Essen & TrinkenLeben

Die jungen Wilden sind da!

Tolle Weine mit frechen Sprüchen

Deutschland hat mehr zu bieten als gute Autos, Technik oder Fußball. Im Schatten der wirtschaftlichen und sportlichen Erfolge ist eine Generation herangewachsen, für die der Genuss einen ebenso großen Stellenwert hat. Und das macht sich sowohl in der Restaurant- als auch in der Weinszene deutlich bemerkbar.

Gregor Lang ist Sommelier und im südlichen Ostallgäu einer der gefragtesten Weinkenner. Er berät für die Firma Getränke Zimmermann in Rosshaupten die Gastronomie sowie Privatleute in Sachen Wein. Der Wein hat in Deutschland nach langer Aufbauzeit nun die öffentliche Aufmerksamkeit bekommen, die er verdient. Etwa 500 verschiedene Weine hat das Unternehmen im Sortiment. Gregor Lang kennt „seine“ Weingüter alle persönlich. Die meisten von ihnen hat er auf Weinmessen kennengelernt, teilweise auch durch Empfehlungen von Freunden. Manche Weingüter sind „mindestens so hip wie ein Smartphone“, meint der Weinsommelier. Ein ungewöhnlicher Vergleich, der allerdings durchaus seine Berechtigung hat. Ein Smartphone muss technisch top sein und ein cooles Design haben. Beim Wein ist es nicht anders. Der Inhalt muss schmecken und seit einigen Jahren trauen sich die Winzer auch, ihren Etiketten ein Design zu verpassen. „Immer mehr Winzer setzen auf originelle Namen und witzige Sprüche. Das beste Beispiel ist das Weingut Emil Bauer, die aus einer Situation heraus mit Hand, Sprüche auf ihre Etiketten geschrieben haben. Ihr Grauburgunder schmeckt nicht nur sehr gut sondern impliziert auch das Lebensgefühl, das die beiden Brüder haben, auf ihre Flaschen. Das macht sie besonders“, erzählt der Weinkenner. Seit 2013 verkaufen die Bauers Weine mit Aufschriften wie „Sex, Drugs and Rock‘n‘Roll“. Die Wörter sind durchgestrichen, darunter ist augenzwinkernd angefügt: „Just Riesling for me, thanks“. Wein aus der Rebsorte Scheurebe wird angeboten mit dem Aufdruck „Scheu, aber geil“. Ein peinlicher Aufdruck? „Ganz und gar nicht. Er ist witzig und wenn mann sich ein wenig mit den Weinreben auskennt, dann weiß man, dass Scheu die Abkürzung für die Scheurebe ist“, erklärt Gregor Lang. Mit 300 Sternerestaurants hat Deutschland mittlerweile nach Frankreich und Italien weltweit die meisten Gourmetadressen. Dazu werden regionale Weine von heimischen Erzeugern gereicht, die sich in den letzten Jahren wieder auf Rebsorten und Weinstile besonnen haben, die Deutschlands lange Weinbautradition mit moderner Weinbereitung verbinden. „Wie zum Beispiel der Grauburgunder. Es ist ein toller Wein. Vor zehn Jahren wurden auf den Weinkarten hauptsächlich österreichische, italienische und spanische Weine angeboten. Hier und da war auch mal ein Deutscher dabei. Heute ist es genau umgekehrt“, freut sich der Händler.

Dass ein guter Wein teuer sein muss, dem widerspricht Gregor Lang. „Wein muss nicht teuer, aber gut sein. Die Beispiele mit den 500,- Euro teuren Weinen sind vielleicht Sammlerstücke. Dieser Preis richtet sich nach Angebot und Nachfrage“. Und was kostet nun ein guter Wein? „Einen guten, handwerklich gemachten Wein kann man für fünf Euro bekommen. Die nächste Stufe ist ab zehn Euro, da kann es ein richtig guter Wein sein. Und das Außergewöhnliche startet schon bei 20 Euro. Teuere Weine sind wirklich sehr speziell. Da kann man beim Einkauf Fehler machen. Sie haben Ecken und Kanten und brauchen vielleicht eine längere Reifezeit.“ Die obligatorische Weinflasche als Mitbringsel ist auch nicht immer empfehlenswert. „Nicht umsonst gibt es das Sprichwort, die Geschmäcker sind verschieden. Das trifft insbesondere beim Wein zu. Es ist nicht so wie Blumen schenken. Wenn man einen Gastgeber nicht gut kennt, sollte man sich unbedingt bei uns beraten lassen“, empfiehlt der Wein-Fachmann. Mitarbeiter aus dem Servicebereich der Gastronomie und Hotelerie buchen Schulungen bei Gregor Lang, um das Thema Wein besser verstehen zu können. Denn Wein ist eine Genusswelt für sich, oder wie es die Brüder Bauer ausdrücken würden: „Always enjoy life – you’re longer dead than alive – start now with my PINOT NOIR ROSÉ!“ In diesem Sinne: Prost!

Gregor Lang ist seit acht Jahren bei der Firma Getränke Zimmermann in Rosshaupten beschäftigt und ist für die Sparte Wein zuständig. Der gebürtige Düsseldorfer arbeitete einige Jahre auf einem Weingut in der Toscana.

Text: Sabina Riegger · Bilder: Getränke Zimmermann

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