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Osteopathin Verena Baur 

Die Fähigkeit, den Körper mit den Händen zu lesen

Verena Baur sitzt entspannt beim Gespräch und erzählt von ihrer Leidenschaft – der Osteopathie. Sie ist 33 Jahre jung, praktiziert in Füssen und hat sich einen besonderen Ruf erarbeitet. Nicht nur ihre sanfte Art im Umgang mit Menschen beeindruckt, sondern vor allem ihre besondere Fähigkeit, den Körper regelrecht zu „lesen“.

„Ich finde die Individualität von jedem Menschen faszinierend. Wir haben alle unser individuelles Leben, das, was auf uns einwirkt. Und das speichern wir in unserem Körper, in unserer Seele, in unserem Wesen.“ Diese Philosophie prägt die tägliche Arbeit in Baurs Praxis.

Der Weg zur Osteopathie war für Verena Baur nicht vorgezeichnet. Nach einer dreijährigen Ausbildung an der Naturheilkundeschule und dem erfolgreichen Abschluss der Heilpraktikerprüfung folgte ein fünfjähriges Grundstudium der Osteopathie. Doch damit nicht genug: Zwei weitere Jahre verbrachte sie mit Fortbildungen in Wien, wo sie sich besonders der Frauengesundheit und der Behandlung von Säuglingen widmete. „Es kamen Dozenten aus der ganzen Welt, richtige Koryphäen in ihrem Gebiet – Gynäkologen, Hebammen, Stillberater“, erzählt die Osteopathin. 

Frauengesundheit hat für Verena Baur einen besonderen Stellenwert. Sie spricht von Tabuthemen, die es nicht geben sollte. „Inkontinenz ist eines der zentralen Tabuthemen in der Frauenheilkunde. Viele Betroffene schämen sich für den unkontrollierbaren Urinverlust, vermeiden den Gang zum Arzt und ziehen sich häufig auch sozial zurück. Besonders nach Schwangerschaft und Geburt, aber auch im Alter oder bei Beckenbodenschwäch sind Frauen betroffen – dennoch wird darüber selten offen gesprochen. Die Scham ist so groß, dass viele Frauen jahrelang still leiden und erst spät Hilfe suchen“, erläutert Verena Baur. 

Was sie an ihrem Beruf besonders liebt? „Den Respekt vor dem Leben“, antwortet sie ohne zu zögern. „Man arbeitet mit dem Leben an sich, mit der Lebensenergie von jedem Einzelnen.“ Diese Einstellung spürt man in jedem Moment des Gesprächs. Verena Baur ist nicht nur Osteopathin – sie ist eine einfühlsame Begleiterin für Menschen in verschiedenen Lebensphasen, wie zum Beispiel Frauen in der Schwangerschaft und Säuglinge.

Dabei setzt sie auf sanfte Techniken, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu unterstützen und Beschwerden zu lindern. Oft sind es Rückenschmerzen, Beckeninstabilität, Sodbrennen, Übelkeit oder Wassereinlagerungen, die den Frauen Beschwerden machen.

„Osteopathie kann viel dazu beitragen, um die Anpassungsfähigkeit des Körpers an die Veränderungen während der Schwangerschaft zu unterstützen”, erklärt sie.  Ihr Ziel ist es, das Wohlbefinden der werdenden Mutter zu steigern, Verspannungen zu lösen und die optimale Entwicklung des Babys zu fördern. Die Behandlung ist individuell auf die Schwangere abgestimmt, da jede Schwangerschaft einzigartig verläuft. 

Oft kommt die Frage, ab welchem Schwangerschaftsmonat eine osteopathische Behandlung sinnvoll oder sicher ist? „Einige Osteopathen und Lehrbücher empfehlen, im ersten Trimester zurückhaltend zu sein. Andere wiederum sehen Vorteile, schon frühzeitig zu behandeln, etwa um die Durchblutung zu fördern und die Anpassung des Körpers an die Schwangerschaft zu unterstützen. Grundsätzlich kann Osteopathie während der gesamten Schwangerschaft angewendet werden, sofern keine medizinischen Kontraindikationen vorliegen“. erklärt Verena Baur.  Und auch nach der Entbindung hilft sie den Frauen, Beckenbodenstabilität und die Rückbildung des durch Schwangerschaft und Geburt strapazierten Gewebes zu fördern.

In ihrer Praxis in Füssen, setzt sie ihre Vision einer ganzheitlichen, respektvollen Behandlung täglich um. Dabei bleibt sie ihrem Grundsatz treu: „Kein Mensch kann besser wissen als die Person selbst, was für einen wirklich gut ist.“ Besonders faszinierend ist Verena Baurs Art, den menschlichen Körper zu „lesen“. Mit ihren Händen erspürt sie Verspannungen und Blockaden. „Wenn ich am Körper entlanggehe, dann erzählt er mir seine Geschichte“, erklärt sie. Diese besondere Form der Kommunikation hat sie über Jahre verfeinert. „Das ist wie eine Sprache, die man lernen muss. Heute fällt mir vieles leichter als noch vor fünf Jahren, als ich anfing.“

Eine besondere Freude bereitet der Osteopathin die Arbeit mit den Kleinsten. Ihre Augen leuchten, wenn sie von den Behandlungen mit Säuglingen und Kleinkindern erzählt. „Kinder sind so ehrlich und reagieren sofort. Es ist einfach schön“, schwärmt sie. Dabei kommt ihr ihre sanfte Behandlungsmethode besonders zugute, die auf das noch wachsende Gewebe abgestimmt ist.

„Man kann Erwachsene wie Babys behandeln, aber Babys nicht wie Erwachsene. Neugeborene Babys starten mit großen Herausforderungen ins Leben: Die Umstellung auf selbstständiges Atmen, die Nahrungsaufnahme  und die Geburt selbst beanspruchen das Kind in besonderem Maße“, erklärt sie.

Gerade bei schweren Geburten liegt oftmals der Ursprung unterschiedlicher späterer Beschwerden. Ihre großen und kleinen Patienten danken ihr für ihr Wissen und ihre Einfühlsamkeit. Die Heilpraktikerin und Osteopathin st bescheiden geblieben. Sie sieht ihre Arbeit als „Miteinander“ auf Augenhöhe. Mit dieser Haltung und ihrem Wissen hat sich Verena Baur einen Namen gemacht – nicht nur als Therapeutin, sondern auch als starke Begleiterin auf dem Weg zur Gesundheit. Sie genießt die Vielfalt ihrer Arbeit und die Möglichkeit, Menschen jeden Alters und in jeder Lebenslage zu unterstützen. 

Praxis für osteopathische Therapie Verena Baur
Ritterstraße 12
87629 Füssen
Telefon: 01512 8765113


Text: Sabina Riegger · Fotos: privat

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