
Seit zehn Jahren offizieller Kugelwerfer-Klub
Das Jubiläum ihrer Vereinsgründung feiern die Boule-Freunde Füssen nicht groß. Viel mehr konzentrieren sie sich auf das Spielen in ihrem eigenen Boulodrome.
Es scheint, als ob sie wirklich in erster Linie viel mehr aufs Spielen als aufs Feiern bedacht sind. So werden sie das zehnjährige Bestehen ihres Vereins der Boule-Freunde Füssen, das im August ist, nicht mit einer großen Fete begehen.
Indessen kann man seit dem Frühjahr 2015 an vielen Tagen des Jahres jemanden im vereinseigenen Boulodrome (Bouleplatz) an der Morisse dabei beobachten, wie sie oder er versucht, die eisernen Wurfkugeln (französisch „boules“) so nah wie möglich an die „Sau“ oder, wie die Franzosen sagen, das „Schweinchen“, womit eine kleine Zielkugel aus Holz gemeint ist, heran zu werfen.
Noch größere Bedeutung als das runde Jubiläum der offiziellen Vereinsgründung misst der langjährige ehemalige erste Vorsitzende der Boule-Freunde Füssen, Rudolf Ibald, denn auch der allerersten, noch nicht vereinsmäßigen Betätigung des Spiels in der Lechstadt bei, das in Frankreich eine millionenfache Anhängerschaft und auch seine Ursprünge hat.
Und während die populärste Form des im Internet zu den Präzisionssportarten gezählten Kugelspiels Boule dort Pétanque genannt wird, gehen denn auch Ibald und seine inzwischen „mehr als 70“ Vereinskollegen dieser Spielvariante nach.

Begonnen hatte dabei alles 2008, als sich eine gute Handvoll von Bekannten regelmäßig im damaligen Laden von Jörg Kazmierzak traf, der dort hauptsächlich italienische Lebensmittel verkaufte. So kam man bei Espresso und Campari nicht nur auf das in Italien beliebte Boccia, sondern schließlich auch das im Nachbarland verbreitete, ähnliche und hauptsächlich in Deutschland so genannte Boule zu sprechen.
Bald darauf, im Herbst des gleichen Jahres, rollten dann auch schon die ersten Kugeln über den von Bäumen umsäumten Kies neben dem Siebenstein-Brunnen am Kaiser-Maximilian-Platz, wo die Atmosphäre vor allem an lauen Sommerabenden beinahe südländisches Flair ausströmte. Das fanden allmählich immer mehr Leute attraktiv, die sich in der Folgezeit während der Woche jeweils abends sowie am Samstagvormittag zum Boulespiel trafen.
Bis 2014, als die Stadt Füssen auf dem Areal vor der Sparkasse Allgäu Fahrrad-Abstellplätze einrichtete und die „Boulevard-Gamblers“, wie sich Ibald und seine Kollegen damals nannten, ihr öffentliches Boulodrome verloren.
Auf der Suche nach einer neuen Heimat für ihr Hobby fanden die frankophilen Pétanque-Fans danach zuerst auf einem Gelände des Autohauses „Heuberger“ einen Zufluchtsort, bis sie Ende 2014 den Bau ihres neuen Boulodromes an der Morisse in Angriff nahmen, das im Frühjahr 2015 eingeweiht wurde.
Unter dem Namen „Boule-Freunde Füssen“ waren da denn auch schon längst die Vereinsgründung sowie der Eintrag ins Vereinsregister vollzogen, die am 26. 4. 2014 sowie am 7. 8. 2014 vonstatten gingen. Seitdem hat der Verein, dessen ersten Vorsitz heuer Rudolf-Dieter Kleß von Ibald übernommen hat, der „nicht mehr alles machen“ wollte, eine ganze Reihe an Turnieren sowie anderen Wettbewerben organisiert.
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Mehr InformationenDementsprechend findet jährlich genauso eine Vereinsmeisterschaft wie ein Damen-, ein so genanntes Pyramiden-, ein Füssener Gesellschafts- und das Kaiser Maximilian-Turnier statt.
Währenddessen kämpfen die Boule-Freunde Füssen mittlerweile zudem mit zwei Kreisligamannschaften und einem Bezirksligateam im bayerischen Pétanque-Verband um Punkte. Deshalb sind sie „überall in Bayern unterwegs“, wie Ibald erklärt und dabei genauso wie Kleß hofft, dass sie noch lange Zeit in ihrem Boulodrome „allez les boules“ sagen und bleiben können.
Ihren heimatlichen Bouleplatz mit acht Spielbahnen haben die Vereinsmitglieder, unter denen rund die Hälfte Frauen sind, immerhin nicht nur ganz alleine gebaut, sondern auch mit ungefähr 14 000 Euro selber finanziert.
Wenn im nächsten Jahr das zehnjährige Bestehen ihres Boulodromes an der Morisse ansteht, werden die Boule-Freunde Füssen dann vermutlich auch unter Beweis stellen, dass sie feiern können, kündigt Rudolf Ibald jetzt schon mal an.
Info:
Boule-Freunde Füssen e. V.
Tel. 08362/8707
E-Mail: boulefreunde.fuessen@web.de
Text · Foto: Alexander Berndt(1) , Envato (1)



