Menschen

Ein Ort der Stille

Unzählige Male hat Christian Immler Trauernde auf dem Weg zum Grab ihrer Lieben begleitet. Fünf Jahre lang war er Mesner, Hausmeister und Friedhofswärter in seiner Gemeinde in Durach. Seit drei Jahren pflegt er mit seinem Team die beiden Friedhöfe sowie den in Hopfen am See mit etwa 3000 Gräbern und seit Januar diesen Jahres ist er nun auch Friedhofswärter in Füssen. Als Friedhofswärter gibt es viel zu tun. Für Füssen und Hopfen hat die Stadt Füssen jährlich 135 Bestattungen einkalkuliert. Friedhofswärter zu sein ist nicht jedermanns Sache. Für den gebürtigen Duracher ist es ein Stück Berufung, Arbeit und Verantwortung.

„Ich bin mit meinem Glauben fest verwurzelt. Der Gaube gibt mir innere Ruhe, Gelassenheit und auch die Zuversicht, dass sich Negatives ins Positive durch Gottes Hilfe wandelt. So ist auch meine Erfahrung.“

Dass er gerade zu diesem Job kam hat etwas mit seinem Dienstleistungsunternehmen zu tun. Mit 40 Jahren kam ihm der Gedanke, sich mit einem Hausmeisterservice selbständig zu machen. Sein erster Mitarbeiter war ein Minijobber, der ihm ab und zu half. Heute beschäftigt er 35 Mitarbeiter. Immler bietet die gesamte Palette eines guten Hausmeisterservices an. Von Objektbetreuung bis hin zum Kommunalservice in dem sowohl Winterdienst, Kehrarbeiten, Landschaftspflege und auch Friedhofspflege eingebunden sind. Seine Frau, die im Büro arbeitet, war anfangs etwas skeptisch.

Dass die Idee so erfolgreich wurde, spricht für die Arbeit des Allgäuers. Zehn Mitarbeiter sind ständig vor Ort in Füssen, ein Teil davon auf den Friedhöfen. Hecken schneiden, Rasen mähen, Gräber öffnen und schließen, das Vorbereiten einer Bestattung … ist nur ein Teil seiner Friedhofsarbeit. Für Christian Immler ist der Friedhof ein Ort der Stille, wo man sich begegnet und sicher nicht gruseln muss. Gruselig findet er nur das Verhalten mancher Friedhofsbesucher, die mit ihren Fahrrädern durch fahren oder die Hundebesitzer, die ihre Hunde auf dem Friedhof frei herumlaufen lassen. Obwohl vor den Eingängen des Friedhofs eine Friedhofsordnung angebracht ist, scheint es einige Besucher nicht zu interessieren. Auch mit solchen Ordnungswidrigkeiten wird er mit seinem Team konfrontiert.

Er ist der Ansprechpartner vor Ort und zugleich die Schnittstelle zur Stadt Füssen, oder wie er selbst sagt: Der verlängerte Arm der Stadt, der für Ordnung und Pflege auf dem Friedhof sorgen muss. Außer an den Wochenenden muss sein Team für die Bestattungen immer da sein. Lediglich der Freitag bildet eine Ausnahme. Bis 11 Uhr finden Urnenbestattungen statt und bis 10 Uhr die Erdbestattungen. „Das ist auch von der Stadt Füssen so gewollt. Ausnahmen kann es geben, die sind allerdings nicht oft“, so Immler. Warum nur am Vormittag bestattet wird, hat den Grund, dass nach dem Begräbnis weitere Arbeiten an dem Grab notwendig sind, die sich bis in den Nachmittag hinein ziehen.

100.000 Euro hat der Allgäuer bislang in Gerätschaften investiert, die für die Pflege und Friedhofsarbeit notwendig sind. Erst vor kurzem hat er einen Friedhofsbagger gekauft, der das Ausheben von Gräbern enorm erleichtert. Zu den Erneuerungen zählen auch ein Erdcontainer, die notwendig ist beim Ausheben von Gräbern, sowie der Versenkapparat. Und anstatt chemische Mittel für die Unkrautvernichtung zu verwenden, setzt er lieber ein Infrarot-Brenngerät ein. Seitdem er da ist, ist der Fuhrpark auf dem Friedhofsgelände gewachsen. Es hat sich einiges geändert. Das kleine Verwaltungsgebäude ist saniert. Aufenthaltsräume für die Mitarbeiter, ein kleines Büro sowie die öffentlichen sanitären Anlagen sind dort untergebracht.

Die Aufgaben, die Christian Immler übernommen hat, haben sich zu früher auch noch einmal geändert. Er und sein Team sind nicht nur für die Pflege und die Ordnung auf dem Friedhof zuständig, sie dekorieren auch die Aussegnungshalle und tragen den Sarg oder die Urne zum Grab.

Christian Immler ist ein gläubiger Mensch. Der sechsfache Familienvater ist in der Kirchenarbeit sehr engagiert. Gemeinsam mit seiner Frau hat er die private katholische Grundschule „Josef-Kentenich-Schule“ in Kempten gegründet. Das Ziel seiner Schule ist es, die Kinder als freie, eigenständige und christliche Persönlichkeiten zu fördern, damit sie ihren Weg finden und später zukunftsfähig und selbstbewusst in die Gesellschaft hinausgehen können. „Es ist wichtig, dass Kinder ihre Talente entdecken und das Besondere, das in ihnen steckt, schätzen lernen“, erklärt er. Für ihn selbst bedeutet der Glauben innere Ruhe, Frieden, Gelassenheit und nicht zuletzt auch Zuversicht.

Christian Immler, Hausmeisterservice
Feuerschwenden 57 · 87471 Durach
Fon: 0831 5124633 · Fax: 0831 5124632
info@christian-immler.de · www.christian-immler.de

Text · Bilder: Sabina Riegger

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