Kurz berichtet

Gegeneinander ist oft Miteinander

Fußball verbindet Kulturen und Generationen

Was als spontane Herausforderung begann, wurde zum Symbol für Integration und Teamgeist: Die Mitarbeiter des BRK-Seniorenheims St. Michael in Füssen haben ihre eigene Betriebsmannschaft gegründet – und gleich beim ersten Spiel ihren Chef mit seiner Mannschaft „Fußballtalente“ besiegt. Wie kam es dazu?

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„Unsere Mitarbeiter hatten mitbekommen, dass ich zweimal die Woche Fußball spiele“, erzählte Einrichtungsleiter Matthias Stroeher schmunzelnd. „ Irgendwann kam der Wunsch auf: ‚Chef, wir wollen auch mal gegen dich spielen!‘“

Was locker dahin gesagt war, entwickelte sich schnell zu einer echten Herausforderung. Im Juli war es dann so weit: Auf dem Kunstrasen begegneten sich erstmals die neu formierte Betriebsmannschaft und die Mannschaft ihres Chefs. „Es war die Geburtsstunde unserer Betriebsmannschaft“, erklärte Matthias Stroeher. „Dass sie gleich gegen mich gewonnen haben, war für die Truppe natürlich ein besonders gutes Gefühl.“ Doch hinter dem sportlichen Wettkampf steckt weit mehr als nur Fußball.

Das Pflege- und Betreuungsteam des Seniorenheims ist so international wie kaum ein anderes: Von 100 Mitarbeitenden stammen 80 aus verschiedenen Ländern. In der Pflege selbst arbeiten Menschen aus 38 Nationen Seite an Seite. „Fußball ist eine universelle Sprache“, betont Stroeher. „Auf dem Platz spielt es keine Rolle, woher jemand kommt oder welche Sprache er spricht. Hier zählt nur das gemeinsame Spiel, der Teamgeist – und manchmal auch der Sieg gegen den Chef.“

Die Betriebsmannschaft ist Teil eines umfassenden Integrationskonzepts, das in der Einrichtung des Roten Kreuzes seit Jahren erfolgreich praktiziert wird. Neben geselligen Aktivitäten wie gemeinsamen Festen und Ausflügen schafft der Sport zusätzliche Verbindungen zwischen den Mitarbeitenden verschiedener Kulturen und Generationen.

„Gegeneinander spielen bringt die Menschen oft mehr zusammen als gemeinsam auf der Bank sitzen“, erklärt Stroeher die Philosophie. „Im sportlichen Wettkampf lernt man sich auf eine andere Art kennen – und respektieren.“

Die neu gegründete Betriebsmannschaft plant bereits weitere Aktivitäten. Regelmäßige Trainingseinheiten und auch Freundschaftsspiele gegen andere Betriebe der Region sollen folgen. „Wer weiß, vielleicht gründen wir sogar eine Liga für Pflegeeinrichtungen“, überlegt Stroeher mit einem Augenzwinkern. Das Beispiel aus Füssen zeigt, wie kreative Ansätze in der Mitarbeiterführung und Integration funktionieren können.

„Wir haben hier Menschen aus allen Kontinenten, die gemeinsam eine hervorragende Arbeit leisten“, so der Einrichtungsleiter. „Der Sport ist dabei nur ein Baustein – aber ein wichtiger.“ Das bestätigen auch die Bewohner des Seniorenheims, die die neu entstandene Dynamik im Team im Alltag spüren. „Wenn die Mitarbeiter sich wohlfühlen und als Team funktionieren, merkt man das sofort in der Betreuung“, findet eine Bewohnerin.

Text: FA/pm BRK · Foto: Matthias Stroeher

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