LokalesWirtschaft

Trotz Corona in relativ ruhigem Fahrwasser navigiert

Bei der Forggenseeschifffahrt Füssen zieht man ein verhalten positives Fazit dieser Saison

Wenn man sich die vergangenen vier Jahre der Forggenseeschifffahrt Füssen anschaut, könnte man fast sagen: Es musste ja so kommen, dass die Saison 2020 keine sehr erfolgreiche werden würde. Nach der großen Feier zum 60. Jubiläum 2017 fiel die Saison 2018 nämlich total ins Wasser, wobei der Grund dafür darin bestand, dass der See überhaupt kein Wasser hatte. 2019 folgte dafür allerdings nach den Worten des Leiters der Forggenseeschifffahrt, Helmut Schauer, „ein Rekordjahr in mehrfacher Hinsicht“, das dem städtischen Betrieb nicht nur rund 110 000 Passagiere, sondern auch einen Spitzenumsatz sowie -gewinn bescherte.

Heuer nun: Corona und erst einmal die große Ungewissheit, wie man damit umgehen sollte. Daher liefen die Überlegungen bei der Forggenseeschifffahrt vor dem offiziellen Saisonstart am 1. Juni auf Hochtouren und man zermarterte sich den Kopf, was zu machen sei, um den Gästen trotz der Pandemie ein einmaliges Erlebnis auf dem in den fünfziger Jahren entstandenen Lechstausee bieten zu können. Im Zuge dessen erstellte das Team um Helmut Schauer ein tragfähiges Sicherheits- und Hygienekonzept mit einem Boardingsystem fast „wie am Flughafen“. Und schließlich kamen trotz Corona „zahlreiche Gäste“, die vom See aus den Blick auf Schloss Neuschwanstein und Ludwigs Festspielhaus schweifen lassen wollten. Viele Fahrten der beiden Schiffe „MS Allgäu“ und „MS Füssen“, die die insgesamt sechs Kapitäne vom 1. Juni bis zum 18. Oktober fast jeden Tag mit jeweils fünf kleine Rundfahrten (eine Stunde) sowie drei großen Rundfahrten (zwei Stunden) durch die Fluten des Sees navigierten, waren denn auch ausverkauft.

Das bedeutete jedoch, dass die kleinere „MS Allgäu“ nicht wie sonst fast 200, sondern bei gutem Wetter etwas mehr als 70 und bei schlechtem rund 35 Passagiere an Bord hatte, während es bei der größeren „ MS Füssen“ knapp 150 beziehungsweise ungefähr 75 Gäste waren. Vor allem zu Beginn sowie gegen Ende der um drei Tage bis zum 18. Oktober verlängerten Saison sei es aber auch zu ein paar Ausfällen von Fahrten gekommen, wenn „sehr wenige Gäste kamen“, wie Schauer erklärt. Im August „brummte“ der Laden dann jedoch so richtig, auch wenn das Wetter in diesem Sommer insgesamt „nicht sehr beständig“ gewesen sei. Trotz der vorgeschriebenen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen sollten sich die Passagiere dabei „wie in einem Restaurant fühlen“, unterstreicht Schauer, dass man bestrebt war, den Gästen den Aufenthalt an Bord möglichst angenehm zu machen. Und das trotz eines reduzierten Speisenangebots, das man deswegen offeriert habe, um unter den erschwerten Umständen noch perfekt handeln zu können. Schließlich ist „alles gut gegangen“, freut sich Schauer, obwohl er mit einem „wahrscheinlichen roten Umsatz“ für dieses Jahr rechnet und auch für 2021 „verhalten optimistisch“ ist.

Den Passagieren dieser Saison, von denen sich „mehr als 90 Prozent“ sehr verständnisvoll und vernünftig verhalten haben, spricht er dennoch ein großes Lob aus, auch wenn es „hie und da mal Diskussionen“ um die besonderen Corona-Maßnahmen gab. Ein dickes Kompliment macht Schauer aber auch seinen 25 bis 30 Mitarbeitern, von denen heuer allerdings nicht jeder zum Einsatz gekommen ist, während trotzdem alle „immer Gewehr bei Fuß“ gestanden hätten.

Text: Alexander Berndt · Foto: Hubert Riegger

Verwandte Artikel

Das könnte Dich auch interessieren
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Nacht der Musik 2024