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Abnehmen mit Kräutern

Schlank und Fit mit Bitterstoffen & Co

Sobald die warme Jahreszeit sich mit großen Schritten nähert, rückt auch der Wunsch nach einer schlanken Figur wieder massiv in unser Gedächtnis. Wenn das Abnehmen bloß nicht so schwer wäre! Gottseidank gibt es außer der entsprechenden Ernährung auch noch ein paar andere Geheimwaffen aus der Natur. Sie sind klein, grün und schmecken wunderbar: Kräuter!

Ihre Inhaltsstoffe helfen uns zusammen mit einem ausgewogenen Essverhalten die überflüssigen Kilos purzeln zu lassen – und das sogar noch mit Genuss. Besonders wichtig in diesem Zusammenhang sind die in vielen Kräutern vorhandenen Bitterstoffe, die wir nicht nur aus dem Magenbitter nach dem fetten Essen kennen. Sie können aber noch mehr: Sie beeinflussen das Hunger-Sättigungsgefühl und den Stoffwechsel, sind eine Wohltat für die Verdauung, stärken das Immunsystem, regulieren den Säure-Basen-Haushalt und schenken Vitalität und sogar ein besseres Aussehen. Aber auch weitere Inhaltsstoffe der Kräuter wie ätherische Öle, Gerb- und Schleimstoffe, Saponine und sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide unterstützen die Verdauung und den Stoffwechsel, entschlacken, entgiften, wirken blutreinigend und entwässernd, können den Heißhunger lindern und den Cholesterinspiegel senken. Unter den vielen Pflanzen und Kräutern, die beim Abnehmen helfen können, möchte ich Ihnen einige vorstellen:

Gänseblümchen (Bellis perennis)
Die ursprünglich aus dem Mittelmeerraum stammende Pflanze ist seit der Einführung von Rasenflächen in Gärten und Parkanlagen bei uns so weit verbreitet, dass sie wirklich jedes Kind kennt. Nicht nur in mittelalterlichen Kräuterbüchern wird das Gänseblümchen u.a. bei Hauterkrankungen, bei schmerzhafter Regelblutung, bei Kopfschmerzen, Schwindelanfällen, Schlaflosigkeit und zur Hustenlösung empfohlen. Häufiger ist heute allerdings eher die homöopathische Anwendung, z.B. bei Prellungen, Quetschungen und Blutergüssen vor allem im Bauchraum.
Beim Abnehmen helfen die Gänseblümchen hauptsächlich durch ihre Bitterstoffe, die die Leberfunktion anregen und so die Entgiftung und den Abtransport von Schlackenstoffen fördern. Umso später im Jahr man sie pflückt, umso schärfer und bitterer sind sie. Gut geeignet sind sie für Suppen, Salate oder Nudelgerichte, die geschlossenen Knospen können wie Kapern in Essig eingelegt werden.

Beifuß (Artemisia vulgaris)
Das eng mit dem Wermut verwandte Kraut wird auch Gänse- oder Besenkraut genannt. Früher wurden damit die Erdböden in den Häusern ausgelegt und auf diese Weise desinfiziert und aromatisiert, aus den kräftigen Stielen, die bis zu 1 1/2 Meter hoch werden können, haben die armen Leute Besen gebunden. Auch gegen Mäusefraß an Büchern und Mottenbefall wurde er eingesetzt. Die heilige Hildegard von Bingen empfahl den Beifuß aufgrund seiner reinigenden Wirkung für „kranke Eingeweide“. Durch seine krampflösenden Eigenschaften ist er auch ein sehr gutes „Frauenkraut“ bei Menstruationsbeschwerden. Berühmt wurde der Beifuß als Verdauungshilfe bei fettem Essen wie z. B. Gänsebraten. Seine Bitterstoffe regen die Säfteproduktion an und stärken die Organe, vor allem Leber und Galle. „Wer gut verdaut, lebt lange“, sagt der Volksmund. Wichtig ist, dass der Beifuß von Anfang an mitgebraten oder -gekocht wird. Dann gehen die Wirkstoffe in das Kochgut über. Für die schlanke Linie wäre u.a. ein Kartoffel-Paprika-Gulasch mit Beifuß oder ein Kräuter-Antipasti-Gemüse mit Fetakäse zu empfehlen. Verwendet werden hier die Triebspitzen mit den noch geschlossenen Blütenköpfchen. Wenn die Blüten aufgehen, ist der Geschmack zu bitter.
Aber bitte Vorsicht: Beifuß hat eine stark ausleitende Kraft – Schwangere und Allergiker sollten ihn auf jeden Fall meiden!

