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Mit voller Kraft in die Zukunft

1981 gegründet, möchte der SV Türk Gücü Füssen die Feier zu seinem 40. Geburtstag im nächsten Jahr nachholen

Sport und hier speziell der Fußball weckt in vielen Menschen Emotionen. Das ist auch in Deutschland schon lange so, wo die Menschen nichtsdestotrotz als nicht gerade heißblütig und temperamentvoll gelten. Ganz anders ist dies in der Türkei, wo vor allem die großen Derbys zwischen den Istanbuler Teams Galatasaray, Fenerbahҫe und Beşiktaş regelmäßig nicht nur die Gemüter der Ultras, sondern auch der weniger leidenschaftlichen Fans erhitzen. So kann man sich bei den Schlagerspielen der türkischen Rekordmeister vom Bosporus sicher nicht über zu wenig Stimmung in den Stadien der Stadt der Hagia Sophia beschweren.

Mannschaft von 1979

Ein türkischer Fußballklub schraubt auch in Füssen immer wieder mal den Lärmpegel nach oben. So sorgen die Anhänger des „SV Türk Gücü Füssen“ seit vielen Jahren für Stadionatmosphäre auf dem Fußballplatz neben der Turnhalle der TSG Füssen im Weidach, wo die „türkische Kraft“ mittlerweile schon seit geraumer Zeit ihre Heimspiele austrägt. Diese Erfahrung musste auch der Lokalrivale FC Füssen schon machen, als es in früheren Derbys in der Kreisliga um die fußballerische Vormachtstellung in der Lechstadt ging und die „Ultra Mahale“, wie sich der harte Kern der Anhängerschaft von Türk Gücü nennt, ihre Elf lautstark anfeuerten. Große Freude in den Reihen der Rot-Weißen herrschte auch jüngst erst wieder, als die TGF die zweite Mannschaft des FCF zum Saisonauftakt in der A-Klasse 6 mit 5:0 deklassierte. Ein noch größeres Fest als eine mögliche Feier anlässlich dieses Sieges hätte unter normalen Umständen heuer schon früher für den SV Türk Gücü angestanden. Doch hatte die Corona-Pandemie im Mai bereits der sonst sicherlich über die Bühne gegangenen großen Sause zum 40-jährigen Bestehen des Vereins einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Deshalb hofft wohl nicht nur der zweite Vorsitzende der TGF, Tugay Yavuz, „dass wir die Feier zu diesem Jubiläum im nächsten Jahr nachholen können.“

Mannschaft von 1989

Der 29-Jährige ist seit sechs Jahren als Stellverteter des ersten Vorsitzenden Ercüment Yasar einer der Macher im Verein, der sich der Unterstützung von 78 Familien in Füssen erfreuen kann, die quasi die Mitgliederschaft bei der TGF bilden. In ihr herrscht denn auch „ein großer Zusammenhalt“, wobei der SV Türk Gücü nicht nur Türken oder Füssenern mit türkischem Migrationshintergrund offensteht, sondern auch Menschen anderer Nationalitäten. Dementsprechend haben in den vergangenen Jahren neben Deutschen unter anderem auch immer wieder mal Spieler mit italienischen oder spanischen Wurzeln in den Teams des Vereins gekickt. Dessen Gründung hatten laut Yavuz indes bereits 1974/75 „unsere Großeltern“ angedacht, um sich als damalige Gastarbeiter ein Stückchen ihrer weit entfernten Heimat in Deutschland bewahren zu können. Bis zur endgültigen Gründung durch etwa eine Handvoll engagierter Leute hat es dann allerdings noch ein paar Jahre gedauert. Und während die „türkische Kraft“ in der Folge auch schon mal eine G-Schülermannschaft sowie ein A-Jugendteam hatte, mischt sie heuer nur noch mit einer einzigen Elf in der A-Klasse 6 mit. Für viel mehr Teams wäre jedoch auch kein Platz in der Hütte neben dem Spielfeld im Weidach, wo sich die Schützlinge von Trainer Serhat Eroglu unter der Woche zum Umziehen vor und nach dem Training treffen, während sie und die Gästeteams bei den Heimspielen in die Umkleiden in der TSG-Turnhalle dürfen, wo sie dann auch duschen können.

Mannschaft von 1990/1991

Nachdem der SV Türk Gücü nach Yavuzs Angaben schon seit seiner Gründung „eine Kabine bauen“ wollte, ist daraus noch immer nichts geworden, weshalb neben einem eigenen Fußballplatz „ein Klubheim“ ganz oben auf dem Wunschzettel zum 40. Geburtstag des Vereins steht. Darüber hinaus würde man gerne irgendwann mal „zwei Klassen höher spielen“ sowie eine „eigene Jugendarbeit“ betreiben, auch wenn „viele junge Spieler“ zum Kader der aktuellen A-Klassenmannschaft zählen, für die die Vereinsführung das Ziel ausgegeben hat, am Ende der Saison im oberen Drittel der Tabelle zu landen. Dann würde die nachträgliche Feier zum 40-jährigen Bestehen des Klubs im nächsten Jahr sicherlich noch temperamentvoller und fröhlicher ausfallen.

Text: Alexander Berndt
Fotos: privat

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