
Von der Eisarena ins Fitnessstudio
Stephan Sinner übergibt das Ruder an die nächste Generation
Niederlagen hinnehmen, wieder von Neuem beginnen, den Druck aushalten, Siege feiern, gemeinsam Stärke zeigen – das ist für Stephan Sinner nichts Neues. Er war Eishockeyspieler in der Nationalmannschaft und bestritt etwa 1000 Spiele. Dabei wollte er ursprünglich Abitur machen und zum Grenzschutz gehen. Als die Frankfurter dem damals 17-Jährigen einen Vertrag anboten, war sein Vater der Erste, der ihn dazu ermunterte: „Bua, so eine Chance bekommt man nicht wieder.“ Heute blickt Stephan Sinner lächelnd zurück. „Das waren manchmal turbulente Zeiten“, sagt er. Seine Frau Uli pflichtet ihm bei. Seit ihrem 16. Lebensjahr sind die beiden ein glückliches Paar.
Vom Profi zum Unternehmer
Als Stephan Sinner mit 35 Jahren seine Sportprofi-Karriere beendete, hatte er seine Zukunft längst im Kopf geschmiedet. Von der Idee war seine Frau nicht sonderlich begeistert. Sie wollte, dass er einen „normalen“ Beruf ausübt – etwas wie Versicherungsmakler oder Ähnliches. „Etwas Solides halt“, bricht es lachend aus ihr heraus. „Gut, dass ich nicht überzeugt davon war. Das ist kein Beruf für mich. Ich muss mit Leidenschaft dabei sein, sonst funktioniert es nicht“, so der Füssener. Stephan Sinner ist ein strukturierter Mensch. Er macht sich zuerst mit dem Thema vertraut, wägt das Für und Wider ab, um sich dann zu entscheiden – so wie in einem Spiel. Man fokussiert den Gegner, lernt ihn kennen, um seine Schwächen und Stärken auszuloten. „Ich habe mir drei Jahre vorher schon Gedanken gemacht, wie es für mich beruflich weitergehen soll. Wir waren nicht mehr allein, sondern hatten eine Familie“, so Sinner.
Das Fitnessstudio, in dem er regelmäßig trainierte, stand zum Verkauf. Für ihn eine Gelegenheit, sich neu zu orientieren und sesshaft zu werden. Als er letztendlich das Fitnessstudio in Pfronten übernahm, hatte er sämtliche Scheine in der Tasche, BWL-Kurse besucht, Bücher gelesen und sich bestens auf seine neue Aufgabe vorbereitet. „Ich hatte das Glück, zum zweiten Mal mein Hobby zum Beruf zu machen“, erzählt er. Zum ersten Studio kamen vier weitere dazu. Die Fitness- und Sauna-Inseln sind bekannt für ihr gutes Training, den familiären Umgang und die Qualität ihrer Geräte und Kurse. Beide Töchter sind im Geschäft eingebunden.
Hinfallen und wieder aufstehen
Als das Paar mit dem Studio 2004 anfing, waren die Tage zu kurz – es gab viel Arbeit und Neues zu lernen. Acht Jahre lang hat Stephan Sinner fast alles alleine gemanagt. „Das war gut so. In einer Schule hätte man das so nie vermittelt bekommen.“ Er hat es geschafft, seine Arbeit so zu optimieren, dass er sich ab und zu eine Auszeit nehmen konnte.
Die nächste Generation übernimmt
Jetzt kommt eine neue Herausforderung auf das Ehepaar Sinner zu – und die beiden freuen sich nicht ohne Stolz darauf. Ihre Tochter Vanessa und deren Verlobter George haben beide erfolgreich das Studium Bachelor of Arts in Fitnessökonomie abgeschlossen und bringen damit optimale Voraussetzungen mit, um die Standorte Lechbruck und Füssen zu führen. Für das junge Paar wird 2026 ein besonders ereignisreiches Jahr: Neben der Hochzeit im Sommer stehen auch umfangreiche Investitionen in beiden Studios an. Auch Janina Sinner, die zweite Tochter, spielt eine wichtige Rolle in der Unternehmensnachfolge. Die Lehrerin unterrichtet an der Realschule Füssen die Fächer Sport, Deutsch und Ethik. Als zweifache Mutter tritt sie in die bestehende GbR ein und wird wie bisher die Leitung des Kursbereichs in Pfronten verantworten.
Mit den ehemaligen Studioleitern Raphael Minnelli in Pfronten und Norbert Pop in Krumbach haben die Sinners zudem perfekte Geschäftspartner gefunden, die das Unternehmen mit Expertise und Engagement bereichern. Ulrike und Stephan Sinner werden sich aus dem operativen Geschäft zurückziehen, stehen der nächsten Generation aber weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. Die kaufmännische Leitung der Standorte Pfronten, Füssen und Krumbach bleibt vorerst noch in Stephan Sinners Händen.
„Wir sind sehr froh, dass die Unternehmen in Familienbesitz bleiben werden – das ist heutzutage nicht selbstverständlich“, betont Stephan Sinner. „Wir blicken zurück auf über 20 Jahre Fitness, die unglaublich spannend und bewegt waren. Nun ist es an der Zeit, kürzer zu treten und die junge Generation mit neuen Ideen einzubinden.“ Ganz in den Ruhestand wollen sich die beiden aber noch nicht verabschieden. Vielmehr freuen sie sich darauf, endlich mehr Zeit für ihre Hobbys zu haben – Rad- und Skifahren, Wandern und Golfspielen stehen dabei ganz oben auf der Liste.
„Anläßlich der zahlreichen Neuigkeiten gibt es allen Studios tolle Angebote im Januar sowie eine Tag der offen Tür in Lechbruck am So, den 18.01.2026 von 10-18 Uhr.“
Mehr Infos unter: www.sauna-fitnessinsel.de
Text: Sabina Riegger · Foto: privat



