
Auguste Amalie von Leuchtenberg und die Politik der Ehe
Im Jahr 1799 wird Napoleon Bonaparte zum Ersten Konsul der Französischen Republik ernannt. Schon drei Jahre zuvor, 1796, heiratete er die Witwe Joséphine de Beauharnais. Diese Liebesheirat ermöglichte Napoleon den Eintritt in die französische Gesellschaft. Er liebte und verehrte Joséphine, die bereits zwei Kinder, Eugène und Hortense, in die Ehe brachte, und behandelte seine Stiefkinder wie eigene. Eigene Kinder blieben ihnen jedoch verwehrt.
1804, im Jahr seiner Kaiserkrönung, suchte Napoleon eine dynastische Verbindung, um seine Macht zu festigen. Gerüchte besagten, er habe ein Auge auf Prinzessin Auguste Amalie, die älteste Tochter des bayerischen Kurfürsten Max IV. Joseph, geworfen. Die junge Prinzessin stand zu dieser Zeit im Zentrum europäischer Heiratspläne. Neben Napoleon zeigten auch das Haus Baden, die Habsburger und die preußische Königin Luise Interesse daran, Auguste in ihre jeweiligen dynastischen Pläne einzubinden.
Die politischen Entwicklungen gaben schließlich Napoleon den entscheidenden Vorteil. Doch anders als zunächst vermutet, wurde nicht er, sondern sein Stiefsohn Eugène de Beauharnais mit der Prinzessin verheiratet. Diese Heirat war Napoleons Bedingung, als Bayern im Januar 1806 zum Königreich erhoben wurde.
Eugène, von Napoleon kurz zuvor adoptiert, wurde in die Ehe gedrängt. König Max Joseph hingegen bat seine Tochter, ohne sie zu zwingen, um ihre Zustimmung.Die Hochzeit fand am 14. Januar 1806 in der Hofkapelle der Münchner Residenz statt. Zwei Wochen zuvor, am 1. Januar 1806, war Kurfürst Max IV. Joseph zu König Max I. Joseph gekrönt worden, und Bayern hatte den Status eines Königreichs erhalten.
Trotz dieser arrangierten und wenig romantischen Umstände entwickelte sich die Ehe zwischen Auguste Amalie und Eugène zu einer harmonischen und glücklichen Partnerschaft – eine seltene Ausnahme unter Napoleons politischen Ehen.
Die beiden wurden später als Herzog und Herzogin von Leuchtenberg bekannt. Auguste galt als kluge, kultivierte Frau, die sich für Kunst und Wohltätigkeit einsetzte. Nach Napoleons Sturz zog sich die Familie nach Bayern zurück, wo sie die Linie der Herzöge von Leuchtenberg begründete.
INFO
Sonderausstellung zum 200. Todestag von Eugène de Beauharnais
Mehr über das Haus Leuchtenberg und die Bedeutung seiner Mitglieder erfahren Interessierte in der Sonderausstellung „Ein freier Geist im Wandel – Eugène de Beauharnais (1781–1824)“. Anlässlich seines 200. Todestages wurde diese Ausstellung von Dr. Bernhard Graf im Auftrag des Freundeskreises Leuchtenberg e.V. konzipiert. Die Ausstellung wird durch einen Vortrag von Dr. Graf am Freitag, 21. Februar 2025, um 18 Uhr vertieft. Der Eintrittspreis für den Vortrag im Museum der bayerischen Könige beträgt 10 € und schließt den Besuch der Sonderausstellung ab 17.30 Uhr ein.
Zeitraum der Ausstellung: 7. Februar bis 21. März 2025 (Änderungen vorbehalten).
Ort: Museum der bayerischen Könige, Alpseestraße 27, 87645 Hohenschwangau.
Der Eintrittspreis für die Sonderausstellung ist im regulären Museumseintritt enthalten. Besucher, die ausschließlich die Sonderausstellung sehen möchten, zahlen 2 €. Eine Voranmeldung für den Vortrag wird erbeten:
• Telefon: 08362 887 252
• E-Mail: tickets@museum-hohenschwangau.de
Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von S.K.H. Herzog Franz von Bayern und S.D. Herzog Nicolaus von Leuchtenberg.
Text: Louise-H. Meinicke, Kulturvermittlerin Museum der bayerischen Könige
Foto: Wikipedia



