Essen & TrinkenLeben

Wie essen wir uns in die Zukunft?

Food-Konzepte wie bio oder regional sind voll im Trend

Was auf unserem Teller landet, hat nicht nur Einfluss auf unsere Gesundheit, sondern auch auf unsere Gesellschaft und das Ökosystem. Die Frage nach Ethik und Moral beim Essen und warum ein Wandel unserer Konsummuster notwendig ist, stellen sich immer mehr Konsumenten. Immerhin gehört jeder siebte Verbraucher in Deutschland mit seinen Einstellungen und seinem Konsum- und Einkaufsverhalten nach zu den LOHAS, den sogenannten „Lifestyle of Health and Sustainability“. Das  beschreibt den immer beliebteren Lebensstil von Menschen, die bewusst konsumieren.

Für sie sind Gesundheit und Nachhaltigkeit zentrale Werte. Was sie von weniger bewusst kaufenden Konsumenten unterscheidet? Sie konsumieren mehr Bio-Produkte. In ihren Einkaufskorb kommt ein Fünftel mehr Gemüse. Und auch wenn in neun von zehn LOHAS-Haushalten Fleisch gegessen wird, gilt das Motto „Qualität statt Menge“. Sie werden auch gerne als Flexitarier bezeichnet. Das heißt, dass vegetarische Kost überwiegt, aber regelmäßig geringere Mengen Fleisch auf den Teller kommen.

Essen mit Blick über den Tellerrand

Mit dieser wachsenden Verbrauchergruppe halten also Food-Konzepte wie bio, regional oder saisonal in der Mitte der Gesellschaft Einzug. Immer mehr Menschen suchen den Bezug zu Nahrungsproduzenten, konsumieren bewusster und erkennen, dass billig essen ökologisch und gesellschaftlich teuer ist. Zudem ruft die Verschwendung von Lebensmitteln zahlreiche Gegeninitiativen hervor: ehrenamtliche Food-Saver, unternehmerisches Recycling von Altbrot zu Futtermitteln, Reste-Essen oder die Verwertung von der Schale bis zum Kern, von der Schnauze bis zum Schwanz. Lebensmittel sind den Menschen wieder mehr wert. Manche davon werden sogar selbst zu Produzenten.

Ob in Wien, Berlin, New York oder Nairobi – mit Urban Gardening erobert die Landwirtschaft Schritt für Schritt die Städte. Weltweit praktizieren bereits 800 Millionen Menschen urbane Landwirtschaft – auf Balkonen, in Hochbeeten, auf Dächern oder in Gärten.
Die Stadt-Gärtner erfreuen sich am Genuss selbst produzierter Lebensmittel, sie minimieren Transportwege und verbessern durch ihr Grün das städtische Klima. Gerade aber in Städten von Entwicklungs- und Schwellenländern tragen der Anbau von Gemüse und die städtische Tierhaltung heute wesentlich zur Sicherung der Existenz bei.

So zum Beispiel im 11-Millionen-Staat Kuba: Dort werden bereits 60 % des Bedarfs an Gemüse und Gewürzen aus urbanem Anbau gedeckt. Afrikanische Städte zählen übrigens zu den am schnellsten wachsenden weltweit. 10 bis 40 % der Haushalte sind dort städtische Bauern.
Projekte wie Urban Gardening sind heute nicht nur hip, sondern auch Hoffnungsträger, um die Ernährung der Menschen bis 2050 zu sichern. Denn bis dahin muss laut Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) die Produktion von Nahrungsmitteln um 70 Prozent gesteigert werden, um das Wachstum der Weltbevölkerung um ein Drittel auf 9,1 Milliarden Menschen aufzufangen.

Treibhausgase frisch vom Teller

Unsere heutige Ernährungsweise verur-sacht negative Umweltauswirkungen von erheblichem Ausmaß. Rund ein Fünftel der Treibhausgas-Emissionen ist auf die Ernährung zurückzuführen, zwei Drittel davon entfallen auf die Herstellung tierischer Lebensmittel. Weniger Fleisch essen, bewusst konsumieren, saisonal einkaufen und das Wegwerfen von Nahrungsmitteln vermeiden wirkt sich demnach auch positiv auf unsere Gesellschaft, Umwelt und das Klima aus. Dass das geht, macht die Verbrauchergruppe der LOHAS vor.

Text: Forum.ernährung.heute / Sabina Riegger

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