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Kaffee

Ein Genuss für die Leber

Die Effekte des Kaffeekonsums auf die Leber wurden in den vergangenen Jahren intensiv erforscht. Dass ein so alltägliches Getränk einen Beitrag zur Lebergesundheit leisten kann, mag viele erstaunen. Doch tatsächlich konnten Forscher in verschiedenen Studien zeigen: Wer Kaffee trinkt, hat in der Regel bessere Leberwerte. Darüber hinaus weisen Beobachtungsstudien darauf hin, dass der Konsum von Kaffee sogar einer fortschreitenden Vernarbung des Lebergewebes, einer Leberfibrose, entgegenwirken kann.

Kaffeegenuss schütz Leber bei Hepatitis

Koffein trägt laut Untersuchungen dazu bei, dass bei starken Anstrengungen das Gefühl der Erschöpfung später einsetzt – was die Leistungsfähigkeit ebenfalls positiv beeinflussen kann.

Könnten davon nicht Patienten mit einer chronischen Leberentzündung wie Hepatitis C profitieren? Das liegt nahe, schließlich sind sie besonders gefährdet, im Laufe ihrer Erkrankung auch eine Fibrose zu entwickeln. Forscher haben dies untersucht. In einer Studie befragten Wissenschaftler 177 Patienten mit einer chronischen Lebererkrankung über sechs Monate zu ihrem Kaffee- und Koffeinkonsum und führten am Ende eine Leberbiopsie durch. Im Ergebnis zeigte sich, dass der Genuss von etwas mehr als zwei Tassen Kaffee pro Tag fibrotische Prozesse deutlich senkte. Zu einem vergleichbaren Resultat kam eine Studie mit 238 Hepatitis-C-Patienten. Hier zeigte sich, dass ein Konsum von mehr als drei Tassen Kaffee täglich einen leberschützenden Effekt hatte.

Fibrotische Veränderungen der Leber

Leberfibrose, eine fortschreitende Vernarbung von Lebergewebe, ist ein weit verbreitetes medizinisches Problem. Geschätzte zehn Prozent der Bevölkerung sind von einer Leberfibrose oder Leberzirrhose betroffen. Auslöser kann eine Vielzahl von Schädigungen sein. Zu den bekanntesten Ursachen zählen virusbedingte chronische Leberentzündungen und Alkoholkonsum. Aber auch Medikamente, eine Fettleber oder genetische Erkrankungen können die Leber vernarben lassen. Schreitet die Erkrankung fort, baut sich das Lebergewebe knotig um und führt zu einer gefährlichen Leberzirrhose, die auch das Risiko, an Leberzellkrebs zu erkranken, dramatisch erhöht.

Alltagsgetränk bei Volksleiden Leberverfettung

Von diesem positiven Nebeneffekt profitiert nach wissenschaftlichen Erkenntnissen wahrscheinlich auch eine andere Patientengruppe: Menschen mit Lebeverfettung. Knapp ein Viertel aller Erwachsenen hierzulande ist mittlerweile davon betroffen. Mit fatalen Folgen, denn die Verfettung führt ebenfalls zu schleichenden Entzündungs- und Umbauprozessen der Leberzellen. Ist ein ungesunder Lebensstil die Ursache für die Verfettung des Organs, muss das Ziel einer Behandlung natürlich in erster Linie eine Verbesserung des Lebensstils sein. Dazu gehören eine gesunde Ernährung und eine Gewichtsreduktion. Doch Studien haben gezeigt, dass Kaffee die Leber in dieser Patientengruppe zusätzlich schützen kann, indem das Heißgetränk das Fortschreiten einer fibrotischen Veränderung der Leber vorbeugt bzw. verlangsamt.

Wie entfaltet sich die leberschützende Wirkung?

Seit Jahren versuchen Experten herauszufinden, wieso der Genuss des Heißgetränks eine schützende Wirkung entfaltet. Noch gibt es dazu keine einhellige Meinung, doch es liegen mehrere schlüssige Vorschläge vor. So kann das im Kaffee enthaltene Koffein spezielle Zellen in der Leber, sogenannte hepatischen Sternzellen, hemmen. Das kann sich positiv auswirken, denn eine Aktivierung der Sternzellen triggert die schädlichen Umbauprozesse. Daneben gibt es Forscher, die nicht das Koffein, sondern andere Inhaltsstoffe des Kaffees für dessen schützende Wirkung verantwortlich machen, wie beispielsweise bestimmte Bestandteile des Kaffeebohnenöls.

Auch wenn der Wirkmechanismus noch nicht genau bekannt ist, den Nutzen aus den positiven Effekten des Kaffees zieht der Verbraucher heute schon. Laut einer zusammenfassenden Studie aus dem Jahre 2016 zeigt sich die schützende Wirkung ab einer täglichen Menge von mindesten zwei Tassen Kaffee.

Text: dgk · Foto: Fotolia

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1 Kommentar

  1. Aber liegt das am Kaffee selbst, oder anderen Umständen bei Kaffeetrinkern?
    So ist es z.B. so, dass Intelligente(re) Menschen glücklicher sind. Das liegt aber wohl daran dass sie häufiger studieren, und damit eher einer Arbeit die sie interessiert, und nicht nur fürs Geld ausgeübt wird nachgehen.
    Also bringt es nichts einfach Koffein zu sich zu nehmen, um den Wert (z.B. 55 wo die „Grenze“ 50 ist, nie Alkohol getrunken, im Normal-BMI) zu senken. Zumindest nicht sicher.
    Gibt es da keine Studien, die das mit Koffein statt Kaffee prüfen?
    Koffein gibt es billig von 50gr bis x Kg bei Ebay. Und mehr als ein Teelöffel kann tödlich sein. Sollte man also gut dosieren.
    Wenn man keinen Kaffee trinkt, müsste man dafür damit „anfangen“. Also z.B. extrem stark, um es möglichst schnell runter zu schlucken.
    Gut wäre, wenn man Naringin/Naringenin billig pur kaufen könnte. Studien zufolge kann man es auch nicht überdosieren.
    Senkt aber die Leberwerte deutlich. Grapefruits enthalten es. Wohl besonders die Schale.
    Ist die Frage, reicht es die Schale heiß und evtl. mit Seife zu schrubben, um Pestizide zu entfernen…?
    Danach versucht man die Schale zerkleinert runter zu schlucken. Weil sie so widerlich bitter schmecken dürfte.
    Aber gerade das Bittere deutet auf die Wirkstoffe hin.
    https://www.focus.de/gesundheit/ratgeber/diabetes/news/grapefruit-pflanzenstoff-wirkt-wie-medikament_aid_545409.html

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