
Vor zirka zwei Jahren verfasste Werner Hacker den Dreiakter „Kühe sind nicht lila“, eine Komödie über den Männer und Frauen mordenden Engel Bert auf Erden. „Die Komödie ist mir gründlich misslungen und kam folglich nicht zur Aufführung“, sagt er heute schmunzelnd. Aufgeben wollte Werner Hacker doch nicht, im Gegenteil, es war die Initialzündung für sein Buch „Die Todeskette“. Der Journalist und Autor, der sich früh für Prosa und Gedichte interessierte, gehörte in Mannheim zum Kreis um den Schriftsteller und literarischen Übersetzer Carl Weissner, der seinerzeit Charles Bukowski und die Liedtexte von Frank Zappa und Bob Dylan übersetzte. Hackers erste Satiren erschienen in einer Anthologie, herausgegeben vom Werkkreis Literatur und Arbeitswelt. Dass er das „Zeug“ zum Schreiben hatte, bestätigte ihm eine Fachjury, die ihm 1985 für „Überfall bei Seckenheim“ den Mannheimer Kurzgeschichtenpreis zusprach. Jetzt, 35 Jahre später, erscheint sein Buch „Die Todeskette“. Eine Krimi-Komödie. Füssen aktuell sprach mit Werner Hacker über sein Buch, seine Beweggründe und wann die erste Lesung sein wird.
Sie haben vor kurzem Ihr erstes Buch herausgebracht.
Was hat Sie dazu inspiriert?
Ich bin in meiner Fantasie daheim. Daher entstehen neben meinen sachlichen Berichten als Lokalreporter – ganz wie von selbst – kurze Texte, die ich auf Papierzettel schreibe und zur Seite lege. Inspirierend war das beobachtete Großstadtleben. Längst ist es auch das Allgäu und seine Wirtshäuser, hier zudem die Volkstheaterbühnen, denen ich Anregung verdanke.
„Die Todeskette“ ist eine Krimi-Komödie. Gibt es Parallelen zwischen Ihrem und dem fiktiven Leben in dem Roman?
Wenn man nicht gerade ein Sachbuch verfasst, ist es kaum zu vermeiden, dass auf 290 Seiten Autobiographisches einfließt. Mit mir direkt zu tun hat das Kapitel, in dem die Vertreibung der Schneiderfamilie meines Vaters aus Südmähren in der damaligen Tschechoslowakei zur Sprache kommt. Das waren keine Nazis. Unvergesslich, wie wir alle im Odenwald als „russenähnliche Menschen“ beschimpft worden sind. Meine Mutter war kein „Flüchtling“. Sie reiste aus Österreich zu ihrem Verlobten nach Deutschland und blieb. Ich bin von vier Kindern der Älteste, Jahrgang 1954, im Odenwald nie heimisch geworden. Als Jugendlicher trampte ich nach Heidelberg, für mich die große Welt.
Sehen Sie sich als Schriftsteller oder Journalist?
Journalist und Autor! Ich habe ja für „Psychologie Heute“ und andere Zeitschriften, die es noch heute gibt, regelmäßig gearbeitet. Die Beharrlichkeit, vom literarischen Schreiben die eigene Existenz zu bestreiten, hatte ich nie. Als ich 1984 das Angebot eines Verlags für eine unbefristete leitende Stelle bekam, dachte ich: Dann lässt sich eben erst am Feierabend Kreatives schaffen. Ein Irrtum: Meine Dichtkunst machte 20 Jahre Pause. Ich musste nicht mehr von der Hand in den Mund leben und übernahm redaktionelle Aufgaben in einem gut aufgestellten Team. Es geht – und nicht allein seit den Tagen wie diesen – renommierten Autoren schlecht. Um wirtschaftliches Überleben kämpfen viele Figuren in meinem Buch.
Fiel Ihnen die Berufswahl schwer?
Als Bub wollte ich tatsächlich Pfarrer werden und verteilte brav Pfefferminzbonbons an die Kindergartenkinder, die an meiner Messe teilnahmen. Das war schon Theater! Als ich bei einer Schüleraufführung als Puck in unserer Revue „Auch ein Sommernachtstraum“ über die Bühne tollen durfte, wurde ich vom Regisseur gebeten, darüber zu schreiben. Das war der erste Schritt in den Journalismus. Es folgten parallel zum geisteswissenschaftlichen Studium sechs Jahre als freier Mitarbeiter beim „Mannheimer Morgen“ und „Heidelberger Tageblatt“. Nach dem Abschluss als Magister Artium wurde ich fest angestellt.
Wo ist Ihr Buch erhältlich? Werden Sie es vorstellen?
Mich unterstützt die Füssener Buchhandlung von Marianne Heichele-Bruhns. Gern auch Anfragen direkt an mein eigenes Büro: w_hacker_ma@web.de. Unter dieser E-Mail-Adresse ist auch eine Anmeldung möglich für unseren Frühschoppen mit dargestellten Szenen aus dem Buch und Live-Musik am Sonntag, 20. September, 10.30 Uhr (Einlass: 10 Uhr) im Hopfenkeller, Haus Hopfensee, Höhenstraße 14. Eintrittspreis: 15 Euro, inklusive 1 Freigetränk und den Genuss von Uli Pickls „Allgäuer Festtagssuppe“.