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„Ein unglaublicher Gewinn“

Nach mehreren Jahren Planung und Bau wird das neue Klubheim des TSV Seeg-Hopferau-Eisenberg offiziell eingeweiht.

Am 31. Juli ist es endlich soweit. Das neue Klubheim des TSV Seeg-Hopferau-Eisenberg wird offiziell eingeweiht. Zu der Feier mit einem laut Thomas Kaiser, der seit 2008 als erster Vorsitzender des Vereins fungiert, „kleinen Rahmenprogramm“ werden dabei ab 10 Uhr nur geladene Gäste auf dem Gelände in Unterreuten in Eisenberg erwartet. Neben Pfarrer Wolfgang Schnabel sind darunter allerdings auch die Bürgermeister der drei Ostallgäuer Gemeinden Seeg, Hopferau und Eisenberg, Markus Berktold, Rudolf Achatz und Manfred Kössel samt ihrer Gemeinderäte sowie 110 Sponsoren des Vereins, der aus der Fusion des TSV Seeg mit dem TSV Hopferau-Eisenberg aus dem Jahr 2018 hervorgegangen ist. Obwohl sie wegen der derzeitigen Corona-Regelungen selbst zwar nicht als Besucher an dem Fest teilnehmen dürfen, sind einige der rund 1750 Mitglieder des nach Kaisers Worten „klassischen Breitensportvereins“ am Samstag dennoch mit dabei.

Modern, zweckmäßig und auf dem neuen technischen Stand präsentieren sich dem Betrachter in der Vereinsgaststätte etwa 150 Mitglieder auf einer Bilderwand in Form von Fotografien. „Damit wollten wir sagen: Wir haben euch in Erinnerung“, erklärt Fußballabteilungsleiter Thorsten Reinke, der die Idee dazu hatte, den Leuten, „die früher viel für den Verein gemacht haben und denen wir deshalb dankbar sind“, auf diese Weise eine Art kleines Andenken zu bewahren.

Das Klubhaus

In gewisser Weise ein Hingucker ist allerdings auch das neue, um die 230 Quadratmeter große Vereinsgebäude, das einen sichtbaren Ausdruck der gelungenen Verbindung der teils ziemlichen langen Tradition der drei Klubs mit modern gestalteter Funktionalität sowie Atmosphäre darstellt. Sein Bau war zwingend notwendig, nachdem das alte Klubhaus des TSV Hopferau-Eisenberg immer mehr in die Jahre gekommen war und man sich vor rund sieben Jahren eigentlich dazu entschlossen hatte, das alte Klubheim zu sanieren, wie Reinke erzählt. Nach eingehenden Überlegungen zu dieser Thematik ist man dann aber zu dem Schluss gekommen, dass eine Sanierung keinen Wert mehr hätte. Viel zu groß wäre der Aufwand gewesen und letztendlich hätte das Klubhaus nicht wirklich allen Anforderungen entsprochen, die für einen so großen Verein doch zwingend notwendig gewesen wären.

