FrauenMenschen

Johanna Eleonore Mundi

„Eine Idee darf man nicht zerreden, man muss sie begründen“

Wenn man schon mit zwölf Jahren weiß, dass man „Klamotten“ verkaufen will, dann ist das bemerkenswert. Das dann noch umzusetzen ist beachtenswert und mit einem eigenen Geschäft die Modeimpulse an alle Frauen weiter zu geben ist phantastisch. Heute ist Johanna Eleonore Mundi die Frau mit dem exklusiven Modegeschäft, die den Ton angibt und einen guten Riecher für die Trends von Morgen hat. Dass modebewusste Frauen oft dem Klischee unterliegen „oberflächliche Püppchen“ zu sein, findet Johanna Mundi fast schon typisch für unsere Gesellschaft. „Im Grunde genommen ist das die eigene Oberflächlichkeit, die Menschen veranlasst, Vorurteile zu bilden oder sich Schubladen auszudenken, wo und wer am besten rein passt.“ Johanna Mundi macht es sich und ihren Mitmenschen nicht einfach. Wenn sie fragt wie es einem geht, dann möchte sie auch eine ehrliche Antwort. „Ich bin Keine, die gerne ‚floskelt‘, weil sonst brauche ich nicht zu fragen.“

Johanna Mundi ist eine taffe Frau. Sie weiß wo es langgeht und was sie will. Individualität steht für sie an erster Stelle, nicht nur in der Mode sondern auch im Alltag. Genügend Freiraum geben und Freiraum erhalten, das ist für sie ein Muss. „Nur so kann man sich entfalten und kreativ sein“, gibt sie zu verstehen. Es gibt wohl nichts, was sie so ohne weiteres hin nimmt. Sie hinterfragt ohne zu verurteilen, zeigt Interesse und fordert Selbstständigkeit, schenkt Respekt und will Ehrlichkeit. Dass nicht jeder damit umgehen kann, weiß die Mutter zweier Söhne nur zu genau. Doch sich für andere zu verändern, wäre ihrer Meinung nach falsch. Sich jedoch einer Situation anzupassen oder das beste daraus zu machen ist für Johanna Mundi ein Zeichen, dass man mit der Zeit geht, sich Gedanken darüber macht, um in einem angeblichen Problem eine Chance zu sehen und daraufhin etwas im privatem oder geschäftlichem Bereich zu verändern. Mit 19 Jahren stand sie vor einer großen Entscheidung, die letztendlich das war, was sie wollte. „Mein Lehrbetrieb eröffnete damals eine Zweitfiliale und suchte eine Abteilungsleiterin. Ich war mir sicher, dass sie mich nehmen werden. Ich kannte mich bestens aus und war hochmotiviert. Doch es kam anders. Ich war ihnen für diese Position zu jung. Den Job bekam eine viel ältere Kollegin.“ Vielleicht war es der Trotz, der Stolz oder auch die Emotionalität, die sie dazu veranlassten zu kündigen und irgendwo anders neu zu beginnen.

„Was ich an Menschen mag ist, wenn sie authentisch sind, nicht gekünstelt“

Dass sie ihren Platz in Füssen finden würde, hatte sie nicht vermutet. Das Allgäu stand nicht auf ihrer Wunschliste. Es war viel zu weit weg von ihrem Zuhause.  Jetzt ist sie seit 30 Jahren vor Ort und die damaligen Marktanalysen des Immobilienmaklers stellten sich als richtig heraus. „Manche Leute lachten, als ich den Vertrag für die Räumlichkeiten unterschrieb. Ich muss allerdings dazu sagen, dass der Laden kein gutes Omen hatte. Jeder der dort eröffnet hatte, ging auch pleite. Die Ritterstraße war damals nicht die Adresse für individuelle Mode.“

Heute ist sie glücklich, dass sie diesen Weg gegangen ist. Das Geschäft ist ihr Baby, das sie sorgsam pflegt. Immer wieder gibt es neue Farbtupfer in den hellen Räumen des Ladens, ganz zu schweigen von den schönen Schaufensterdekorationen. Johanna Mundi sucht nach Veränderungen. „Veränderungen bringen uns weiter. Sie machen uns offen für Neues.“ „Monotones“ Denken kann sie gar nicht verstehen. „Ich bin ein Mensch, der nicht auf das Alte beharren muss. Man sollte dem Neuen eine Chance geben. Jetzt ist die richtige Zeit für Veränderungen. Ich meine auch den Verkehr in der Ritterstraße. Vor 20 Jahren waren am Samstag die Gehsteige noch hoch geklappt. Die kleinen Orte wie Schongau und Dillingen haben es schwer. Sie haben nicht das Potenzial, das wir in Füssen haben. Füssen ist Tourismus. Wir sind international und sollten auch so denken.“

Text · Bild: Sabina Riegger

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