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Die neue Generation 

Bettina und Lars Doppler übergaben nach 25 Jahren das Alpenfilmtheater Füssen an ihre Söhne Timon und Leon Doppler 

Das Alpenfilmtheater ist ein Kino voller Tradition, dabei aber immer auf dem Stand modernster Technik. Beinahe 100 Jahre ist das Lichtspielhaus bereits alt. Ein Vierteljahrhundert lang sorgten Bettina und Lars Doppler für hochwertige Unterhaltung in allen Genres.

Mit dem 25-jährigen Jubiläum gab es heuer sozusagen eine Verjüngungskur für das Alpenfilmtheater: Die beiden Söhne Leon und Timon Doppler haben die Leitung des Kinos übernommen. „Auf den Tag, zum 1. April 1999, haben unsere Eltern das Haus übernommen und seit genau diesem Tag, dem 1. April, machen wir jetzt 2024 weiter.“

Sie kennen sich mit der Thematik aus, das ist klar. „Wir sind hier aufgewachsen, haben in den Sälen gespielt und die Entwicklungen miterlebt. Das Kino ist ein bisschen unser Zuhause“, sagt Leon Doppler. Jetzt haben beide den Anspruch, „die Latte hochzuhalten“.

Tradition trifft auf Moderne, das war bei ihren Eltern so und das möchten die Brüder weiterführen. Der dunkle Raum, die große Leinwand, fortschrittliche Projektoren, ein raumfüllendes Soundsystem, eine neuartige Sitztechnologie, die einen in das Filmgeschehen eintauchen lässt und dazu Popcorn oder andere Knabbereien – ein Kinobesuch ist viel mehr, als einen Film anzuschauen.

„Wir finden es schön, wenn die Leute aus der Vorstellung gehen, uns sagen: ‚Das war ein großartiges Erlebnis, wir hatten einen schönen Abend.‘“ Mit als erstes Kino in der Region bot das Alpenfilmtheater 3D-Filme und die D-Box, also Kino nicht nur zum Sehen, sondern auch zum Fühlen an. Auch bei den Verkaufsautomaten für Tickets waren Dopplers früh am Puls der Zeit.

„Da wollen wir auch anknüpfen und weiter in dem Tempo fortschreiten“, betont Timon Doppler. „Wir investieren, um am Ende des Tages das beste Kinoerlebnis zu haben.“ Zu berücksichtigen gilt es dabei jedoch, dass das Alpenfilmtheater ein kleines Kino ist. Gewisse Soundsysteme wie Dolby Atmos würden deshalb keinen Sinn machen. Technisch gesehen seien sie auf einem guten Stand.

Was kommen wird, erklärt Leon, ist die Laserprojektion, mit der das Bild noch schärfer übertragen werden kann. „Wir haben aktuell noch Xenonprojektoren. Ein bis zwei Jahre können wir die noch halten, dann wird die nächste große Investition im Bereich Laserprojektoren sein.“

Damit die Gäste zukünftig sehen, welcher Film in welchem Saal läuft, sollen digitale Anzeigen installiert werden. Was den Kinobesuchern nicht auffallen, sich aber definitiv positiv auf den Filmgenuss auswirken wird, ist verbesserter Schallschutz an den Türen.

Eine Ausbildung zum Kinobetreiber haben die jungen Männer nicht. Ihr Wissen haben sie sich angeeignet. „Das operative Geschäft kennen wir von klein auf.“ Was nun dazu kommt, ist alles, was sich hinter der Leinwand abspielt. Mit dem Betrieb haben die Brüder auch alle Mitarbeitenden übernommen, 17 an der Zahl. „Wir kennen uns teilweise sehr lange und können immer offen miteinander reden. Das ist wichtig.“

Der 25-jährige Leon ist Fachkraft für Schutz und Sicherheit und hat darin auch seinen Meister gemacht. Sein 28 Jahre alter Bruder durchlief zunächst eine Schreinerlehre, war dann vier Jahre lang als Gebirgsjäger bei der Bundeswehr. „Als die D-Box-Stühle eingebaut wurden, habe ich selbst als Schreinerlehrling mitgebaut“, erzählt er lachend.

Während Timon Doppler fest in Füssen verankert ist, verbringt Leon die Hälfte des Monats in der Landeshauptstadt. Dort ist er in einem Sicherheitsunternehmen angestellt und leitet sein eigenes Team.

Die Zusammenarbeit funktioniere gut. Nicht zuletzt durch eine klare Aufgabenteilung. „Wir verstehen uns privat sehr gut. Wir haben denselben Humor und wenn wir zusammen hier im Büro sitzen, wird auch gelacht, Unfug gemacht und wir haben Spaß.“

Um die richtige Auswahl der Filme zu treffen sei es wichtig, die Gäste zu kennen und zu fühlen, was sie anspricht. „Gerade, da wir ein sehr großes Einzugsgebiet haben, müssen wir darauf achten, uns so breitflächig wie möglich aufzustellen“, erklärt Timon Doppler.

Schwierig wird es mitunter, da die Filmverleiher oft strenge Vorgaben haben. Ein großer Blockbuster beispielsweise muss in der ersten Woche dreimal täglich gezeigt werden. Es sei ein Jonglieren mit den Bedingungen der Disponenten und Film-Angeboten, sich im Programm breit aufzustellen bedeute dennoch kein Problem.

Opernfans dürfen sich freuen: Die MET (Metropolitan Opera aus New York) wird weiterhin gezeigt. Dank einer neuen Übertragungsweise – es handelt sich dabei um eine Live-Übertragung – sogar in besserer Qualität. Neben dem Opernstück an sich, werden auch Interviews und Blicke hinter die Bühne gezeigt. Eine Vorführung, zu der sich der eine oder andere Kinobesucher schick anzieht, um einen echten Opernbesuch stilecht nachzuempfinden.

Ob Kultur, Dokumentation, Dramatik oder Horror, ob Kinderfilm, Action pur oder eine Liebesschnulze: Ein Besuch im Alpenfilmtheater kann immer ein schönes Erlebnis sein.

Text: Selma Hegenbarth · Foto: Sabina Riegger

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