Kultur

Die Wittelsbacherinnen

Die Frauen des Hauses Wittelsbach prägten Bayern in vielfacher Weise – als Königinnen, Prinzessinnen und Kaiserin, als Förderinnen und Identifikationsgestalten.

Mit Friederike Karoline Wilhelmine von Baden kam zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine evangelische Prinzessin auf den bayerischen Thron. Als zweite Ehefrau von Max I. Joseph wurde sie Stiefmutter von vier Kindern und brachte acht eigene zur Welt. Evangelisch getauft, durfte sie, wie ihre Nachfolgerinnen, ihre Konfession behalten – ihr Geistlicher Ludwig Friedrich Schmidt war zugleich erster evangelischer Prediger in München. Karoline führte auch 1809 den ersten Christbaum in München ein. Ihrem Stiefsohn und dessen Frau verdankt Bayern zudem das Oktoberfest, das anlässlich der königlichen Hochzeit 1810 ins Leben gerufen wurde.

Die Braut dieses Festes, Königin Therese, machte Bayern durch ihre Ehe mit Ludwig I. zu ihrer Heimat. Ihr Name ist bis heute mit dem Oktoberfest und der Theresienwiese verbunden, wo die Tradition bis heute fortbesteht. Die Linie der protestantischen Königinnen setzte sich mit Marie Frederike von Hohenzollern fort, die 1842 Maximilian II. heiratete. Aus dieser Ehe gingen gleich zwei bayerische Könige hervor: Ludwig II. und Otto. Marie, eine Preußin, brachte neue Impulse nach Bayern. Sie liebte die Berge, bestieg zahlreiche Gipfel und war eng mit Hohenschwangau verbunden. Daneben engagierte sie sich für soziale Projekte und gewann durch ihre herzliche Art große Sympathie. Ihr Leben zeigt eindrucksvoll, wie eine Königin zwischen preußischer Strenge und bayerischer Lebensfreude Brücken schlagen konnte.

Am 24. Dezember 1837 wurde Elisabeth Amalie Eugenie in Bayern geboren, die als Kaiserin Elisabeth („Sisi“) weltberühmt wurde. Als viertes von neun Kindern Herzogs Max und Herzogin Ludovika verbrachte sie ihre Jugend zwischen München und dem Starnberger See. Besonders die Sommer in Possenhofen, fern höfischer Zwänge, prägten ihr Freiheitsgefühl. Auch nach ihrer Vermählung mit Kaiser Franz Joseph blieb die Bindung an ihre Heimat lebendig. Die Erinnerung an diese Kindheit wurde in den 1950er-Jahren durch die „Sissi“-Filme romantisiert – wenn auch vor der Kulisse des Fuschlsees statt des Starnberger Sees.

So unterschiedlich Karoline, Therese, Marie und Elisabeth waren – sie alle prägten Bayern nachhaltig. Zwischen Pflicht und persönlichem Glück, Konfessionen, Tradition und Wandel verbanden sie private Geschichten mit öffentlicher Wirkung und hinterließen Spuren, die bis heute sichtbar sind.

Mehr über diese Damen erfahren Sie in unserem vielfältigen Oktober-Programm im Museum der bayerischen Könige:

  • 16. Oktober, 18.00 Uhr: Vortrag von Frau Dr. des. Claudia Knörle „Bayerns protestantische Königinnen“.
  • 17. & 18. Oktober, 15.00 Uhr: Sonderführung „Wittelsbacherinnen“.
  • 28. Oktober, 17.20 Uhr, Schloss Hohenschwangau: Sonderführung „Marie – eine Preußin …so recht für die Bayern gemacht…“ zum 200. Geburtstag der Königin.
  • 30. Oktober, 18.00 Uhr: Vortrag von Frau Dr. Marita A. Panzer „Sisi – Elisabeth Herzogin in Bayern, Kaiserin von Österreich. Gesichter einer Frau“.

Alle Informationen zu unseren Veranstaltungen finden Sie auf www.hohenschwangau.de

Text: Louise-H. Meinicke,
Kulturvermittlerin im Museum der bayerischen Könige
Bild: Wikipedia

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