Essen & TrinkenLeben

Essen wie in der Basilikata

Das „Peperoncino“ in Füssen

Als Vittorio Santarsiero vor elf Jahren sein Lokal eröffnete, wollte er nicht nur der Italiener „an der Ecke“ sein, sondern auch seine Heimatregion, die Basilikata, die früher und zum Teil auch heute noch Lukanien genannt wurde, repräsentieren. Es ist eine Region in Süditalien, die auf der Apenninhalbinsel südöstlich von Kampanien, südwestlich von Apulien und nördlich von Kalabrien liegt, also zwischen der Spitze und dem Absatz des „Stiefels“. Zugegeben, weiße Bohnen mit Nudeln und Muscheln hört sich nicht alltäglich an, aber das soll es auch nicht. Die Cavatelli Cozze e Fagioli sind eine Spezialität der Basilikata genauso wie die Salsiccia alla griglia – eine würzig, grobe Bratwurst mit Bratkartoffeln und gegrillter Paprika. Auf der Speisekarte findet man die Salsiccia unter den typischen lukanischen Gerichten immer wieder. „Bei uns werden die Schweine heute noch zusammen mit Schafen und Ziegen zur Weide geführt. Die Salsiccia wird aus diesem außergewöhnlichen, mageren Fleisch und mit den typischen Kräutern und Gewürzen der Region hergestellt“, erzählt der begeisterte Sportler. Vittorio Santarsiero ist eng verbunden mit seiner Region. So ist es fast schon eine Selbstverständlichkeit, dass der Gast einen Salat Metaponto, Potenza oder auch Maratea wiederfindet. Es sind große, geschichtlich geprägte Namen, die die köstlichen Salate tragen.

Vittorio Santarsiero erinnert sich noch gerne an die Zeit zurück, als er mit 17 Jahren nach Deutschland kam. „Es war eine unbeschwerte und aufregende Zeit. Ich sprach kein Wort Deutsch und Gerichte wie Kässpatzen kannte ich nicht“, erzählt er lachend. Heute ist es das Lieblingsgericht seiner beiden Neffen, die im Restaurant mitarbeiten. „Keiner macht die Kässpatzen so gut wie er“, meint Emanuele, der überzeugter Veganer ist. „Für mich bereitet er sie vegan zu und die schmecken fantastisch“, so der junge Mann, der für den Service zuständig ist.

Gibt Dir das Leben Zitronen, dann mach Limonade daraus. Ein Spruch, der von Nonna Maria sein könnte.

Qualität, die man schmeckt

Seit elf Jahren sind Vittorio mit seiner Frau Debora, seinen beiden Söhnen Luca und Matteo, Emmanuele und Jacopo ein eingespieltes Team. Qualität steht dabei bei den Santarsieros an erster Stelle. Dabei macht es keinen Unterschied, ob es sich um Gemüse, Fisch, Fleisch oder Mehl handelt. Einige Produkte, wie den Büffelmozzarella, die Salsiccia oder den frischen Fisch lässt er sich aus Italien liefern. Das Mehl ist konservierungsfrei und aus dem regionalen Getreideanbau. „Die Zutaten für einen Pizzateig sind einfach und doch kann man vieles falsch machen und es muss nicht immer Weizen sein“, so Santarsiero. Irgendein Mehl kommt bei ihm im wahrsten Sinne des Wortes deshalb nicht in die „Tüte“. Für den
Pizzateig setzt er die Hefe selbst an. Mindestens 48 bis 72 Stunden muss der Teig ruhen, bevor er verarbeitet wird. Damit der Teig bekömmlicher ist, kommt ein Anteil Sojamehl dazu.

Für jeden Pizzafreund heißt das, dass man sich „Vito’s Pizza“ auch noch am späten Abend gönnen kann, ohne ein Völlegefühl oder gar Sodbrennen zu bekommen. „Man muss nicht viel essen, aber gut“, würde Maria Santarsiero, die von allen liebevoll Nonna Maria genannt wird, sagen. Vielen Gästen ist sie in guter Erinnerung geblieben, nicht nur durch ihre angenehme Art. Sie liebten ihren selbtsgemachten Limoncello und ihre Pastaspezialitäten. Einige hatten das Glück, bei einem ihrer beliebten Kochkurse dabei zu sein. Seit letztem Jahr lebt die 79-Jährige wieder in Italien. „Ich wäre gerne wieder in Füssen, aber leider ist es mir aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich“, bedauert sie sehr. Im Juli feiert sie nun ihren 80. Geburtstag. Dass dieser besondere Tag gefeiert wird, ist für die Familie selbstverständlich. Kinder und Enkelkinder, Verwandte und Freunde werden sie gebührend feiern, so wie es in der Basilikata üblich ist- mit gutem Essen, gutem Wein und vielen Geschichten.

Das Restaurant hat vom 23. bis 28. Juli Betriebsferien

Pizza e Cucina Peperoncino · Bahnhofstraße 6 · 87629 Füssen
08362 930699 250 · www.peroncinofuessen.de
Dienstag Ruhetag

Text · Fotos: Sabina Riegger

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