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Ein „Schandfleck“ ist verschwunden

Alte Schwangauer Tankstelle abgerissen

Seit langer Zeit schon war sie nur noch eine Ruine, ein sogenannter „Lost Place“, wie man heute sagen würde. Die alte, längst stillgelegte Tankstelle mit ihrem kleinen Gebäude, die gegenüber der Abzweigung zum Tegelberg in Schwangau stand, zwischen dem Kunstgewerbe Gebler und dem Hotel „Das Schwanstein“. Vor wenigen Tagen wurde das Gebäude nun endgültig abgerissen. Ihre wirklich goldenen Zeiten erlebte die Tankstelle in der heutigen Münchner Straße 11 in den sechziger, siebziger und achtziger Jahren. Seit rund 20 Jahren ist sie geschlossen.

Unterschiedliche Nutzungen

Schon im Jahr 1957 wurde von der Deutschen Shell AG ein erster Bauantrag zur Errichtung eines „Shell Tankwartgebäudes mit Wagenpflegehalle“ eingereicht, welches im Sommer drei Jahre später fertiggestellt wurde. Am 22. März 1975 eröffnete dann in der damaligen Schongauer Straße eine Texaco Tankstelle mit angeschlossener Kfz-Werkstatt und Zubehör sowie Wagenpflege, Reifen- und Batteriedienst. Aber auch die bekannte Tank-Kette AVIA war hier in den darauf folgenden Jahrzehnten aktiv. 1987 wurde beim Landratsamt Ostallgäu zwischenzeitlich schon der Eingabeplan zum Umbau der Tankstelle mit einem Getränkehandel eingereicht. Offiziell eingestellt wurde der Tankstellenbetrieb dann 2001, die Tankanlagen wurden im darauf folgenden Jahr schließlich außer Betrieb genommen. Betrieblich genutzt wurde das Gebäude zuletzt von dem Schwangauer Unternehmen Quadconnection.

Anfrage von Museen

„In den vergangenen fünf Jahren stand das Gebäude ganz leer“, sagt Michael Schroll, dessen Familie das direkt daneben liegende Hotel betreibt und Eigentümer des Geländes ist. Genutzt wurde das kleine Gebäude mit der überdachten Auffahrt, wo früher noch die Zapfsäulen standen, seitdem nur noch als Abstellraum. „Zuerst kam dann das Freilichtmuseum Glentleiten in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen auf uns zu, das Interesse an der alten Tankstelle hatte“, so Schroll. „Auch mit dem Bauernhofmuseum in Illerbeuren waren wir im Gespräch. Allerdings haben sich diese Vorhaben dann auch wieder zerschlagen. Weil eine Sanierung keinen Sinn mehr gemacht hat, hatten wir uns jetzt für den Abriss entschieden. Es war ja nur noch ein Schandfleck.“ Was auf dem Gelände des rund 800 Quadratmeter großen Grundstücks letztendlich entstehen soll, steht noch nicht fest. Möglichkeiten und Ideen gebe es mehrere, Planungen diese umzusetzen aber noch keine. „Bis dahin werden wir die Fläche als Parkplatz nutzen“, sagt Michael Schroll.

Text: Lars Peter Schwarz · Foto: privat

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