Kolumne

Ein Schwein

Ich liebe Gesellschaftsspiele. Am meisten die, die ich besorge. Ich will ehrlich sein, auch wenn es ein bisschen schmerzt: Aber ich suche Spiele mit Kalkül, mit Hintergedanken aus. Ja, das mache ich.

Aber dafür gibt es einen Grund. Ich muss kurz ausholen: Es war im Sommer auf einer Insel im Mittelmeer und längst nach Mitternacht. Mein Mann und ich haben „Stadt, Land, Fluss…“ gespielt. Inzwischen allein. Unsere Camp-Nachbarinnen waren inzwischen rüber in ihren Bus gegangen.

Wir waren bei „M“. Während ich noch nach einem Tier außer Maus, Marienkäfer oder Maulwurf gesucht habe, hat mein Mann schon siegessicher gelacht: „Stop!“
Es ging immerhin um den Gesamtsieg. Mit einem ausgefallenen Tier wollte ich verlorene Punkte wieder gutmachen und aufholen. Und die Hierarchie von hinten neu aufrollen. Aber ich habe kein Tier gefunden: Null Punkte.
Er hat Miss Piggy geschrieben: Zwanzig Punkte.
Hat er sich so gedacht.
Miesmuschel, Makake, Moschusochse, Maguste, Mantarochen, ja. Aber: Miss Piggy?! Hallo???!

Das ist wie Spaghetti aglio e olio bestellen, aber eine Tasse Mehl bekommen.
Wir haben zwar gemeinsam Tränen gelacht, aber verloren habe ich trotzdem. Sagt er.
Ich sage: Manchmal muss es eine Revanche geben. Und der Tag ist gekommen.

Wir spielen „Pass auf, was du sagst“. Ein Spiel, bei dem nicht mit „ja“ oder „nein“ geantwortet werden darf. Wer länger durchhält, gewinnt.
Ich frage, er antwortet.
„Bist du ein Puppenkenner?“ – „Möglich.“
„Sicher?“ – „Ziemlich.“
„Kennst du die Muppets?“ – „Wer kennt die nicht?“
„Kennst du den Unterschied zwischen einer fiktiven Figur und einem Tier?“ – „Aber sicher.“
„Tiere können doch nicht sprechen, oder?“ – „Da bin ich mir nicht sicher.“
„Dann redet ein Schwein?“ – „Das kommt vor.“
„Dann ist es aber kein Tier?“ – „Vermutlich.“
„Miss Piggy redet. Sie ist also kein Tier?“ – „Sie ist ein Schwein.“
„Du weißt, worauf ich hinaus will, oder?“ – „Warum sollte dieses Spiel anders enden als das letzte?“

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