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110 Jahre Geschichte

Max Doser Haustechnik Teil 1

Viel Mut hat man immer schon gebraucht, um ein Unternehmen zu gründen. Ob die Zeiten früher schwieriger oder einfacher waren, hängt vom Betrachter und seiner Perspektive ab. Fakt ist allerdings, dass alles schnelllebiger geworden ist. Manche scheitern daran andere sehen eine große Chance darin, Tradition und Innovation zu verbinden. Denn letztendlich ist Erfahrung ein Schlüssel zum Erfolg.

Als Max Doser 1910 seine Kupferschmiede gründete, legte er damit den Grundstein für die heutige MAX DOSER HAUSTECHNIK. Mittlerweile gehört der Familienbetrieb zu den ältesten Handwerksbetrieben der Stadt Füssen. 110 Jahre Tradition, Umweltbewusstsein und neue Technologien prägen das mittelständische Unternehmen im Füssener Westen, das in vierter Generation geführt wird.

Vielen Füssenern ist Georg Doser noch in guter Erinnerung. Er war ein Handwerker wie aus dem Bilderbuch. Vorausschauend und engagiert. Jeden Mitarbeiter kannte er beim Namen und die komplette Familie dazu. Für den Unternehmer war soziales Engagement nicht nur ein schönes Wort. „Er setzte es aus Überzeugung ein“, erinnert sich Enkel Jürgen Doser, der heutige Chef des Hauses. Politik, sein Füssen und die Menschen, die in seiner Stadt lebten, waren für Georg Doser eine Herzensangelegenheit. Er wusste wo der „Schuh drückte“ und suchte als Stadtratsmitglied nach Lösungen. Seine freundschaftliche und ehrliche Art liebten die Mitarbeiter. Drumherumreden war nicht sein Ding. Sachen auf den Punkt bringen und seine Meinung ehrlich vertreten, das war Georg Doser. Diese Eigenschaften schätzten die Geschäftspartner. Oft gab es keine Papierverträge, stattdessen gaben sich die Partner einen festen Händedruck. Der Installateurmeister setzte sich nicht nur für den eigenen Betrieb ein, sondern für das Handwerk insgesamt. Er war Kreishandwerksmeister im ehemaligen Landkreis Füssen. Als er zur Wehrmacht eingezogen wurde, kam eine neue gesetzliche Bestimmung raus. Er durfte als der älteste von fünf in den Krieg gezogenen Brüdern 1942 vorzeitig nach Hause. Und dann setzte er unter Lebensgefahr und mit Anderen alle Hebel in Bewegung, damit seine Stadt Füssen in den letzten Kriegstagen von den anrückenden Amerikanern nicht beschossen und nicht zerstört wurde. Für seine Verdienste wurde der Füssener mehrfach ausgezeichnet. Er erhielt den Goldenen Meisterbrief seines Handwerks und erhielt 1984 vom damaligen bayerischen Wirtschaftsminister Anton Jaumann das Bundesverdienstkreuz überreicht. Im gleichen Jahr – Doser war zu dieser Zeit Dritter Bürgermeister – verlieh ihm die Stadt Füssen den Goldenen Ehrenring.

Max Doser jun.

Nach Georg Doser trat sein Sohn Max Doser Dipl. Ing. (FH) für Versorgungstechnik 1967 in die Firma ein. Das Unternehmen vergrößerte sich und die Belegschaft stieg auf über 60 Beschäftigte an. Aber nicht nur die Tradition in der Pflege des Althergebrachten wie Zuverlässigkeit, Sauberkeit, Pünktlichkeit und handwerkliches Können wurde gepflegt und perfektioniert, sondern auch neue zukunftsweisende Technologien und Montagetechniken eingeführt. Max Doser jun. war anders als seine beiden Vorgänger. Über drei Jahrzehnte lang war er der Frontmann in der Firma. „Ich konnte überzeugen, weil wir einfach gute Arbeit machen“, sagt er sachlich. Viele Mitarbeiter kannte er bereits oder besser gesagt die Angestellten kannten ihn schon als kleinen Jungen. „Ich hatte keine Probleme mit der Akzeptanz. Sicherlich habe ich sie erst überzeugen müssen, dass ich die Firma führen kann. Mein Motto war immer – ich muss das vorleben, was ich verlange“, blickt Max Doser jun. heute zurück. Es ist kein sentimentales Zurückschauen, sondern eine ehrliche Betrachtungsweise, ohne etwas hinzuzudichten oder wegzulassen. Geradlinig, so wie der 75-jährige eben ist. Diese Art, Doser nennt sie „freundschaftlich distanziertes Verhältnis“, schätzten seine Mitarbeiter sehr. Laut werden und mit der Faust auf den Tisch hauen, das ist nicht seine Art. Es sind die Worte, die Gestik und sein Feingeist, die sowohl Geschäftspartner als auch Mitarbeiter überzeugten. Anstatt seiner Liebe, der Musik, zu folgen, studierte Doser Maschinenbau mit dem Schwerpunkt Thermodynamik in München. Passend zu dem Fachgebiet, das für die Firma von Nutzen war.

