Menschen

Von der Natur geprägt, vom Wein begeistert

Manchmal führen Umwege zum Ziel. Das zeigt die Geschichte von Hanspeter Kleinhans, der nach einem abgebrochenen Maschinenbaustudium seine wahre Bestimmung in der Hotellerie fand. Heute verzaubert der F&B-Manager des Hotels Sonne in Füssen seine Gäste mit außergewöhnlichen Weinverkostungen. Seine Reise führte ihn von einem Michelin-Restaurant in Paris über das noble Windsor bis zurück in seine bayerische Heimat.

Mit einem herzlichen Lächeln sitzt Hanspeter Kleinhans da, seine lockigen Haare zum Pferdeschwanz gebunden. Seine Haare sind für ihn weit mehr als nur eine Frisur – sie sind eine emotionale Verbindung zu seinem verstorbenen Vater. „Meine Haare bedeuten mir sehr viel“, erzählt er bewegt. „Als mein Vater todkrank im Bett lag, sprach er davon, wie schön er meine Haare fand, als sie noch länger und die Locken spürbar waren. Ich ließ sie mir wachsen, und jedes Mal, wenn ich zu ihm nach Hause kam, fuhr er mir mit seinen Händen durchs Haar.“

Der Weg des dreifachen Familienvaters in die Hotellerie ging erst einmal über ein Maschinenbaustudium, das er nach seinem Abitur 1999 begann. „Ich bin kein Zahlenmensch“, gesteht er heute lachend den damaligen Studienabbruch. Die entscheidende Wendung kam durch seinen Bruder, der als Koch in einem Hotel in Grainau arbeitete. „Wir besuchten ihn oft, und mir gefiel die Atmosphäre, aber auch die Arbeit. Ich denke, dass das für meine spätere Berufswahl ausschlaggebend war. Ich bewarb mich in dem Hotel als Hotelkaufmann.“ Mit einer verkürzten Ausbildungszeit und einer beeindruckenden Abschluss-Note von 1,1 startete er seine Karriere.

Seine berufliche Reise führte ihn zunächst nach Paris ins „Le Relais de Sévres“, ein Michelin-Restaurant, wo er dank seiner Französischkenntnisse ein lehrreiches halbes Jahr verbrachte. Der nächste Schritt führte ihn nach Windsor zum „Hyatt Regency“. Hier, in einem multikulturellen Umfeld mit 50 verschiedenen Nationalitäten, traf er auch seine Frau Sabine. „Es war eine super Zeit. Wir haben drei Jahre in Birmingham gelebt“, erinnert er sich.

Als der Wunsch nach einer eigenen Familie wuchs, zog es das Paar nach Bayern. Über verschiedene Stationen, darunter das Hotel „Das Kranzbach“, entwickelte Kleinhans seine besondere Leidenschaft für Wein. „Ich bin zwar kein Weinsommelier, aber Wein ist meine Passion. Ich bin Sommelier im Herzen“, erklärt er begeistert. Im „König Ludwig“ in Schwangau baute er die komplette Vinothek auf und vertiefte sein Wissen zum Thema Wein,  indem er auch Weingüter besuchte und sich vor Ort informierte.

Seit einem halben Jahr arbeitet er nun im Hotel „Sonne“. „Ich bin von der Arbeitsatmosphäre und der Herzlichkeit immer noch überwältigt. Das ist nicht alltäglich.“ Mit besonderer Begeisterung spricht Hanspeter Kleinhans über die Weinverkostungen im Hotel „Sonne“, die er seit kurzem im Restaurant RIWA anbietet.

„Kein Weintasting gleicht dem anderen“, betont er. Das Besondere: Die Verkostungen können auf der Dachterrasse des Hotels mit einem Glas prickelndem Sekt oder einem ausgewählten Wein beginnen, bevor es in die eindrucksvolle sogenannte Wunderkammer geht – ein besonderer Raum mit großer Schaufensterfront, der jeder Verkostung einen stilvollen Rahmen verleiht.

Das Konzept ist dabei so vielfältig wie die Weinwelt selbst. „Manchmal haben wir Kenner zu Gast, die sich für besondere Weine und Raritäten interessieren2, erklärt Kleinhans. „Dann geht es nicht um Anekdoten und nette Geschichten, sondern um die wahre Leidenschaft des Weins – wir diskutieren über verschiedene Rebsorten, Anbaugebiete, Jahrgänge und die Kunst der Weinbereitung.“ An anderen Abenden steht der gesellige Aspekt im Vordergrund, wenn Gruppen einen entspannten Abend bei guten Weinen genießen möchten.

„Dann wird es weniger fachspezifisch, dafür umso unterhaltsamer mit vielen Geschichten rund um den Wein“, schmunzelt er. Ein besonderes Highlight ist das Blind-Tasting, bei dem die Flaschen in Silberfolie verpackt sind. Hier können die Teilnehmer beispielsweise den Unterschied zwischen Champagner und Sekt erkunden, ohne sich von Etiketten leiten zu lassen. „Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie die Gäste nur mit ihren Sinnen arbeiten und oft überrascht sind von ihren eigenen Geschmacksurteilen“, erzählt der F&B-Manager begeistert.

„Ob Einsteiger oder Weinkenner, Mädelsrunde, Teamevent oder einfach ein besonderer Abend unter Freunden – wir bieten das perfekte Erlebnis für alle, die mehr wollen als nur ein Glas Wein“, fasst Kleinhans zusammen. Sein größter Wunsch ist es, dass das vielfältige Angebot der Weinverkostungen von den Gästen angenommen wird und sie die gleiche Begeisterung für den Wein entwickeln, die er selbst seit Jahren in sich trägt.

Privat ist Kleinhans ein absoluter Naturmensch. Mit seiner Familie, zu der auch Hund, Katzen und Hühner gehören, genießt er das ländliche Leben. „In einer Großstadt fühle ich mich nicht wohl.“ Er zeigt Fotos von einem Ruderboot auf dem ein Picknick aufgebaut ist. „Das macht meine Frau. Sie bereitet alles vor und dann geht es raus auf den Forggensee, wo sie dann das Picknick ausbreitet. In einer Großstadt wäre das nicht möglich.“

Hanspeter Kleinhans ist ein begeisterter Angler, fährt Mountainbike und sammelt mit seiner Frau Wildkräuter, die er dann später als Salat zubereitet. Das sind Aktivitäten, die er auch seinen Kindern vermitteln möchte. „Ich habe das auch von meinen Eltern mitgegeben bekommen. Dafür bin ich dankbar“, sagt er.

Musikalisch geprägt, spielte er früher Trompete und Flügelhorn – oder wie er lachend sagt: „Alles, was drei Knöpfe am Blasinstrument hat.“ Jetzt hat er sich Ukulelespielen beigebracht. Diese Vielseitigkeit und Lebensfreude spiegeln sich auch in seinem Beruf wider. „Mir ist es wichtig den Menschen eine schöne Zeit hier bei uns zu bereiten.“

www.riwa-restaurant.de

Text: Sabina Riegger · Fotos: privat

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