Brauchtum

Eine Feier mit langer Tradition

Das Colomansfest und der Colomansritt in Schwangau finden dieses Jahr am 12. Oktober statt.

Fast wie ein Feiertag ist in Schwangau jedes Jahr der zweite Sonntag im Oktober. Steht dieser doch ganz im Zeichen des Colomansfestes mit dem stattfindenden Colomansritts. Dieses Jahr findet diese traditionelle Veranstaltung am 12. Oktober statt, die sicherlich wieder zahlreiche Besucher zur Wallfahrtskirche St. Coloman vor die Tore des Dorfes der Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau locken dürfte.

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Dort wird denn auch traditionell auf freiem Feld vor dem Gotteshaus der Festgottesdienst zelebriert, zu dem sich wohl einmal mehr im Rahmen eines langen Festzuges zahlreiche Reiter aus Schwangau sowie der Umgebung mitsamt ihren Pferden einfinden. Bevor diese in großem Bogen die Wallfahrtskirche umrunden, wo verschiedene Verkaufsstände mit Getränken und Brotzeit zum geselligen Verweilen einladen, erfolgt am Ende der Messe eine feierliche Andacht mit darauffolgender Pferdesegnung.

Die schön geschmückten Tiere werden dabei einzeln mit der Colomansreliquie gesegnet. Dieser Brauch reicht wie der des anschließenden Umritts vermutlich ins 15./16. Jahrhundert zurück, während das Fest auf den Heiligen Coloman, den Schutzpatron der Tiere, zurückgeht, dessen Gedenk- und Namenstag auf den 13. Oktober datiert ist. Als frommer Pilger rastete der irische Königssohn der Legende nach im Jahre 1012 auf seiner Reise ins Heilige Land genau am heutigen Standort der Colomanskirche.

Am Tag des Colomansfestes formieren sich die Teilnehmer mit ihren reichlich mit Blumen, Schleifen und Bändern geschmückten Pferden gegen 9.30 Uhr am Rathaus von Schwangau, von wo aus sich die Reiter in traditionell überlieferter Rittordnung zur Kirche St. Coloman aufmachen. Dort angekommen, stellen sich die Pferde und Kutschen auf der Wiese vor dem Gotteshaus im Halbkreis auf, wo der Pfarrer hoch zu Ross durch ihre Reihen geführt wird, um den Segen zu vollziehen, bevor im Gedenken an den Heiligen Coloman um Gesundheit für Mensch und Tier gebetet wird. Danach geht der eigentliche Höhepunkt des Gedenktages über die Bühne, der Colomansritt.

Geordnet nach Ortschaften formieren sich die Teilnehmer am Rathaus von Schwangau gegen 9.30 Uhr. Jeder Reiter ist aus Sicherheitsgründen dazu verpflichtet, mindestens eine Pferdelänge vom anderen Pferd Abstand zu halten.

Die Vorbereitungen auf dieses besondere Ereignis beginnen denn auch schon eine Woche vorher. Demzufolge werden die Geschirre auf Hochglanz poliert und der Blumenschmuck für Mähne sowie Schweif der Pferde präpariert. Soll doch der Landauer für die Geistlichkeit schließlich in seiner ganzen Pracht erscheinen. Am Samstag vor dem Festsonntag werden die Pferde gewaschen und gestriegelt. Zudem werden die Boxen geputzt sowie mit viel frischem Stroh versehen. Schließlich werden Mähne und Schweif der Rösser gekämmt und geflochten, während Dirndlschürzen, Blusen und Trachtenhemden gebügelt und Haferlschuhe poliert werden.

Die Organisation des Festes obliegt dem St Coloman-Verein in Schwangau. Er lädt die Nachbarvereine, Pferdehalter und Reiter anderer Ritte aus der Umgebung ein. Am Festsonntag formiert sich der Zug um 9.30 Uhr in festgelegter Ordnung, wobei die Musikkapelle Schwangau den Anfang bildet, der die Fahnenabordnungen der örtlichen Vereine sowie die Kutschen für die Geistlichkeit, Bürgermeister, übrigen Ehrengäste und Ministranten folgen. Verbunden mit der langen Tradition präsentieren sich die Häuser in ganz Schwangau mit Fahnen und Blumen geschmückt, um dem Fest einen feierlichen Rahmen zu verleihen. Zurück am Platz, wo sie sich aufgestellt haben, erhalten alle Reiter kostenloses Essen und Getränke sowie kleine Gastgeschenke zur Erinnerung und zum Dank für ihre Teilnahme.

Info:
Der Colomansritt um die Wallfahrtskirche St. Coloman mit Pferdebenediktion findet heuer am Sonntag, 12. Oktober, statt. Dazu stellen sich die Reiter um 9.30 Uhr am Schwangauer Rathaus auf

Text: Alexander Berndt · Fotos: Hubert Riegger

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