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Welttag des Stotterns

“Journey of Words – Resilience and Bouncing Back”

Jedes Jahr wird am 22. Oktober weltweit der Tag des Stotterns (International Stuttering Awareness Day) gefeiert. An diesem Tag rücken die tagtäglich zu überwindenden Probleme stotternder Mitmenschen, die etwa ein Prozent der Weltbevölkerung ausmachen, in den medialen und gesellschaftlichen Fokus. Nationale Organisationen machen an diesem Tag mit Aktionen, Veranstaltungen und Events auf die Problematik des Stotterns aufmerksam.

Auch in Deutschland wird der Welttag genutzt, um mit Aktionen und Veranstaltungen Aufmerksamkeit zu schaffen – Aufmerksamkeit für die Schwierigkeiten, die jeder einzelne Stotternde bewältigen muss und Aufmerksamkeit für die Fakten rund um die Sprechbehinderung Stottern, über die es noch immer zahlreiche Vorurteile gibt.

1998 wurde der Aktionstag gemeinsam von vier internationalen Stotter-Organisationen und Fachverbänden ins Leben gerufen. Neben der Schaffung eines öffentlichen Bewusstseins für diese relativ häufig vorkommende Sprachstörung steht die Beseitigung der Vorurteile durch harte Fakten im Vordergrund. Denn trotz der relativ häufigen Verbreitung, laut Statistik sollen in Deutschland bis zu 800.000 Personen betroffen sein, werden Stotternde oft diskriminiert, ausgelacht und mit geringem geistigem Leistungsvermögen gleichgesetzt.

Der Weltverband ISA stellt das internationale Motto vor und organisiert alljährlich vom 1. bis 22. Oktober eine internationale Onlinekonferenz. Seit 2009 gibt es – das in Deutschland nicht erhältliche – blaugrüne „Stuttering Awareness Ribbon“. Die Farbe der Schleife steht für innere Ruhe und Befreiung, die sich einstellt, wenn Stotternde Verständnis, Unterstützung und Gemeinschaft bei anderen Menschen finden, die gleiche Erfahrungen gemacht haben.

Das Motto in diesem Jahr lautet „Journey of Words – Resilience and Bouncing Back“, frei übersetzt also „Reise der Worte – Belastbarkeit und Abwehr“.

Beim Stottern handelt es sich entgegen dem gängig vorherrschenden Vorurteil um keine psychische Erkrankung, die aufgrund von Angst, Nervosität oder anderen negativen Emotionen auftritt. Das Stottern ist eine körperlich bedingte Sprechbehinderung, genauer gesagt handelt es sich um eine Störung des Sprechablaufs, die durch die Gefühlslage eines Menschen beeinflusst werden kann, jedoch nichts mit der Intelligenz des Betroffenen zu tun hat.

Zu den berühmten Stars, die stottern, gehören zum Beispiel: Marylin Monroe, Samuel L. Jackson, Bruce Willis und „Mr. Bean“ Rowan Atkinson.

„In Füssen und Umgebung kommt reines Stottern äußerst selten vor“ erklärt Martina Keller von der Logopädische Praxisgemeinschaft aus Füssen. „Meistens kommen zu Eltern mit ihrem Kind, wenn sogenannte Unflüssigkeiten beim Sprechen entstehen. Sie werden dann vom Kinderarzt zu uns geschickt. Diese Unflüssigkeiten entstehen meist zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr und sind in der Sprachentwicklung vollkommen normal. Bei Schulkindern hingegen manifestiert sich eher eine echte Sprachbehinderung. Je nach Alter, dem Entwicklungsstand und der Fähigkeit zur Selbstreflektion werden dann individuelle Konzepte entwickelt, um das Stottern zu therapieren.“ Neben den unterschiedlichen Symptomatiken gibt es auch vielseitige Auslöser oder verstärkende Faktoren, die es zur Behandlung zu berücksichtigen gilt.

Erwachsene finden vor allem Hilfe in Selbsthilfegruppen und bekommen therapeutische Behandlungen bei größeren Instituten, denn diese haben meist schon einen längeren Weg hinter sich und benötigen dementsprechend spezielle Anbieter, die ihnen gezielt unter die Arme greifen können.

Anlaufstellen für das Ostallgäu

Logopädische Praxisgemeinschaft
Michaela Grosse | Martina Keller
Augsburger Straße 16
87629 Füssen
Tel. 0 83 62 / 505 48
info@logopädie-füssen.de
www.logopädie-füssen.de

Selbsthilfegruppe Augsburg
Ansprechparterin: Ute Musche, Tel. 0821-487241, E-Mail: ute.musche@t-online.de
Gruppe ruht Treffen: nach Absprache
Wo: Zeughaus Augsburg, 86150 Augsburg, Zeugplatz 4
www.stotterer-selbsthilfegruppen.de/augsburg

Selbsthilfegruppe München
Ansprechpartner:Florian Steyer, Tel.0177-3783937,  E-Mail: info@stottern-in-muenchen.de
Treffen: 3. Montag im Monat 19:00 Uhr
Wo: Seidlvilla, 80802 München, Nikolaiplatz 1b
www.stottern-in-muenchen.de

Text: Sven Ademi

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