So wie sein Vater sich politisch für die Stadt engagierte, wollte Max Doser jun. das auf keinen Fall. „In der Politik ist es nicht möglich, selbst zu sein. Da wird so viel diktiert und manipuliert. Ich wollte das nicht. Dass es mit dem Unternehmen weitergeht, darüber freut er sich. Er wählt seine Wörter und Sätze sehr genau. „Das Wort Stolz ist sehr gefährlich, man versucht immer sein Bestes. Nie gibt es in meinem Vokabular auch nicht. Ich wähle lieber die Umschreibung äußerst unmöglich. Beim Wort nicht ist es ganz klar. Man muss seine Stärken wissen und seine Schwächen kennen und die sich auch eingestehen.

Jürgen Doser

Wenn man die Treppen zur Firma Doser hoch läuft, dann ist rechter Hand eine Tür mit einem langen Gang. Dort hängt das Portrait von Jürgen Doser an der Wand. Eine schwarz-weiß Aufnahme, die den Unternehmer neben seinem Vater, Großvater und Urgroßvater zeigt. Eine Ähnlichkeit mit einem der Doser-Männer hat der Ingenieur für Versorgungstechnik nicht wirklich. Er hat sich in den 27 Jahren, seit dem er im Familienunternehmen tätig ist, seinen eigenen Stil aufgebaut.

Jung, dynamisch, erfolgreich – so könnte man Jürgen Doser beschreiben, wenn nicht noch einige andere wichtige Aspekte dazu kommen würden: Nämlich die Verbundenheit zu dem was er tut und wo er es tut. Füssen ist für den Firmenchef zwar nicht der Nabel der Welt, doch eine Stadt mit viel Potenzial, die gefördert werden muss. So wie sein Großvater hat er sich bewusst für die Kommunalpolitik entschieden. Denn „Veränderungen passieren nicht nur durchs Reden. Man muss sich auch engagieren und die Ärmel hoch krempeln“, so seine Überzeugung.

Wie man die Ärmel hoch krempelt, das hat er schon als Student bewiesen. Mit 24 Jahren war er der jüngste Ingenieur Bayerns mit geleistetem Wehrdienst. Nebenzu auf Baustellen arbeiten und am Wochenende im eigenen Betrieb, das war für den damaligen Studenten eine Normalität. Für Jürgen Doser war es klar, in die Fußstapfen seines Vaters und Großvaters zu treten. Er ist irgendwie „reingewachsen“, sagt er lächelnd.

Sie sagen, Sie sind „reingewachsen“ in den Familienbetrieb. Was bedeutet das ganz genau?
Ich war als Kind mit meinem Vater und meinem Großvater sehr oft in der Firma. Es war klar, dass ich da hingehöre. Für mich gab es kein langes Überlegen, was ich nach dem Abitur machen will.

Vor längerer Zeit haben Sie mal gesagt, dass Sie immer das Glas halbvoll sehen. Ist das heute auch noch so?
Ja. Es ist leicht ein Pessimist zu sein. Ein Optimist hat es insofern schwer, weil er andere überzeugen muss, dass es auch anders gehen kann. Diese Art der Betrachtung hat mich persönlich weiter gebracht.

Gilt das in der Kommunalpolitik auch?
Wenn ich von vorne rein negativ eingestellt bin, dann bin ich, egal wo, deplatziert. Man kann nicht mit einer Abwehrhaltung arbeiten.

Respekt hat bei Ihnen einen großen Stellenwert. Warum?
Weil man ohne Respekt und Achtung nicht miteinander umgehen kann. Man muss mit intelligenter Emotion arbeiten und das ist sehr wichtig.

„Ein bisschen schwanger geht nicht“, kommt Ihnen der Spruch
bekannt vor?

Ja (lacht), der könnte von mir sein. Damit meine ich Dinge oder Situationen, die nichts Halbes und nichts Ganzes sind – einfach untragbar. So etwas mag ich nicht. Das ist auch nicht meine Art. Man muss Dinge zu Ende bringen und sich vorher darüber Gedanken machen, wie man sie lösen kann.

Können Sie mir ein Beispiel dafür geben?
Ja, nehmen wir das Thema Energie. Ich baue keine x-beliebige Anlage in ein Haus ein, ohne im Vorfeld zu berechnen wie groß sie sein muss und mit welcher Art von Wärme effektiv geheizt werden kann. Es ist wichtig im Vorfeld alles zu betrachten. Mit einem bisschen von allem ist keinem geholfen.

Gilt dieser Leitsatz auch für Ihre Mitarbeiter?
Absolut. Man kann von niemanden etwas verlangen, was man selbst nicht vorlebt.

Ihr Großvater war 30 Jahre Stadtrat und 3. Bürgermeister von Füssen. Obwohl Politik immer einen faden Beigeschmack hat, hat es Sie nicht abgeschreckt, selber Stadtrat zu werden. Sie treten im März als Stadtratskandidat wieder für die feien Wähler an.
Ja, ich bin so gerne Füssener und ich weiß, dass man es nicht jedem Recht machen kann. Aber ich gehöre nicht zu denen, die über alles schimpfen und selber aber keine Lösungen parat haben, wenn man sie fragt, was sie anders machen würden. Ich bin ich und das zu 100 Prozent. Wenn mir eine Sache am Herzen liegt, dann setze ich mich vom Kopf bis zum Zeh dafür ein.

Text: Sabina Riegger · Foto: Margarete Häfelein

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