Menschen

Die jungen Wilden

Von Leidenschaft und Liebe am Herd

Wenn man mit der Musik von Johnny Cash in der Früh in der Küche steht, dann kann der Tag nur gut werden. So ist das zumindest für Michael Mungenast. Der junge Chefkoch im „Fischer am See“ ist ein Genießer. Gutes Essen ist für den 29 jährigen Lebensqualität. Wenn er erzählt, dass Kochen für ihn Leidenschaft ist, dann glaubt man ihm das sofort.

Für Mungenast war klar, nach der Schule wird er Koch. Das Kochen mit seiner Mutter hat ihn fasziniert, die Kreativität die sich daraus entfaltet und vor allem die Kombination der Zutaten, sozusagen eine Geschmacksexplosion auf die er nicht mehr verzichten wollte. Dass er mit 24 Jahren Chefkoch wird, war für Außenstehende keine Überraschung, für den gebürtigen Serfauser allerdings schon. „Es war eine große Verantwortung, die mit viel Arbeit verbunden war. Ich hatte 30 Mitarbeiter. Irgendwie war es cool, weil man seine Kochideen so verwirklichen konnte. Und auf der anderen Seite fühlte ich mich noch zu jung dazu.“ Mungenast ist ehrlich, auch zu sich selbst. Er wollte lernen und nicht delegieren, dafür hatte es noch Zeit. „Ich bin dann Sous-Chef geworden und das war für mich vollkommen in Ordnung“. Heute trägt er die Verantwortung für „seine“ Mitarbeiter und „seine“ Küche gerne. Ich sage immer: „Wir sind eine Familie. Ich bin der Papa und der Sous Chef die Mama“. Keine Frage, Michael Mungenast ist ein junger Wilder, ein Revoluzzer in der Küche. Er kocht was gefällt, experimentiert und doch ist er kein Einzelgänger. „In einer Küche wie dieser ist das gar nicht möglich. Jeder von uns leistet seinen Beitrag dazu, den Gast von unserer Arbeit zu begeistern und das gelingt uns gut, wie ich finde. Wir sind ein junges Team und es macht Spaß gemeinsam zu arbeiten“, erzählt Michael Mungenast. Und weil sie eine Familie sind, treffen sie sich mindestens einmal in der Woche um gemeinsam etwas zu unternehmen. Der begeisterte Rock- und Schlagerfan liebt das Gesellige und die freien Tage, die er dann zu Hause in Serfaus verbringt. Dann wird gekocht, mit dem Neffen gespielt und mit der Mutter Rezepte ausgetauscht. Ein ausgezeichneter Ruf als vegetarischer Koch eilt Michael Mungenast voraus. Er ist ein Freestyler im Bereich des vegetarischen Kochens. Sein Cousin führte ihn in die fleischlose Küche, die ihn sofort faszinierte. „Trotz dieser Faszination kann ich mir nicht vorstellen, nur vegetarische Gerichte zu kochen, ich brauche das Abwechslungsreiche.“

Viel Abwechslung gibt es in der Königsklasse, dem Dessert. Dafür ist Madlen Hertel zuständig. Auch sie ist ein Freestyler, die gerne Ungewöhnliches mit gewöhnlichen Zutaten verbindet. „Passend zu meinem Kochstil“, wie Michael Mungenast meint. Ihre ausgefallenen Kreationen sind nicht nur ein Hingucker, sondern auch geschmacklich ein Volltreffer. „Um ein Dessert zu kreieren braucht man viele Ideen und den Mut sie auch auszuführen“, erzählt die junge Frau. Sobald eine neue Schokolade auf den Markt kommt, kann man sicher sein, dass die gebürtige Leipzigerin eine der Ersten ist, die sie probiert und die verschiedenen Komponenten, die für die Herstellung notwendig waren, genauestens liest. „Wenn ich eine Zusammensetzung besonders interessant finde, versuche ich die in meinen Desserts einzuarbeiten“. Madlen Hertel ist 25 Jahre alt und wenn die Liebe nicht gewesen wäre, hätte sie Tirol wahrscheinlich nicht als ihren Lebens- und Arbeitssmittelpunkt entdeckt. Und wenn es gerade um das Thema Liebe geht, dann ist sie sicher, das diese durch den Magen geht, weil „man Liebe für diesen Beruf mitbringen muss um kreativ zu sein. Für mich ist es immer etwas ganz besonderes, wenn ich glückliche Gesichter vor meinem angerichteten Teller sehe. Ein schöneres Lob kann es für mich gar nicht geben.“

Text · Bilder: Sabina Riegger

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