
25 Jahre Festspielhaus Füssen

Im Gespräch mit Manfred Rietzler
Es war ein langer Weg und Sie haben es geschafft. „Ihr Baby“ wird 25 Jahre. Wie fühlen Sie sich? Ist das Stolz, Freude oder beides gleichzeitig?
Ja, es war ein langer Weg. Das gesamte Team des Festspielhauses freut sich über das Jubiliäum und ist stolz auf den Erfolg. Ich persönlich bin ebenfalls Stolz, insbesondere auf unser eigenes Team das eine hervorragende Arbeit gemacht hat. Jeder Einzelne von uns.
Wenn Sie das Haus im November 2016 nicht gekauft hätten, wäre es im Dezember zur Zwangsversteigerung gekommen. Damals hatten Sie noch Jan Dieter Leuze als Geschäftspartner im Boot. Er wollte das Haus als Outletcenter nutzen. Das ist zum Glück nicht realisiert worden. Nach seinem Ausstieg haben Sie seine Anteile gekauft. Wie schwierig war es, das Vertrauen der Leute zurückzugewinnen, dass das Festspielhaus mit Ihnen eine Zukunft hat?
Nicht ganz richtig. Für eine Versteigerung war nicht mehr Zeit. Es wäre im Dezember dazu gekommen, dass das Haus komplett geschlossen worden wäre. Es war kein Geld mehr in der Insolvenzkasse, um das Haus weiter zu beheizen und am Laufen zu halten. Was es für so ein Haus heißt, dies im kalten Allgäuer Winter einfach so unbeheizt stehen zu lassen, kann man sich vorstellen. Das Haus wäre kaputt gegangen.
Es war nicht ganz einfach das Vertrauen der Leute wieder zu bekommen. Das Haus hatte zum Zeitpunkt unserer Übernahme einen sehr schlechten Ruf, den wir erst mal wieder aufbauen mussten. Somit sind wir nicht bei Null gestartet, sondern sogar weit im negativen Bereich. Dies haben wir jedoch gemeistert und haben das Haus wieder als kulturellen Leuchtturm der Region positionieren können.
2017 waren Pläne da, um an das Festspielhaus ein Hotel zu bauen. Fünf Jahre haben Sie sich Zeit gegeben. Ihre Hotelpläne wurden damals abgelehnt. Ist der Hotelbau noch eine Option für Sie?
Die Notwendigkeit, über Übernachtungskapazitäten verfügen zu können, steht immer noch. Wir sehen die Einschränkungen, unsere Gäste nicht unterbringen zu können, jeden Tag. Wir suchen hierzu immer noch nach guten Optionen, Übernachtungskpazitäten zu schaffen.
In einem Interview wurden Sie gefragt, ob das Festspielhaus für Sie eine Lebensaufgabe sein wird? Sie haben es verneint und meinten, dass Sie sich durchaus vorstellen könnten, das Haus abzugeben, wenn eine richtige Strategie dahinter steht und die Zukunft des Hauses abgesichert ist. Wie stehen Sie heute dazu?
Es ist meine Aufgabe, das Festspielhaus in eine nachhaltige Situation zu bringen. Wir sind diesem Ziel näher gekommen. Wie lange ich selbst hier in der Verantwortung bin oder hier irgendwann neue Leute ins Spiel kommen, ist nicht relevant. Wichtig ist, dass die Nachhaltigkeit gewährleistet ist.
Sie haben nicht nur viel Geld in das FSH investiert, sondern auch viel Herz und Engagement. Wie sieht die Zukunft des Hauses aus? Welche Prioritäten stehen an erster Stelle?
Ja, wir haben hier viel Zeit, Geld und Herzblut investiert. Meinem Ziel, den Theaterbetrieb nachhaltig aufzustellen, sind wir sehr nahe gekommen, müssen jedoch noch weiter optimieren. Wir arbeiten weiterhin am Ausbau von Spielplänen mit einem breiten, attraktiven Angebot. Zudem wollen wir den Bekanntheitsgrad des Hauses steigern. Es gibt immer noch zu viele potentielle Gäste, die das Festspielhaus Neuschwanstein nicht kennen. Zusätzlich werden wir das Angebot der Musical Academy weiter aufbauen. Wir bekommen hier sehr viel Zuspruch.
Das Gespräch führte Sabina Riegger
Fotos: Simon Gehrig, Festspielhaus Neuschwanstein



