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Der Jungbrunnen für Körper und Geist

Gibt es ein Wundermittel, das uns jung und gesund hält? Ja, Bewegung. Denn Bewegung schützt vor ernsthaften Krankheiten und durch Bewegung werden Glückshormone ausgeschüttet, die im Körper Heilungsprozesse anstoßen. Wissenschaftler auf der ganzen Welt haben bewiesen, dass Sport nicht nur jung, fit und schlank hält, sondern auch wie ein Jungbrunnen auf unseren Körper und Geist wirkt.

Jeder Erwachsene in Deutschland verbringt pro Tag durchschnittlich sieben Stunden im Sitzen. Von den Berufstätigen sitzt jeder Dritte sogar mehr als neun Stunden. Hinzu kommen im Schnitt mehr als drei Freizeitstunden vor dem Fernseher oder im Internet. Bewegungsmangel – ob in der Freizeit oder am Arbeitsplatz – ist ein anerkannter gesundheitlicher Risikofaktor für Übergewicht mit den damit verbundenen Folgen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes mellitus und Fettstoffwechselstörungen. Hinzu kommen orthopädische Beschwerden.

Gerhard Huber ist Professor am Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Heidelberg und Lehrbeauftragter der Universität Salzburg. Er empfiehlt täglich 30 Minuten Sport. Dabei ist es nicht wichtig, welche Sportart man ausübt. Gerade für Menschen die im Beruf oder überhaupt viel sitzen, ist gezielte Bewegung unabdingbar. Denn sitzen ist Gift für den Körper und deshalb erwischt es früher oder später fast jeden: Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass nur jeder Fünfte in Deutschland noch nie im Leben Rückenschmerzen hatte. Anders gesagt: 80 Prozent der Menschen in Deutschland hatten schon Beschwerden im Rücken. Meist ist es der Bereich der Lendenwirbelsäule im unteren Rücken, der Probleme bereitet. Die Bauchmuskulatur erschlafft, der Körper wird unzureichend durchblutet und die Muskeln verspannen sich. Die Belastung für den Stütz- und Bewegungsapparat steigt. Durch die Schmerzen bedingt will man sich nicht bewegen oder kann es nicht mehr. Dass bedeutet erst einmal die Muskulatur aufbauen, um sich wieder richtig bewegen zu können. Eine gute Methode ist das EMS Training (Elektrische Muskel-Stimulation, das sich in der Sport- und Gesundheitsmedizin nachweislich durchgesetzt hat.

Was versteht man unter dem Begriff EMS-Training?
Als „EMS-Training“ bezeichnet man grundsätzlich eine Stimulation der Muskulatur durch elektrische Impulse, die Elektromyostimulation (EMS). Je nach Trainingssystem werden dabei unterschiedliche Elektrodenformen, -größen und -materialien verwendet. Im modernen Training kommen vor allem Ganzkörpersysteme zum Einsatz. Dabei sind bis zu 10 großflächige Elektrodenpaare in ein ausgeklügeltes Westen- und Gurtsystem integriert und ermöglichen so die Stimulation fast aller großen Muskelgruppen.

Was kann ich mit EMS-Training erreichen?
Regelmäßiges EMS-Training fördert den allgemeinen Muskelaufbau und damit die Körperhaltung, Fitness, Schnelligkeit und Ausdauer.

Kann ich mit bestehenden Rückenproblemen zum EMS-Training kommen?
Wenn Beschwerden bestehen, muss vor Beginn des EMS-Trainings der behandelnde Arzt hierzu befragt werden. Die Wirksamkeit von komplexem EMS-Training zur Reduzierung von Rückenbeschwerden ist belegt.

Wie funktioniert das EMS-Training?
EMS arbeitet mit sogenannten Niederfrequenzen von bis zu 150 Impulsen pro Sekunde und niedrigen Stromstärken unter 100 mA, die für den Menschen und für das Herz ungefährlich sind, aber gleichzeitig ein effektives Training der Skelettmuskulatur ermöglichen.

Ist EMS sicher?
Ja, denn durch das EMS-Training wird nur die Skelettmuskulatur angesprochen, die Organmuskulatur oder auch das Herz werden nicht erreicht. Somit kann ohne Bedenken trainiert werden.

Kann ich mit EMS-Training Muskeln aufbauen?
Ja, es werden definitv Muskeln aufgebaut. Weil das EMS-Training so intensiv ist, muss auf die Regeneration besonderer Wert gelegt werden. Mehr und länger trainieren bringt oft nur eines: eine deutlich verlängerte Regenerationszeit! Also lieber kurz und knackig mit ausreichend Erholung und der passenden Ernährung!

Welche Vorteile bringt EMS-Training gegenüber herkömmlichem Training?
Der Vorteil von EMS liegt in der enormen Stimulierung der schnell zuckenden Muskelfasern, die besonders stark am Muskelaufbau und der Erzeugung von Schnellkraft beteiligt sind. Beim klassischen Krafttraining werden diese erst gegen Ende eines Satzes einbezogen, bei entsprechend hohen Intensitäten. Dabei entstehen große Belastungen für Gelenke und Bänder, die beim EMS-Training aufgrund fehlender Zusatzlasten nicht auftreten. Daher spricht man auch von der „sanften Methode“, obwohl EMS-Training intensiver auf die Muskeln wirken kann und oft sehr anstrengend ist. Man kann mit EMS sogar über den Punkt des Muskelversagens hinaus trainieren. Die Belastung für Herz und Kreislauf fällt bei EMS-Training deutlich geringer aus, als beim herkömmlichen Krafttraining: Während bei Letzterem ein ständiges Auf und Ab der Puls- und Blutdruckkurve (mit Blutdruckspitzen von bis zu 300mmHg) zu beobachten ist, bleiben die Werte beim EMS-Training weitgehend konstant und relativ niedrig. Gleichzeitig ist, aufgrund der großen Zahl beteiligter Muskeln, beim EMS-Training auch eine enorme Verbesserungen der Ausdauer möglich.

Text · Bild: Sabina Riegger

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