KulturLeben

Der Spontanität Freiheit geben

Die Vorbereitung darauf, etwas ohne Vorbereitung zu tun . Beim Improtheater-Workshop mit Detlev Winterberg an der VHS Füssen lernen die Teilnehmer, möglichst spontan zu handeln. 

Kann man sich auf etwas vorbereiten, was eigentlich ohne Vorbereitung geschehen soll? „Ihr könnt euch ruhig mehr Zeit lassen, bis ihr in den Gefühlen seid“, ruft Detlev Winterberg im Großen Saal der Volkshochschule im Füssener Magnuspark knapp zehn Frauen und Männern zu. 

Sie sind Teilnehmer am Improtheater-Workshop des aus Berlin stammenden Kabarettisten, Comedian und Varieté-Künstlers, zu dem sich im Rahmen des Wintersemesters an der VHS einmal im Monat an einem Montag diejenigen treffen, die sich dafür interessieren, Spontaneität zu trainieren. Denn das könne man, sagt Winterberg, der seinen Eleven so beizubringen versucht, „von deinem festen Weg abzukommen“ und sich manchmal blitzschnell auf eine neue Situation einzulassen.  „Schließlich ist in der Welt der Improvisation alles möglich, wenn man dafür bereit ist.“

Daher kommt es an diesem späten Nachmittag unter anderem dazu, dass David und Günther zwei Faustkämpfer in einem Boxklub mimen, wobei sie sich beispielsweise abwechselnd mal müde oder wütend beziehungsweise verliebt oder traurig präsentieren. Und während Winterberg die beiden für ihre spontane Darstellung lobt, bekommen auch Sabine und Susanne für die von ihnen improvisierte Szene „Im Stühlelager einer großen Firma“ anerkennende Worte: „Das war schon sehr schön.“

Nach einem Warm-up für Körper, Geist und Seele zu Beginn des Kurses, bei dem sich alle Teilnehmer zum Beispiel zuerst im Kreis an den Händen gefasst und anschließend je zwei von ihnen so eine Art „Blinde Kuh“ in der Runde gespielt hatten, ging es denn auch in unterschiedlichen Konstellationen auf der „Bühne“ weiter. Abwechselnd in der Rolle des Zuschauers und als Darsteller, kam jeder mehrmals dran, seiner eigenen Kreativität möglichst großen Freiraum zu geben.

In der Folge übten sich die Improvisationsschülerinnen und –schüler so nicht nur in Zweierpaaren in ausschließlich aus Fragen bestehender Konversation, während sie am Nordpol waren, sondern zum Beispiel auch in  zwei verschiedene Duos aufgeteilt darin, sich urplötzlich „in der Oper“ oder „in der Arztpraxis“ zu befinden. Und während es dabei jeweils darum ging, sich zu trauen, der eigenen Spontanität so viel freien Lauf wie möglich zu lassen, merkte man den  Kursteilnehmern an, wie sehr sie ihren inneren Antrieb mehr und mehr zu steigern verstanden.

Das gelang nicht nur dem erst zwölf Jahre alten und damit jüngsten „Volkshochschüler“ von Detlev Winterberg an diesem Tag, David, ziemlich gut. Brachte dieser seine Kolleginnen und Kollegen mit seinen Improvisationen  jedoch besonders häufig zum Lachen. 

Text · Fotos: Alexander Berndt

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