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Der Lechwanderweg – ein erfolgreiches Projekt

Grenzüberschreitende Zusammenarbeit auf hohem touristischem Niveau

Die engere Zusammenarbeit zwischen den Tourismusverbänden Lech-Zürs, Lechtal, Reutte und Füssen ließ einen alten Traum vor zwei Jahren zur Wirklichkeit werden: Den Lechwanderweg. Der Lechweg ist ein Modell für ganz Europa und wurde schon mit dem begehrten Wandermagazin Award ausgezeichnet. Der Lechweg bietet ein einzigartiges Naturerlebnis, von der Landschaft geprägte Menschen und wahrlich sagenhafte Geschichten. Auf rund 125 Kilometern begleitet der Wanderer den Lech. Von seiner Quelle nahe des Formarinsees im österreichischen Bundesland Vorarlberg bis hin zum Lechfall in Füssen im Allgäu.  Wie hat sich der Lechwanderweg in den letzten zwei Jahren entwickelt? Das wollte Füssen aktuell vom Lechtal Tourismus und Füssen Tourismus und Marketing wissen.

Michael Kohler, Geschäftsführer Tourismusverband Lechtal
Michael Kohler, Geschäftsführer Tourismusverband Lechtal

Das Gemeinschaftsprojekt Lechwanderweg gibt es nun seit zwei Jahren. Wie erfolgreich hat sich dieser Wanderweg etabliert? Gibt es Statistiken dazu?
Statistische Zahlen gibt es keine. Seit der Eröffnung des Lechweges ist jedoch ein stetiges Wachstum zwischen 3 und 4% zu verzeichnen. 2013 wurden im Lechtal 9000 Gäste mehr verzeichnet – hier ist anzunehmen, dass davon 60% Lechweg-Wanderer waren. (2013 10%-Sommer-Nächtigungsplus). Ab diesem Sommer werden zudem 5 Zählstationen aufgestellt. Somit erhalten wir zukünftig eine ungefähre Zählung, wieviele Personen am Lechweg unterwegs sind.

Der Lechwanderweg ist einer der reizvollsten Wanderwege, immer entlang am Wildfluss. Wie sehr hat der Lechwanderweg die touristische  Infrastruktur beeinflusst? Sind mehr Übernachtungs- oder Einkehrmöglichkeiten dadurch entstanden?
Mehr Vermieterbetriebe sind es nicht unbedingt geworden. Die Anzahl jener Betriebe, die sich jedoch für den Lechweg spazialisiert haben, ist enorm angestiegen. Mittlerweile verzeichnet das Lechtal selbst 38 Lechweg-Partnerbetriebe, die voll und ganz auf die Bedürfnisse der Lechweg-Wanderer eingehen. Die Tendenz bzw. das Interesse, Lechweg-Partnerbetrieb zu werden, ist im Tal aber immer noch steigend. Weitere Betriebe haben sich bereits darüber informiert. Insgesamt, von Lech bis Füssen, sind es sogar 107 Lechweg-Partner.

Ganz Europa hat über den Lechwanderweg berichtet, was sicherlich auch viele Gäste ins Lechtal brachte. Kann man schon von einem wirtschaftlichen Erfolg im Tourismus sprechen oder ist es noch zu früh dafür? Wenn ja, wie ist die prozentuelle Steigerung zum letzten und vorletzten Jahr?
Ja, der Lechweg ist ein voller Erfolg! Der Lech war immer schon unser Zugpferd. Der Lechweg selbst hat unser Tal aber mit Sicherheit noch populärer und attraktiver gemacht. Uns als Region war es jedoch von Beginn an wichtig, dass das Projekt Lechweg und dessen Konzept und Vermarktung nachhaltig erfolgen.

Es haben sich rund um den Lechwanderweg neue Marken gebildet: Lechwanderweg-Genussroute, Lechwanderknödel und bald soll es auch ein Lechbier geben. Ist das so gewünscht?
Ja, auf jeden Fall! Mit diesen Produkten verankert sich die Marke Lechweg nur noch mehr in den Köpfen unserer Gäste. Neben den einmaligen Eindrücken, die der Wanderer entlang dem Lechweg gewinnt, ergeben diese Produkte eine weitere emotionale Bindung. Selbstverständlich achten wir aber darauf, dass alle Produkte von regionalen Produzenten kommen und auch sinnvoll sind. Hierbei handelt es sich natürlich um Produkte, die mit dem Lechweg oder mit dem Wandern an sich zu tun haben und die der Wanderer bereits während seines Aufenthaltes am Lechweg sinnvoll nützen und genießen kann.

