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Allergene in der Wohnung

Teppichboden bindet Feinstaub: flauschig warm, weich und für Allergiker geeignet

Trotz intensiver Forschung ist es bislang nicht möglich, die Fehlsteuerung des Immunsystems zu korrigieren und eine Allergie zu heilen. Eine frühzeitige und zielgerichtete Behandlung hilft jedoch, die Symptome in den Griff zu bekommen. Neben der medikamentösen Therapie spielt hierbei auch die so genannte Allergenkarenz, das Vermeiden des Allergieauslösers, eine große Rolle. Denn glücklicherweise treten allergische Symptome nur dann auf, wenn der Betroffene mit „seinem“ Allergen in Kontakt kommt. Daher gelingt es in vielen Fällen, die allergischen Beschwerden durch Meiden der betreffenden Substanz zu lindern.

Bei vielen Allergieformen, wie etwa der Tierhaar-Allergie, kann dies sehr erfolgreich sein, bei anderen dagegen – zum Beispiel bei einer Hausstaub- oder Pollen-Allergie – ist das vollständige Meiden der Auslöser praktisch unmöglich. Trotzdem kann durch eine Vielzahl von Maßnahmen die Exposition so gering wie möglich gehalten werden.

Allergenbarrieren: Zutritt verboten

Um die hohe Belastung durch Hausstaub-Allergene im Schlafbereich zu senken, sind milbendichte Bezüge für Matratzen, Kopfkissen und Oberbetten, so genannte Encasings, eine wirkungsvolle Methode. Die Überzüge verhindern, dass die Allergene aus Matratze und Bettwäsche in die Atemluft gelangen und allergische Beschwerden auslösen. Gleichzeitig werden die Hausstaubmilben von der notwendigen Nahrungszufuhr (v. a. Hautschuppen) abgeschnitten und können sich nicht mehr vermehren.

Pollenschutzgitter

Für die häufigsten Allergene der Außenluft sind so genannte Pollenschutzgitter eine wirkungsvolle Maßnahme. Sie sollen verhindern, dass Blütenpollen durch offene Fenster und Türen in Haus und Wohnung transportiert werden. Wissenschaftlichen Studien zufolge wird das Eindringen von Pollen in den dahinter liegenden Raum durch ein solches Gitter im Durchschnitt um 90 Prozent verringert. Da das Ausmaß der allergischen Beschwerden vor allem von der Menge der freigesetzten Allergene abhängt, profitieren Pollen-Allergiker gerade an Tagen mit massivem Pollenflug in hohem Maße von der Pollenschutzvorrichtung.

Das Pollenschutzgitter lässt sich auf eine beliebige Größe zuschneiden und am Fensterrahmen befestigen. Konsequent eingesetzt, können Patienten ihre gesamte Wohnung damit zur pollenfreien Zone machen.

Teppich oder Hartboden?

Dass Teppichboden und Allergiker sich nicht vertragen, ist ein altes Vorurteil. Längst haben wissenschaftliche Studien das Gegenteil bewiesen: Textiler Bodenbelag verringert die Feinstaubbelastung im Vergleich zu Glattbelägen um etwa die Hälfte und verbessert so die Qualität der Raumluft. Der Grund ist einfach: Die Teppichfasern halten Staub, Tierhaare, Schimmelsporen und andere Allergene fest, so dass diese nicht aufwirbeln können. Teppichboden bietet Hausstaubmilben, deren Kot ebenfalls Allergien auslösen kann, keinen Nährboden. Denn diese benötigen eine höhere Luftfeuchtigkeit und Temperatur – wie in Matratzen, Bettbezügen oder in der Kleidung, aber eben nicht in Teppichböden.

Deshalb empfehlen Institute und Verbände wie zum Beispiel der Deutsche Allergie- und Asthmabund e.V. Teppichboden als Bodenbelag für Allergiker und Asthmatiker. Regelmäßiges Saugen, am besten mit einem Bürststaubsauger mit HEPA-Filter, und ausreichendes Lüften unterstützen die positiven Effekte.

Text · Bild:  FA

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