Vor sechs Jahren begann man deshalb mit den Planungen für ein neues Klubhaus. „Dann kam allerdings die Fusion, die sich über ein Jahr hingezogen hat und die Mitgliederzahl der Fußballabteilung auf etwa 550 anwachsen ließ“, so Thorsten Reinke. Die kleinen Umkleidekabinen sowie die sanitären Anlagen waren eindeutig zu klein, ganz zu schweigen davon, dass es für die SchiedsrichterInnen keinen Platz gab, um sich umzuziehen und sich auf das Spiel vorzubereiten. Auch die Vereinsgaststätte war „nur für 20 Leute ausgelegt“, betont der begeisterte Fussballer. „Das alles war zu beengt“, unterstreicht Reinke und freut sich, dass sie alle gemeinsam den Weg des barrierefreien Neubaus gegangen sind. Jetzt hat der TSV Seeg-Hopferau-Eisenberg unter anderem zwei Heim- und zwei Gästekabinen, die jeweils über eine gemeinsame große Dusche verfügen. Und an die SchiedsrichterInnen wurde auch gedacht. Zwei getrennte Räume mit Dusche, Schreibtisch und Stuhl stehen jetzt für sie zur Verfügung. Ganz neu ist auch ein Defibrillator, den mehrere Firmen zusammen gespendet haben. Die sanitären Anlagen entsprechen dem heutigen, gehobenen Standard. Dabei hat Reinke auf jedes noch so kleine Detail geachtet, um Folgeschäden durch Feuchtigkeit in den Duschen, zu verhindern, wie zum Beispiel großflächige Fließen, kleine Fugen und ausreichende Belüftung. Das Klubhaus ist nicht nur innen gelungen. Obwohl es eher ein puristischer Bau ist, hat der Planer Sebastian Köpf Akzente gesetzt, die nicht zu übersehen sind. Die schräg angebrachten Säulen machen den Bau und das langgezogene Dach besonders. Hier haben die Zuschauer einen geschützten Unterschlupf vor Wind und Wetter. Eine sehr originelle Idee, die durchaus die Individualität des Vereines wiederspiegelt, ist die lange Bildertafel mit den Teams der letzten Jahrzehnte, die nachts auch beleuchtet ist.

Enorme Eigenleistungen

„Das alles hat denn auch ein bisschen was gekostet, wobei wir mit Kostenschätzungen von mehr als 700.000 Euro ins Rennen gegangen sind“, unterstreicht Reinke. Dass es anders gekommen ist, freut den Abteilungsleiter umso mehr. Die Gesamtkosten für den Neubau mitsamt dem Abriss des alten Gebäudes sowie der Anschaffung der Innenausstattung belaufen sich auf ungefähr 460.000 Euro. Dass dies möglich war, ist den Mitgliedern zu verdanken. „Sie haben außerordentlich hohe Eigenleistungen dazu beigetragen“, ergänzt Kaiser. „So ein Zusammenhalt ist fantastisch. Nur dadurch ist es uns gelungen bis zu 280.000 Euro einzusparen. Darüber hinaus haben die Gemeinden Hopferau und Eisenberg jeweils 120.000 Euro beigesteuert. Das ist ein unglaublicher Gewinn. Dieses Projekt wäre ohne diese Unterstützung sowohl von der Seite der Mitglieder als auch von den Gemeinden für uns so nicht stemmbar gewesen“, betont der 32-Jährige abermals.

Wenn alles gut läuft, bekommt der Verein noch einen Zuschuss vom Bayerischen Landessportverband (BLSV) in Höhe von 100.000 Euro. 70.000 Euro brachte der Verein als Eigenkapital mit und der Hauptverein gab auch noch etwas dazu. Der Rest, so Reinke, sei mit zweckgebundenem, gespartem Geld selber finanziert worden.

Die Vereinsgaststätte wollen die Sportler nicht verpachten. „Wir sind über die uns entgegengebrachten Hilfen der Gastronomie sehr dankbar“, so der Fussball-Abteilungsleiter. Während der Bauphase wurden die Mitglieder, die sich am Bau freiwillig beteiligten, von den umliegenden Gastronomen kostenlos verköstigt. „Das vergessen wir nicht und bauen auch deswegen keine Konkurrenz hier auf“, heißt es unisono von den Abteilungsleitern.

Nach Kaisers Angaben steht der Verein ganz gut da. „Ich bin um jedes Mitglied, das den Verein bereichert, dankbar“, so der Chef des Vereins. Der Verein umfasst mit elf Sportarten ein breitgefächerte Angebot. „Vielleicht gibt es eine neue, allerdings nicht zu exotische Sportart, die man noch bei uns etablieren kann. Wir sind für alles Neue, das zu uns passt, offen.“

Text · Fotos: Sabina Riegger

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