
20 Jahre Zweckverband Allgäuer Land
Eine Erfolgsgeschichte interkommunaler Zusammenarbeit
Am 14. Januar 2025 feierte der Zweckverband Allgäuer Land sein 20-jähriges Bestehen. Was im Jahr 2005 als visionäres Projekt zur Stärkung der Region begann, hat sich zu einem Musterbeispiel interkommunaler Zusammenarbeit entwickelt. Zehn Kommunen mit insgesamt mehr als 35.000 Einwohnern haben sich zusammengeschlossen, um gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft zu meistern und die Region nachhaltig zu stärken.
Von der A7 zum Allgäuer Verbund
Der Zweckverband Allgäuer Land wurde am 14. Januar 2005 offiziell ins Leben gerufen. Die Gründung erfolgte im Vorfeld der endgültigen Fertigstellung der Autobahn A7 im Jahr 2009. Vertreter der Stadt Füssen, des Marktes Nesselwang sowie der Gemeinden Eisenberg, Hopferau, Pfronten, Rieden am Forggensee, Roßhaupten, Rückholz, Seeg und Schwangau kamen im Colloquium des ehemaligen Klosters St. Mang in Füssen zusammen, um den Grundstein für diese zukunftsweisende Kooperation zu legen.
Die in der Satzung festgelegten Ziele des Verbandes sind vielfältig und ambitioniert: Die wirtschaftliche Stärkung des Verbandsgebiets, die Steigerung der kulturellen und touristischen Attraktivität sowie die Förderung der Ansiedlung von Betrieben und Unternehmen zur Schaffung und Erhaltung qualifizierter Arbeitsplätze stehen im Mittelpunkt der Bemühungen.
Leuchtturmprojekte des Zweckverbands
In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat der Zweckverband Allgäuer Land eine Vielzahl von Projekten realisiert und wichtige Meilensteine erreicht. Eines der Vorzeigeprojekte ist zweifellos die Schaffung und Entwicklung des interkommunalen Gewerbegebiets „Gewerbepark Allgäuer Land“. Dieses etwa 100.000 Quadratmeter große Areal, strategisch günstig westlich der Kernstadt Füssens und direkt am Anschluss zur Autobahn A7 sowie dem Grenztunnel zu Österreich gelegen, wurde bereits 2016 vollständig veräußert. Der Erfolg dieses Projekts unterstreicht die Attraktivität der Region für Unternehmen und die Weitsicht der Verbandsmitglieder.
Neben dem Gewerbepark hat der Zweckverband weitere bedeutende Projekte umgesetzt:
Transportunternehmen Nesselwang: In der Gründungsphase des Verbandes wurde die Ansiedlung eines Transportunternehmens in Nesselwang erfolgreich begleitet, was zur Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Region beitrug.
Gemeindeübergreifendes Mobilfunkkonzept: Als eines der ersten Projekte entwickelte der Verband ein innovatives, gemeindeübergreifendes Mobilfunkkonzept. Dieses wurde in den vergangenen Jahren wieder aufgegriffen und hat in vielen Gemeinden zu verträglichen Lösungen für den Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur geführt.
Touristische Beschilderung an der A7: Mit Unterstützung des Zweckverbandes wurde die touristische Beschilderung entlang der Autobahn A7 im Sinne der Region optimiert, was zur besseren Sichtbarkeit und Erreichbarkeit der touristischen Ziele beiträgt.
Energiesparmaßnahmen: Im Jahr 2022 einigte sich der Zweckverband auf gemeinsame Energiesparmaßnahmen, was die Bereitschaft zur Zusammenarbeit auch in Krisenzeiten unterstreicht.
Bildungsprojekte: Die Diskussion über den Bau eines Lehrschwimmbades sowie die geplante Fusion der Volkshochschulen im Ostallgäu zeigen, dass der Verband auch im Bildungsbereich aktiv ist und zukunftsweisende Projekte anstößt.
Gemeinsam stark: Das Erfolgsrezept des Allgäuer Modells
Die Struktur des Zweckverbands Allgäuer Land zeichnet sich durch Flexibilität und Zukunftsorientierung aus. Der aktuelle Zweckverbandsvorsitzende, Füssens Bürgermeister Maximilian Eichstetter, betont die Bedeutung von „Zusammenarbeit“, „interkommunalem Denken“ und „Gemeinsamkeit“ als Grundpfeiler des Verbandes. Diese Prinzipien gewinnen in Zeiten globaler Herausforderungen zunehmend an Bedeutung.
Ein wichtiger Aspekt der Verbandsarbeit ist die Anpassungsfähigkeit an die sich wandelnden Bedürfnisse der Mitgliedsgemeinden. Besonders in den Bereichen Digitalisierung und nachhaltige Entwicklung sieht Eichstetter großes Potenzial für zukünftige Projekte und Initiativen. Der Verband hat bereits begonnen, sich mit Themen wie der Bündelung von Datenschutzpartnern, IT-Sicherheit und interkommunalen Ausschreibungen, beispielsweise bei der Salzbeschaffung, zu befassen.
Die Struktur des Verbandes ermöglicht es auch, über die Grenzen der eigentlichen Mitgliedsgemeinden hinauszublicken. Für bestimmte Themen oder Projekte können weitere Gemeinden hinzugezogen werden, was den „Blick über den Tellerrand“ ermöglicht und die Reichweite des Verbandes vergrößert.
Von roten Zahlen zum Investitionsspielraum: Die finanzielle Entwicklung des Zweckverbands
Ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte des Zweckverbands Allgäuer Land ist die kürzlich erreichte Schuldenfreiheit. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für die Zukunft und wirft die Frage auf, wie zukünftige Überschüsse investiert werden sollen. Zur Diskussion stehen sowohl Ausschüttungen an die Mitgliedsgemeinden als auch Investitionen in gemeindeübergreifende Projekte.
Die Gewerbesteuer aus dem interkommunalen Gewerbegebiet wird gemäß der Vereinbarung in der Satzung des Zweckverbands unter den Mitgliedsgemeinden aufgeteilt. Obwohl das Gewerbegebiet „Allgäuer Land“ für die beteiligten Gemeinden nur bedingt ein wichtiger wirtschaftlicher Impulsgeber war, hat es doch zur finanziellen Stabilität des Verbandes beigetragen.
Zukunftswerkstatt Allgäu: Neue Horizonte für den Zweckverband
Trotz der bisherigen Erfolge steht der Zweckverband Allgäuer Land vor neuen Herausforderungen, denn die zunehmende Bedeutung von Themen wie Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Bildung erfordert eine Anpassung und Erweiterung der Verbandsaktivitäten.
Foto: Hubert Riegger
Text: Sven Ademi



