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130 Jahre Klinik Füssen

Von einer kleinen Einrichtung zum modernen Klinikunternehmen

Der Klinikleiter des Füssener Krankenhauses, Andree Betzel, ist stolz auf die vielen Verbesserungen, die seit der Gründung zum Wohle der Patientenversorgung unternommen wurden. Ursprünglich als kleine Einrichtung gegründet, hat sich die Klinik laut Betzel kontinuierlich weiterentwickelt und modernisiert, um den steigenden Anforderungen an die medizinische Versorgung gerecht zu werden.

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„Heute bieten wir eine breite Palette an Fachabteilungen an“, erklärt der Klinikleiter, „darunter die Innere Medizin und Kardiologie, unsere Allgemein- und Viszeralchirurgie mit dem Spezialgebiet Adipositaschirurgie, unsere Gynäkologie und Geburtshilfe sowie die Unfallchirurgie und Orthopädie.

Dr. Martin Hinterseer hebt in diesem Zusammenhang die erweiterte Notfallversorgung hervor, die die Klinik seit diesem Jahr anbieten könne. „Für ein Haus unserer Größe ist eine solch umfassende und hochwertige Akutversorgung nicht selbstverständlich“, sagt der Ärztliche Direktor der Klinik Füssen. 

Die Klinik setzt laut Hinterseer auch weiterhin auf Innovation. Mit Investitionen in neue Technologien und Behandlungsmethoden wird sichergestellt, dass die Patienten von den neuesten Entwicklungen in der Medizin profitieren können. 

„Jüngstes Beispiel hierfür ist die Zertifizierung zum Telemedizin-Zentrum, die wir in diesem Sommer als bundesweit erst vierte Klinik von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie verliehen bekommen haben“, erklärt der Leiter des Herzzentrums Füssen-Außerfern.

Zudem werde großer Wert auf interdisziplinäre Zusammenarbeit gelegt, um eine umfassende und ganzheitliche Patientenversorgung zu gewährleisten, hebt Hinterseer heraus. „Dass wir das tagtäglich so gut hinbekommen, ist ein Verdienst unserer großartigen Kolleginnen und Kollegen, aller Beschäftigten der Klinik Füssen – die sich über all die Jahre hinweg mit viel Engagement und Hingabe unseren Patienten widmen“, macht Hinterseer deutlich.

Wir sprachen mit Andree Betzel über die neue Krankenhausreform und welche Möglichkeiten sich für das Krankenhaus Füssen damit ausschöpfen lassen können beziehungsweise was geändert werden muss.

So wie es aussieht hat die Klinik Füssen alles richtig gemacht, was die medizinische Versorgung, Spezialisation und Technik anbetrifft. Also kein Grund zur Sorge bezüglich der Krankenhausreform, die dieses Jahr in Kraft treten soll?

Wir sind sehr zufrieden mit der medizinischen Entwicklung der Klinik Füssen. Wir sind mit dem Aufbau der neuen Hauptabteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie gut vorangeschritten und decken die erweiterte Notfallversorgung rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche ab. Daher sind wir zuversichtlich, dass sich die Krankenhausreform nicht negativ auf die Klinik Füssen auswirken wird.

Wichtig zu betonen in diesem Zusammenhang ist jedoch, dass sich auch nach der Verabschiedung des so genannten Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetzes die konkreten Auswirkungen noch nicht abschließend beurteilen lassen. Immer noch sind sehr viele Details offen. Das Gesetz ist zwar in Kraft – aber wir wissen noch nicht, welche Leistungsgruppen für die entsprechenden Karankenhauskategorien benötigt werden. Auch die Vergütung wird erst 2027 umgestellt.

Die Abrechnung soll nicht mehr nach den so genannten Fallpauschalen geschehen, sondern vielmehr nach der Qualität, sprich der technischen Ausstattung, Personal, Notaufnahme… Ist das für die Klinik in Füssen von Vorteil?

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um den Sachverhalt hier korrekt darzustellen. Denn entgegen der vielmals getätigten Aussagen wird die Vergütung, die sich heutzutage aus dem Pflegebudget und den Fallpauschalen zusammensetzt, zwar um eine so genannte Vorhaltevergütung ergänzt. Diese Vorhaltevergütung wird jedoch weiterhin fallzahlabhängig sein und keine Vorhaltung von Ressourcen oder Infrastruktur abbilden – ein klarer Etikettenschwindel.

Darüber hinaus wissen wir aktuell noch nicht, wie hoch die Vorhaltevergütung ausfallen wird und welche Mindestmengen es für die unterschiedlichen Leistungsgruppen geben wird. Erst wenn sich diese Fragen geklärt haben, können wir eine belastbare Prognose für unsere Häuser abgeben.

Die Wartezeiten für Termine in Facharztpraxen sind in der Regel lange. In kleinen Häusern wie Füssen dürften nun laut der neuen Krankenhausreform auch Fachärzte ambulant behandeln. Wäre damit der Versorgungsauftrag, was die Fachärzte anbetrifft, gesichert?

Auch hier ist es wichtig, auf die Details der Krankenhausreform zu achten. Denn die so genannten sektorenübergreifenden Versorgungseinrichtungen wie die Klinik Füssen dürfen nicht automatisch an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmen. Sie dürfen es vielmehr nur, wenn die zuständige Kassenärztliche Vereinigung ein Defizit in der Versorgung feststellt, wenn also Facharztsitze unbesetzt sind. Das wiederum ist in unserer Region nicht der Fall. Damit ist die Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung für die Klinik Füssen sehr theoretisch.

Wie viele Betten und wie viele Fachabteilungen hat Ihr Haus?

Die Klinik Füssen hat 120 Akutbetten sowie 25 Betten für die geriatrische Rehabilitation.

Die Fachabteilungen sind die Allgemein-, Viszeral- und Adipositaschirurgie, die Gynäkologie und Geburtshilfe, die Allgemeine Innere Medizin, die Innere Medizin Kardiologie, die Innere Medizin Gastroenterologie, die Orthopädie und Unfallchirurgie, die Anästhesie und Intensivmedizin sowie die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde.

Mussten Sie die eine oder andere Fachabteilung nach der neuen Reform schließen, weil die Spezialisierung dafür fehlt, beziehungsweise nicht wirtschaftlich tragbar ist?

Wie beschrieben werden wir erst in den kommenden Monaten eine belastbare Prognose abgeben können, wie sich die Reform auf unsere Standorte auswirken wird. Wir werden jedoch alles daransetzen, die medizinische Versorgung mit dem bestehenden Leistungsangebot aufrechtzuerhalten.

Vielen Dank für das Gespräch

Wir danken Ihnen.

Foto: Krankenhaus Füssen  
Text: Sabina Riegger

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