Kerbel (Anthriscus cerefolium)
Ob der Kerbel ein Gewürz- oder Heilkraut ist, daran scheiden sich schon seit frühesten Zeiten die Geister. Viele Eigenschaften wurden dem Kerbel im Laufe der Jahrhunderte zugeschrieben: Er solle gegen Schluckauf helfen, ein Verjüngungsmittel sein, außerdem wider die Pest und Bisse von tollwütigen Tieren wirken. Ein bisschen Mystik hat sich sogar in unsere heutige Zeit gerettet: In vielen Familien gibt es traditionell am Gründonnerstag eine Kerbelsuppe, um das Ende der Fastenzeit und die bevorstehende Auferstehung Jesu zu würdigen. Um Gewicht zu verlieren, ist Kerbel ein wahres Wunderkraut. Mit ihm kommen Zellstoffwechsel, Kreislauf und Fettverbrennung in Schwung und die Nierentätigkeit wird angeregt, Schadstoffe werden abtransportiert. Reichlich Mineralien, Flavonoide und Gerbstoffe beruhigen und entgiften den Magen-Darm-Bereich. „Gute“ ungesättigte Fettsäuren, die nicht dick machen, sondern für den Stoffwechsel unerlässlich sind, sind ebenfalls enthalten. Diese Wirkungen entfalten sich sogar schon in kleinen Mengen!
Kräuterquark, die berühmte „Frankfurter Grüne Sauce“, Kerbelsuppe oder Senfeier mit Kerbel sind nur einige von ausgezeichneten Rezepten. Wichtig ist es nur, am besten frischen Kerbel zu verwenden und ihn möglichst spät zum entsprechenden Gericht zuzugeben.

Liebstöckel (Levisticum officinale)
Die Pflanze ist bei uns hauptsächlich bekannt als „Maggikraut“, obwohl sie in der berühmten Speisewürze gar nicht als Zutat vorhanden ist. Aber das Aroma und der Geruch sind so charakteristisch, dass sie in jedem Kräutergarten leicht auszumachen ist. Ursprünglich aus Persien stammend wurde der Liebstöckel von den Römern nach Europa eingeführt und kultiviert. Wie der Name schon besagt, spielte die Pflanze im Volksglauben eine große Rolle als Liebeszauber. Tränke wurden aus ihrer Wurzel gebraut, das Kraut von jungen Mädchen am Busen getragen oder ein Absud ins Badewasser gemischt um den auserwählten Partner zu betören. Reisende legten sich Liebstöckelblätter in ihre Schuhe, um die müden Füße zu erfrischen. Als „Suppenwürfel der Natur“ mit ihren Bitterstoffen hilft das Kraut gegen Blähungen, fördert die Verdauung und stärkt die Leber. Außerdem wirkt es entwässernd und harntreibend – Vorsicht also bei eingeschränkter Nierenfunktion. In der Schwangerschaft sollte man es auch nicht anwenden, da es wehenfördernd wirkt.
Die frische Pflanze passt sehr gut zu Suppen und deftigen Gerichten, zur Aufbewahrung stellt man am einfachsten ein Kräutersalz (80 g Kraut auf 100 g Salz) her, das gut getrocknet lange haltbar ist.

Natürlich gibt es noch etliche Kräuter zur Unterstützung ihrer Diät, sei es Schnittlauch, Basilikum, Estragon und viele andere mehr, die nicht nur gut schmecken, sondern zusätzlich ihre „Bemühungen“ erleichtern.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Freude beim „aromatischen“ und gesunden Abnehmen,

Ihre Apothekerin Simone Wagner

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