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Die Romantische Straße

Auf fast 500 Kilometern jede Menge kulturelle Sehenswürdigkeiten und viel Geschichte

Der Reiseweg mit dem südlichen Endpunkt in Füssen feiert sein 75. Jubiläum

Sie ist zwar nicht so alt und lang wie die Chinesische Mauer und wahrscheinlich auch nicht ganz so bekannt. Das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, dürfte sich aber auch an der Romantischen Straße bei dem ein oder anderen Besucher manchmal einstellen. Ist die Ferienroute doch immerhin der älteste Reiseweg Deutschlands, der mittlerweile auch schon ein stolzes Alter erreicht hat. So hat sich genau vor einem Vierteljahrhundert die Gründung dieser süddeutschen Urlaubsroute vollzogen, die sich über 413 Kilometer (Luftlinie) von Würzburg bis nach Füssen oder umgekehrt erstreckt.

Kein Wunder, dass dies heuer auch groß gefeiert wird, wie Jürgen Wünschenmeyer, seines Zeichens Leiter des Geschäftsstellensitzes der Arbeitsgemeinschaft Romantische Straße in Dinkelsbühl, mitteilt. Am 24. und 25. Mai gehen so in der mittelfränkischen Kleinstadt entsprechende Festivitäten über die Bühne, denen am 18. und 19. September noch ein ganz besonderes „Schmankerl“ in Füssen folgt.

Sind dann doch laut Wünschenmeyer „alle Gesellschafter, Partner und Freunde“ der bekannten Ferienstraße zum Besuch des Musicals „Ludwig²“ im Festspielhaus am Forggensee eingeladen. Der 58-Jährige ist denn auch schon seit langem mit der Romantischen Straße verbunden, die er 1982 mit 16 Jahren als Reiseleiter bei der „Deutschen Touring“ einmal ganz mit dem Bus von Würzburg nach Füssen entlang gefahren war und seitdem anscheinend Feuer und Flamme für den Urlaubsreiseweg ist.

Von Würzburg in Unterfranken im Norden über Tauberbischofsheim, Dinkelsbühl, Nördlingen, Donauwörth und Landsberg am Lech bis nach Füssen ganz im Süden Deutschlands an der Grenze zu Österreich verbindet der Reiseweg insgesamt 29 Orte, die die Besucher auf unterschiedlich langen Streckenverläufen entweder mit dem Auto (460 Kilometer) beziehungsweise dem Fahrrad oder zu Fuß (jeweils knapp 500 Kilometer) bereisen können.

Auf diese Weise haben sie die Möglichkeit, wenigstens ein bisschen das „Good old Germany“ kennenzulernen, wie es sich nach Wünschenmeyers Angaben einst vor allem die US-Amerikaner einmal vorgestellt haben. Die Gründung der Romantischen Straße hatte daher auch das Ziel, „Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg als Urlaubsland wieder attraktiv zu machen, wobei die Bundesrepublik als ein in die europäische Geschichte eingebettetes Land mit entsprechender Ausstattung an Bau- und Kunstdenkmälern dargestellt werden sollte“, betont Wünschenmeyer.

Die Erfinder der Ferienroute hatten damit sozusagen eine Art aktive Imagepflege im Sinn, mit der Straße als Aushängeschild eines nach dem Nazi-Terror wieder freundlichen Deutschlands. Reich an Kultur und Geschichte reihen sich hier doch mittelalterliche Städte mit Fachwerkhäusern, Schlössern und Burgen sowie sanfte Hügellandschaften und Weinberge wie Perlen an einer Schnur aneinander.

Etwas ganz Besonders ist die Romantische Straße, die unter dem Namen „Deutscher Reiseweg Nr. 1“ bereits seit 1900 existierte, zudem deshalb, da sie mit Baden-Württemberg und Bayern gleich zwei Bundesländer mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten in ihrer Streckenführung mit einbezieht. Angefangen bei der Würzburger Residenz serviert die Romantische Straße den Reisenden darüber hinaus unter anderem mit den mittelalterlichen Stadtbildern von Rothenburg o.d. Tauber, der Augsburger Fuggerei, der Wieskirche sowie dem von König Ludwig II. erbauten Schloss Neuschwanstein eine große Portion Augenschmaus.

An ihrem südlichen Endpunkt am Franziskanerkloster St. Stephan in Füssen kann man so auch heute noch fast das Gefühl haben, dass die Zeit „stehen geblieben ist“. Unterstreicht sie damit dort doch einen Aspekt, den Wünschenmeyer als eines der Hauptkriterien für den ganz besonderen Charme ansieht, den die von Stefan Fredlmeier als „Mutter der touristischen Straßen weltweit“ bezeichnete Romantische Straße auch 75 Jahre nach ihrer Gründung noch auf Touristen überall auf der Erde ausübt. Der Chef von Füssen Tourismus und Marketing freut sich denn auch, dass die „Marke Romantische Straße“ auch „das Image und den Bekanntheitsgrad unserer Stadt“ aufwertet und Füssen somit von ihrer Ausstrahlung und ihrer Attraktivität profitiert.

Text :: Alexander Berndt

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