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„Klein aber fein“ – Die „Bairischen Fürsten“

Ein Hobby mit viel Geschichte und Liebe zum Detail

Ein Fürst, ein Herzog oder eine Prinzessin sein, wenn auch nur für ein paar Stunden – der ewig währende Traum eines jeden Kindes. Und genau diesen Kindertraum haben sich Jörg Fischer, Ernst Schnöll und die anderen sieben Mitglieder der „Bairischen Fürsten“ nun zum geliebten Hobby gemacht. 2012 bildete sich diese Formation, die, wie sie selbst sagen, auf Grund ihrer drei Außerferner Mitglieder sogar völkerverbindend ist.

„Von Herzog Albrecht III. bis Kurfürst Ferdinand Maria verkörpern wir die ganze Schicht des Adels!“ Man sieht es in ihren Augen: Jörg Fischer und Ernst Schnöll erzählen nicht von irgendeiner Beschäftigung, der sie in ihrer Freizeit nachgehen. Sie erzählen von einem Hobby, welches sie verbindet, welches ihnen Spaß bereitet, welches bei ihnen immer wieder das „Interesse an der Historie“ weckt. Auf großen mittelalterlichen Ritterfesten wie Schluderns, Ehrenberg, Nördlingen oder sogar auf dem Schlossfest in Neuburg an der Donau, dem größten Renaissancefest Bayerns, verkörpert die insgesamt neunköpfige Gruppe den Adel. „Wir haben zwischen den ganzen Rittern und Mägden, die auf den Festen repräsentiert werden, mit der Verkörperung des Adels eine richtige Marktlücke gefunden“, so Fischer.

Manche der Mitglieder sind schon seit den Anfängen 2000 dabei, waren in anderen Vereinen tätig. Sie konnten sich sofort in die Rolle hineinversetzen und sich mit der historischen Person identifizieren. Seit damals haben sie ihr relativ kostspieliges Hobby immer weiter ausgebaut. Beispielsweise wurde dieses Jahr auch ein neues mittelalterliches Zelt mit Interieur, wie einer großen Fürstentafel, Wandbehängen und prachtvollen Teppichen, angeschafft. Man sieht also schon von weitem: Die „Repräsentanten des Adels“ stecken jedes Jahr große Mengen an Arbeit, Geld und vor allem Zeit in dieses Hobby. Die Besonderheit der „Bairischen Fürsten“ wird allerdings erst deutlich, wenn man „hinter die Kulissen“ schaut. Jedes Jahr nähen die Frauen der „kleinen aber feinen“ Gruppe detailgetreue und prachtvolle Gewänder nach historischem Muster für alle Mitglieder. „Jeder von uns hat ungefähr vier bis fünf verschiedene Gewänder mit Schmuck und Hüten. Wir sind froh, dass unsere Frauen die Gewänder selbst nähen. Diese alle zu kaufen wäre schon finanziell unmöglich“, lacht Schnöll.

Momentan bereitet sich die kleine Gruppe auch schon wieder fleißig auf 2014 vor. Sie informieren sich über die zu verkörpernden Rollen und nähen neue Gewänder, damit sei wieder etwas Neues zeigen können. Unter der Voraussetzung, dass sie eine Einladung bekommen, streben die „Fürsten“ für das nächste Jahr auch erstmalig das mittelalterliche Wochenende in Füssen an, welches bis jetzt immer gleichzeitig mit den Südtiroler Ritterspielen stattfand. Finanziert wird das gesamte Material von der Gruppe selbst, jeder trägt einen Teil der Kosten. Auch für ihre Auftritte bekommt die Hobby-Truppe keine Gagen, was für die Mitglieder allerdings kein Grund ist, damit aufzuhören: „Wir machen das Hobby, weil es uns Spaß macht und nicht wegen des Geldes!“ Und eines steht für die vier Fürstenpaare und ihre Prinzessin seit der Gründung ganz klar im Vordergrund: „Man kennt sich unter den Gleichgesinnten gegenseitig. Wir sind wie eine große Familie. Bei uns gibt es auch keine Rivalität zwischen den verschiedenen Gruppen! Wir wollen auf den Festen Spaß haben und keine Konkurrenzkämpfe austragen!“ Eine gute Einstellung für ein interessantes und vielseitiges Hobby.

Text: Jessica Schwarz · Bild: privat

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