Der Lechwanderweg hat die  bedeutendste Auszeichnung erhalten: den Wandermagazin Award. Gibt es für die Zukunft noch weitere grenzüberschreitende Projekte?
· Transnationales LEADER-Projekt mit dem Mullerthal-Trail in Luxemburg
Weiteres Wissenswertes:
Vermieterakademie Tirol – Die Vermieterakademie Tirol ist ein Partnerschaftsprojekt der Tiroler Landesregierung – Abteilung Tourismus, in Zusammenarbeit mit
· Wirtschaftskammer Tirol
· Privatvermieterverband
· Tirol Werbung
· Tiroler Tourismusverbände und
· Verein Alpine Gastgeber

Diese Bildungsmaßnahme ist ein effizienter Weg, kleinstrukturierte Beherbergungsbetriebe zu unterstützen und ausreichend Hilfestellung zu bieten. Das vielfältige Kursangebot deckt alle relevanten Themen ab und schult Vermieter gezielt in allen Bereichen. Oft sind es Kleinigkeiten, die den Unterschied ausmachen und zum Erfolg verhelfen. Eben für diese gewinnbringenden Details sensibilisiert die Vermieterakademie, die speziell auf die Bedürfnisse kleinstrukturierter Betriebe abgestimmt sind.


Stefan Fredlmeier, Tourismusmanager Füssen Tourismus und Marketing
Stefan Fredlmeier, Tourismusmanager Füssen Tourismus und Marketing

Wie wichtig ist der Lechwanderweg für Füssen?
Der Lechweg ist für Füssen ein enorm wichtiges Angebot. Zum einen drückt sich der Erfolg in Zahlen aus, da durch den Lechweg mehrere Hunderte Übernachtungen in Füssen anfallen dürften. Zum anderen zeigt er mit seinem sehr großen Erfolg, dass sich hohe Qualität, zielgruppenspezifische Qualifizierungen und eine klare Profilierung im Markt durchsetzen. Nicht zuletzt ergänzt der Lechweg ganz vortrefflich Füssens strategische Position als Wanderdrehscheibe im Alpenraum für bedeutende Weitwanderwege, zu denen neben dem Lechweg u.a. auch die Via Alpina, der Maximilianweg, die Via Claudia Augusta und bald auch die Wandertrilogie Allgäu gehören. Als Wanderdrehscheibe zieht man bekanntlich nicht nur Etappenwanderer an, sondern auch solche Urlauber, die ihren mehrtägigen Wanderurlaub bei uns verbringen und jeden Tag von Füssen aus ihre Touren starten.

Konnte man hier schon genaue Zahlen erfassen, wie viele Wanderer von Füssen aus den Lechwanderweg gehen?
Erfassen können wir leider nur die Zahlen der Wanderer, die über Reiseveranstalter den Lechweg absolvieren. In 2013 waren dies 3.189 Gepäcktransporte mit 6.989 Gepäckstücken auf 31.794 Kilometer (gesamte Saison). In diesem Jahr wollen wir Zählstationen an verschiedenen Standorten am Lechweg installieren, um einen Überblick über alle Lechweg-Wanderer zu erhalten. Die Individualwanderer, die ihre Wanderung individuell organisieren, dürften die Bucher über Reiseveranstalter um ein Vielfaches übersteigen.

In Kürze soll eine Plattform am Lechfall erstellt werden. Gehört diese Maßnahme noch zum Lechwanderweg dazu, oder ist das eine Maßnahme, die die Attraktivität der Umgebung, letztendlich auch vom Lechfall und Magnussteg, steigern soll?
Beide Ziele werden gleichzeitig verfolgt und sicher auch erreicht: Das Ende des Lechwegs am Lechfall verdient ein attraktives Umfeld, das mit der in die Jahre gekommenen Situation vor Ort nicht erreicht werden kann. Darüberhinaus ist der Lechfall aber auch für Tagesbesucher und Urlauber über die Lechwegwanderer hinaus ein wichtiger Programmpunkt bei dem Besuch Füssens bzw. des Allgäus. Wir hoffen, allen Einheimischen und Besuchern heuer im Herbst die neue Aussichtsplattform präsentieren zu können.

Alle Informationen findet man auch im Internet unter www.lechweg.com

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