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Das Herzzentrum Füssen-Ausserfern

grenzübergreifend eine bestmögliche und auch schnellste Versorgung

Das hausinterne Herzkatheterlabor erfüllt aufgaben auf universitärem Niveau

Seit über sieben Jahren ist das „Herzinfarkt-Netzwerk Königswinkel – Außerfern“ bereits in Betrieb. Sinn und Zweck dieser bisher einmaligen deutsch-österreichischen Zusammenarbeit ist, den Infarktpatienten grenzübergreifend eine bestmögliche und auch schnellste Versorgung zu bieten und lebensrettende Maßnahmen schneller einleiten zu können. Denn insbesondere die Außerferner Patienten mussten im Falle eines Herzinfarktes über zwei Pässe hinweg bis nach Innsbruck in die Uniklinik gebracht werden, um adäquat versorgt werden zu können.
Besonders die Vernetzung ist für Rettungsmaßnamen von enormer Bedeutung, gerade weil es bei allen Infarktnotfällen buchstäblich um jede Minute gehen kann. Je früher die Sofortversorgung erfolgt, umso größer sind die Überlebenschancen für die Patienten. Optimal wäre eine Intervention in den ersten 90 Minuten. Durch ein Tele-EKG-System auf den Rettungswägen kann der Notarzt die Daten und das EKG direkt an die Klinik Füssen übermitteln. Dadurch kann wertvolle Zeit gewonnen werden. Die Diagnose wird am Einsatzort gestellt und der Patient kommt also direkt in den Herzkatheter.

Das hausinterne Herzkatheterlabor erfüllt Aufgaben auf universitärem Niveau, zum Beispiel bei Herzinfarkten, Herzklappenerkrankungen und Herzkreislauferkrankungen. Den Patienten wird durch das Herzzentrum täglich über 24 Stunden und an 365 Tagen im Jahr die schnellstmögliche Therapie eines Gefäßverschlusses garantiert. In der Reha arbeitet die Klinik Füssen mit der Fachklinik Enzensberg in Hopfen am See zusammen.
Dass man im Ostallgäu innerhalb eines Klinikverbunds gleich zwei Herzzentren betreibe, sei der Besonderheit der geografischen Situation geschuldet, erläuterte der damalige Vorstand der Kliniken Ostallgäu-Kaufbeuren, Dr. Joachim Klasen: „Unsere beiden Herzzentren arbeiten Hand in Hand. Eine hervorragende Kooperation, die sich auch künftig fortsetzen wird.“

Ein immens wichtiger Faktor ist auch die frühzeitige Erkennung der oftmals von vielen Betroffenen nicht immer eindeutig zu identifizierenden Symptome, weshalb immer mehr großen Wert auf die vorbeugende Aufklärung der Bevölkerung gelegt wird. Dazu gibt es seit 2018 die Chest Pain Unit – eine zertifizierte Notfallstation für Menschen mit unklaren Brustschmerzen. Um unklare Brustschmerzen richtig einzuordnen, Patienten mit Herzinfarkt schnellstmöglich zu identifizieren und einer lebensrettenden Behandlung zuzuführen, wurde jetzt in der Klinik Füssen die sog. Chest Pain Unit (zu Deutsch: Brustschmerzeinheit) eingerichtet, eine Notfallstation für Menschen mit solch unklaren Brust-Beschwerden. Der Patient kann im Zweifelsfall direkt dorthin kommen. Das Besondere: „Man braucht keinen Überweisungsschein vom Hausarzt“, erklärt Dr. Martin Hinterseer, Chefarzt der Kardiologie an der Klinik Füssen. Um keine wertvolle Zeit zu verlieren sei es möglich, sich selbst einzuweisen. Im Krankenhaus erhalte der Patient innerhalb kürzester Zeit EKG und Herzultraschall sowie eine Blutuntersuchung. Ziel sei es, in standardisierten diagnostischen Abläufen zu überprüfen, ob eine Herzerkrankung Auslöser für die Brustschmerzen ist, um ohne Zeitverzögerung die lebensrettende Behandlung einzuleiten.
Neben dem gesamten nicht-invasiven kardiologischen Spektrum wird im Herzzentrum auch eine 24-Stunden-Linksherzkatheterbereitschaft für Patienten mit akutem Myokardinfarkt geboten, sowie die interventionelle Therapie von angeborenen und erworbenen Herzfehlern.

Text: Sven Ademi

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