Menschen

Sven Kay Schneider – Der Macher

„Ich hab Schwein gehabt. Weil ich in der Küche einen Allergieschock bekam, sagte der Arzt zu mir: „Schul um“ – und das tat ich auch“, beschreibt Sven Kay Schneider seinen Werdegang vom Koch zum Marketingfachmann. Er arbeitete für große Firmen, setzte viel Geld um und lernte jeden Tag fürs Leben. „Es gibt Menschen, die mich massiv geprägt haben. Mein Lehrmeister sagte immer: Du kannst klauen mit den Ohren und Augen. Also beobachtete ich. Und mein Schweizer Chef sagte: Aus 100.000 Euro 200.000 Euro zu machen ist einfach, aber aus 10 Euro Hundert Euro zu machen, das ist schwierig, das kann nicht jeder.“

Seit 2010 lebt der 45-Jährige in Füssen und ist jeden Tag dankbar dafür. Es war reiner Zufall, sagte Sven Kay Schneider, dass er  nach Füssen gekommen ist. Obwohl er gar nicht an Zufälle glaubt, weil ja irgendwie alles zusammengehört. Es ist wie ein Puzzle, das zusammengefügt wird. Wenn er durch Füssen läuft, dann hat er seine Tasche leger um die Schulter gehängt und die Hände leicht in die Hosentaschen eingegraben. Sein Dialekt-Kauderwelsch aus Fränkisch und Hochdeutsch mit einem leichten norddeutschen Einschlag macht ihn interessant und lässt die Frage zu: Wer ist dieser Sven Kay Schneider? Ein Marketingfachmann, 45 Jahre, ledig und sportlich ambitioniert. Gemeinsam mit Familie Immler gründete er ein Dienstleistungsunternehmen im Marketingbereich. Doch das ist es nicht alleine, was uns bewegt über ihn zu schreiben.

Schneider hat viele Ideen. Auch was Füssen anbetrifft. Er ist kein Mann der Diplomatie nur was Worte anbetrifft. Er spricht Dinge direkt an, ohne Umschweife. Für Füssener Verhältnisse ist das etwas befremdlich – oder ein Füssener würde sagen: Jetzt kommt schon wieder Einer, der uns zeigen will, wo es lang gehen soll. Also Marke Besserwisser? Nein, mit dieser Aussage macht man es sich viel zu einfach. Denn Schneider sieht Füssen als Bestandteil einer großen Chance an. Man sollte alles Negative als eine Chance wahrnehmen, so sein Motto. Seine Idee: Mehr Kooperationen mit dem Tannheimer Tal und den Gemeinden drumherum, anstelle von irgendwelchen Partnerschaften mit Japan oder Frankreich. Warum in die Ferne schweifen, wenn man hier tolle Partner hat, um Kräfte zu bündeln, so seine Frage. „Füssen ist mit sich beschäftigt und wir können uns nicht auf die Schlösser und den Seen ausruhen“, so Schneider. Für ihn ist der Bau eines neuen Baumarktes nicht nötig, vielmehr ein gutes Verkehrskonzept. Hier liefert er sofort eine Idee, die er, wenn er etwas zu sagen hätte, auch gleich in die Tat umsetzen würde: Keine Ampeln, stattdessen gebe es nur Kreisverkehr. Und was den Einzelhandel betrifft: So gibt es für den Oberfranken, der in Erfurt geboren ist, ein Konzept: An gemeinsamen Lösungen zu arbeiten, anstelle gegen Kempten und Kaufbeuren zu konkurrieren. „In Füssen arbeitet jeder für sich“, so sein Resümee. Dass Füssen in der Tat etwas ganz Besonderes hat, bestätigt Schneider sofort und lächelt bei unserer Frage, ob er sich vorstellen könnte, für das Bürgermeisteramt in Füssen 2019 zu kandidieren. Bei so viel Empathie für Stadt und Leute könnte es ja durchaus möglich sein? Bürgermeisterwahlen sind immer eine spannende Sache.
Text · Bild: Sabina Riegger

Verwandte Artikel

Das könnte Dich auch interessieren
Schließen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Nacht der Musik 2024