
Der Gasthof Post in Steingaden
Ein neues Kapitel unter der Bürgerstiftung
Der Gasthof Post in Steingaden, hat kürzlich einen bedeutenden Wandel durchlebt. Die Bürgerstiftung Steingaden, die seit über 25 Jahren, das kulturelle und gesellschaftliche Leben in der Region fördert, hat das historische Gebäude erworben und plant, es zu einem lebendigen Zentrum für die Gemeinschaft zu entwickeln.
Dieser Schritt markiert nicht nur eine neue Ära für den Gasthof, sondern auch ein starkes Bekenntnis zur Förderung des lokalen Lebens und der regionalen Identität. Dass der Kauf möglich war, ist dank dem guten finanziellen Polster der Stiftung möglich gewesen. Freiherr Max-Georg von Eltz-Rübenach stiftete bereits zur Gründung 1998 ein Grundkapital in Höhe von 100 000 D-Mark. Weitere Zustiftungen von Privatpersonen ermöglichte der Bürgerstiftung Steingaden ein stetiges Wachstum ihres Vermögens.
Ein Stück Geschichte
Der Gasthof Post hat eine lange Geschichte, die weit bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht. Er war nicht nur ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Reisende, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Lebens. Die besten Zeiten des Gasthofs liegen schon lange zurück.
„Pilger hatten dort eine einfache Unterkunft und die Firma Hochland brachte ihre spanischen Gastarbeiter in dem Gasthof unter. Eine Zeitlang war dort auch eine Flüchtlingsunterkunft “, weiß Stiftungsrat Werner Böglmüller. Mit konkreten Vorstellungen soll es nun weiter gehen.
„Wir wollen neue Impulse setzen, doch zuvor haben wir noch viel Arbeit vor uns“, so der 66-Jährige. Erst vor kurzem fand eine große Aufräumaktion statt. „Die Steingadener stehen voll hinter unserem Großprojekt. Das ist ein gutes Gefühl und ein Beweis, dass wir es richtig gemacht haben“, erklärt Böglmüller.
Jetzt stehen die Renovierungsarbeiten an, die in zwei Sektionen aufgeteilt werden. „Wir wollen die Gastronomie beleben, sie in den Fokus bringen. Dazu gehören die Bar, das Nebenzimmer, der Biergarten und der Saal. In der Gaststube sind nur geringe Renovierungsarbeiten notwendig. Die Bar und die sanitären Anlagen sind in Ordnung auch die Küche, die eine ausreichende Größe hat. Die Kühlanlagen im Keller sind modern und die Zapfanlagen neuwertig “, freut sich Böglmüller und fügt hinzu: „Lediglich die Decke in der Küche muss neu gemacht werden. Ansonsten könnte man mit dem Kochen gleich anfangen.“
Für den Saal hingegen muss die Bürgerstiftung mehr Zeit in die Renovierung investieren. Hilfe bekommen sie von Christian Stadtmüller, einem Architekten aus Kaufbeuren, der vor einigen Jahren die Renovierungsarbeiten des Welfenmünsters leitete.
Pächter gesucht
Der Saal, der 250 Sitzplätze hat, soll vorwiegend für die Vereine zur Verfügung stehen. „Wir wollen einen Jahresplan mit allen Vereinen erstellen, so dass man einen Überblick hat, wann der Saal belegt ist“, erklärt der Steingadener.
Dass die Bürgerstiftung den Gasthof nicht selbst betreiben will, steht außer Frage. „Wir suchen einen Pächter oder Pächterin, die bereits Erfahrung in der Gastronomie haben“, wünscht sich Werner Böglmüller. „Wir wollen keinen Gourmettempel vielmehr eine gute, traditionelle bayerische Küche. Es soll eine Dorfwirtschaft bleiben in der sich der Einheimische als auch der Tourist wohlfühlt.“ Die 21 Zimmer, die zum Haus dazu gehören, sollen zu einem späteren Zeitpunkt renoviert und modernisiert werden. Auch eine Betreiberwohnung stünden den neuen Pächtern zur Verfügung.
„Für eine kleine Familie mit Kind ist die Wohnung ausreichend, ansonsten kann man ein bis zwei Zimmer noch dazu nehmen“, beschreibt Werner Böglmüller die Wohnsituation. Der Gasthof, der unter Denkmalschutz steht, hat einen großen Keller oder wie es Werner Böglmüller nennt „urige Katakomben“ die eventuell auch genutzt werden können, natürlich alles unter dem Aspekt des Brand- und Denkmalschutzes. Auf die frage, was die Pacht kosten soll, antwortet Werner Böglmüller: „Unter 3000,- Euro”.
Ein Sommerwunsch
„Im Sommer wäre es schön, wenn wir ein Bier ausgeschenkt bekommen. 2026 wird Welfs Erbe am Marktplatz aufgeführt. Die Post soll da auch eine Rolle spielen“, wünschen sich Böglmüller und seine Mitstreiter der Bürgerstiftung. Welches Bier dabei ausgeschenkt werden soll, steht noch nicht fest. „Der Gasthof ist brauereifrei, das könnte vielleicht auch ein Anreiz für die neuen Pächter sein“, hofft der Stiftungsrat, dem Theaterabende aber auch Konzerte im Saal vorschweben.
Info:
Gastraum (120 Sitzplätze) · Nebenraum (40 Sitzplätze) · Theke/Schänke (16 Sitzplätze) · Festsaal (bis zu 250 Sitzplätze) · Außengastronomie · Biergarten, Terrasse (bis zu 100 Sitzplätze) · 21 Gästezimmer · 1 Wohnung · 3 Kühlräume · 1 Tiefkühlraum · Küche voll ausgestattet · 1 Waschküche im Keller · viel Stauraum im Keller ehemalige Kegelbahn u. Schießstätte · 1 Ladenfläche (derzeit als Metzgerei erpachtet)
Wer an der Pacht der Gastwirtschaft interessiert ist, kann sich bei der Bürgerstiftung melden unter Tel. 08862/9101-0 oder info@buergerstiftung-steingaden.de.
Text: Sabina Riegger · Foto: Stiftung Steingaden



