
Natur, Kunst und Geschichte, Heilklima und Romantik
Dank des bestehenden Kneippvereins wurde Füssen-Faulenbach im Juli 1938 offiziell zum heilklimatischen Kneippkurort ernannt. Die schriftliche Bestätigung dieser Anerkennung erhielt der damalige Füssener Bürgermeister Samer vom Landesfremdenverkehrsverband München und Südbayern bereits gute drei Monate zuvor. Somit war Füssen, zusammen mit dem niederbayerischen Traunstein und dem weltbekannten Kneippbad Wörishofen im engen Kreis der anerkannten Kneippkurorte Bayerns angelangt. Die Eröffnung der neuen örtlichen Kneippanlagen erfolgte schließlich am 3. Juli 1938. Immerhin besaß die Stadt zu diesem Zeitpunkt auch schon längst das Prädikat eines Kneipportes. Voraussetzung dafür waren „die außerordentlich günstigen klimatischen Verhältnisse in Füssen mit ihren starken Temperaturschwankungen, denen eine ähnliche Wirkung zukommt, wie der kneippschen Heilmethode“, so stand es in der Kur- und Fremdenzeitung für Füssen, Hohenschwangau und Schwangau zu lesen. Ebenso wird hier die „wertvolle Vorarbeit einer rührigen Ortsgruppe der Kneippbewegung“ beschrieben. Der Kneippverein hatte zu diesem Zeitpunkt knapp 140 Mitglieder. Bereits erfüllt waren die Kriterien der Niederlassung eines Kneipparztes in Füssen, die Errichtung eines Gieß- und Badehauses in Faulenbach sowie die Umstellung einiger Pensionsbetriebe auf Diätkostabgabe. Weiter heißt es: „Was Füssen allerdings besonders auszeichne und über andere Orte hinausragen lasse, ist das harmonische Zusammenklingen von Natur, Kunst und Geschichte, Heilklima und Romantik, wie dies anderswo auch nicht annähernd so festzustellen ist.“
„Angefangen hat das alles aber schon viel früher“, erzählt Carola Schweiger, die Vorsitzende des Füssener Kneippvereins, der ursprünglich schon 1929 gegründet wurde. „Bad Faulenbach war hier der Vorreiter. Schon damals waren viele Gäste hier, vor allem aus Nordrhein-Westfalen, die zur sogenannten Sommerfrische kamen und dabei auch schon kneippsche Anwendungen genossen haben. Aus der früher noch von Sebastian Kneipp bezeichneten Ordnungstherapie ist mittlerweile neudeutsch die bekannte „Life-Balance“ geworden.“ An den Lehren des Sebastian Kneipp hat sich aber über all die Jahre nichts verändert, sie stehen nach wie vor wie gemeißelt in Granit. Die Basis jeder Kneippkur ist die Heilkraft des Wassers, die Kneipp aus eigener Not entdeckte. Lungenkrank und von den Ärzten aufgegeben, kurierte er sich selbst durch Bäder in der kalten Donau.
Denn die Güsse, Bäder und Waschungen bewirken Warm- und Kaltreize, die stimulierend und heilend auf Blutgefäße, Nerven, Haut und innere Organe wirken. Dazu kommt die Heilwirkung von Kräutern, Bewegung in der Natur und vor allem gesunde Ernährung. Alles zusammen soll helfen, die Harmonie von Körper und Geist, innere Ordnung und seelisches Gleichgewicht zu stabilisieren. „35 Jahre lang habe ich nun viele Gäste erlebt, die jedes Jahr gekommen sind, um eine Kneippkur zu machen“, bestätigt Carola Schweiger. „Meine Älteste wird in diesem Jahr einhundert Jahre alt und sie sagt immer, das Alter verdanke sie nur ihrer regelmäßigen jährlichen Kneippkur.“
PROGRAMM
Freitag, 17. Mai, 9 Uhr
Franziskanerkirche
Gottesdienst zum 198. Geburtstag
von Pfarrer Kneipp
Anschließend gemeinsames Frühstück im Stadtcafé
Freitag, 24. Mai, 16 Uhr
Kneipp-Wiese Bad Faulenbach
Feierliche Einweihung der Kneipp-Skulptur
zum 90. Kneipp-Vereins Jubiläum und
Eröffnung der Kneipp-Saison mit Ankneippen
Mit Musik und Bewirtung
Ab 28. Mai bis einschließlich 20. August
jeden Dienstag von 17:30 – 18:30 Uhr
Kneippen unter Anleitung auf der
Kneipp-Anlage Bad Faulenbach
An den Dienstagen, 18. Juni / 09. Juli / 16. Juli /
06. August 2019, jeweils 16 – 17 Uhr, bei jedem Wetter
Wissen, was gesund hält:
Bewegung in der Natur mit praktischen Tipps
für Kneipp-Anwendungen
Leitung: Michael Jakob, Medizinischer Kneipp-Bademeister
und Physiotherapeut
Treffpunkt: Kneipp-Wiese Bad Faulenbach
Freiwilliger Kostenbeitrag
An den Dienstagen, 28. Mai / 11. Juni / 25. Juni
jeweils 16–17 Uhr, bei jedem Wetter
Wissen, was gesund hält:
Wildkräuter im Bad Faulenbacher Tal
Leitung: Dr. rer. biol. hum. Ina Schicker, Medizinjournalistin
mit Schwerpunkt Naturheilkunde, Naturpädagogin
Wir sammeln Kräuter und erfahren Wissenswertes über
ihre Wirkung und Zubereitung
Treffpunkt: Kneipp-Wiese Bad Faulenbach
Freiwilliger Kostenbeitrag
Text: Lars Peter Schwarz · Foto: FTM