis hin zur aktuellen digitalen Fotografie. „99 Prozent aller Geräte funktionieren auch noch“, betont der Photographicasammler. Geöffnet hat das Fotomuseum Steingaden jeden Donnerstag nachmittags von 14 bis 18 Uhr sowie nach Absprache.

Fotomuseum Steingaden / Herrmann Dürr
Füssener Str. 5 · 86989 Steingaden
Telefon: 08862-215
Email: duerr-steingaden@t-online.de

Text · Foto: Lars Peter Schwarz

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