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„Der schöne Mann mit den traurigen Augen“

Schauspielerin Jasmin Tabatabei über ihre Rolle bei den Neuschwanstein Konzerten

Zum ersten Mal wird sich in wenigen Wochen der Schlosshof von Ludwigs Palast mit Menschen füllen. Es ist die Wiederbelebung der traditionsreichen „Neuschwanstein Konzerte“, die Liebhaber der klassischen Musik fast schon magisch anziehen wird. Immerhin galt die Konzertreihe, die von 1970 bis 2015 im prunkvollen Sängersaal stattfand, als musikalischer Höhepunkt in Bayern.

Jetzt wurden die Konzerte von dem gemeinnützigen Verein Konzertgesellschaft Neuschwanstein wieder zum Leben erweckt.

An einem der insgesamt sechs Abende wird die Schauspielerin Jasmin Tabatabei „Geschichten aus Tausendundeiner Nacht“ erzählen. Wir haben uns mit ihr über ihre Rolle unterhalten.

Der Ort, an dem Sie auftreten werden, ist sehr geschichtsträchtig. Welchen Bezug haben Sie zu König Ludwig II., wie sehen Sie seine Person, seine Visionen, sein Leben und seine Fantasien? Kennen Sie Neuschwanstein bereits?
Klar kenne ich Neuschwanstein! Ich bin schließlich in Bayern aufgewachsen und meine Schwester lebt auch heute noch ganz in der Nähe. Da kommt man um Kini Ludwig nicht herum. Schließlich gehört er zu den faszinierendsten Persönlichkeiten, die Bayern je hervorgebracht hat. Und ohne ihn gäbe es einige der bekanntesten Bau- und Kunstwerke nicht, denken Sie nur auch an die zahlreichen Wagner-Opern, die er finanziert hat. Gleichzeitig hat ihn aber immer eine Aura des Geheimnisvollen umweht, dieser schöne Mann mit den traurigen Augen. Das trägt sicher sehr zum anhaltenden Kult um ihn bei.

Sie werden auf Neuschwanstein „Geschichten aus Tausendundeiner Nacht“ erzählen. Wie darf man sich Ihren Auftritt vorstellen, wie wird das genau ablaufen und wie bereiten Sie sich darauf vor?
Ich werde gemeinsam mit den CHAARTS Chambers Artists auftreten, einer großartigen Schweizer Klassik Band. Sie werden Ausschnitte aus der Egmont op. 84 Ouvertüre von Ludwig van Beethoven und aus der „Sheherazadeh“, Symphonische Dichtung von Nikolai Rimsky-Korsakow spielen und ich werde dazu lesen. Und zwar Texte aus „Tausendundeiner Nacht“ und der zeitgenössischen libanesischen Dichterin Joumana Haddad. Es wird eine neuartige, spannende Zusammenarbeit und ich freue mich sehr darauf.

Wie würden Sie die Symbiose beschreiben, die dort zwischen Ihren Erzählungen und der Musik entsteht? Wie wird sich das zusammenfügen oder wie schwer ist es, das alles in Einklang zu bringen?
Ich habe schon öfter Lesungen mit klassischen Musikern gemacht und es hat immer großen Spaß gemacht. Wir werden uns in den Proben aufeinander einlassen und uns zuhören und dann hoffentlich etwas Einzigartiges kreieren.

Sie sind in Ihrer Arbeit als Schauspielerin, Musikerin und Sprecherin sehr vielfältig und erfolgreich, dennoch dürfte Ihr Engagement bei den Neuschwanstein Konzerten vielleicht eine neue Herausforderung bzw. auch eine ganz neue Erfahrung werden. Wie bewerten Sie das?
Ich liebe neue Herausforderungen, lerne gerne neue Menschen kennen und gehe auch gerne neue Wege. Das hält das Leben und die Kunst für mich spannend.

Was sind Ihre ganz persönlichen Erwartungen von diesem Abend?
Ich wünsche mir einfach, dass wir einen schönen und unterhaltsamen, vielleicht auch berührenden Abend für das Publikum hinbekommen. Besonders spannend finde ich, dass wir auch aktuelle, neue Stimmen wie Joumana Haddad hören werden, die hoffentlich mit den Klischees über orientalische Frauen, die es leider auch heute noch – trotz der kraftvollen Frau-Leben-Freiheit-Bewegung gibt – gibt, ordentlich aufräumen können.

Worauf freuen Sie sich, wenn Sie hier sein werden? Wie gut kennen Sie das Allgäu und was haben Sie – neben Ihrem Engagement bei den Neuschwanstein Konzerten – hier noch vor, wenn Sie schon mal da sind?
Wie eingangs erwähnt lebt meine Schwester ganz in der Nähe und ich freue mich darauf, sie mal wieder zu besuchen. Mit den Kindern haben wir schon ein paar Mal im schönen Allgäu Urlaub gemacht. Als sie kleiner waren, sehr gerne auf einem Biobauernhof in der Nähe von Sonthofen. Unsere Kinder lieben die Landschaft und kommen sogar klaglos mit zum Bergsteigen. Ganz besonders toll fanden sie natürlich die Sommerrodelbahnen. Wir freuen uns auf jeden Fall, dieses Jahr wieder hier zu sein.

Vielen Dank für Ihre Zeit. Wir freuen uns auf Ihren Auftritt bei den Neuschwanstein Konzerten und wünschen Ihnen eine gute Zeit im Allgäu!

www.neuschwansteinkonzerte.eu

Das Interview führte Lars Peter Schwarz,
Foto: Mathias Bothor

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